Die Geschichte des Fliegerhorstes Langenlebarn von

1936 bis 2000
 

Kurzversion aus der Dissertation von Herrn Dr.Mag. Hubert Prigl.
 

Anmerkung: Das Hakenkreuz ist ein Symbol dieser Epoche und dient der historischen Korrektheit.

 

Teil X

 

Die Zivilluftfahrt am Fliegerhorst Langenlebarn

von 1946 bis 1954

 

 Seite 1

 

 

Der Zivilflugbetrieb im Jahr 1946

 

 

Die Pläne zur Errichtung eines Zivilflugplatzes Tulln/Langenlebarn im Jahr 1946

 

Im Frühjahr 1946 gingen die amerikanischen Stäbe davon aus, dass der Großteil der US-Truppen in den nächsten Monaten aus Europa abgezogen werden könnten. Für den amerikanisch besetzten Militärflugplatz Tulln/Langenlebarn war eine Übernahme des Horstbetriebes durch zivile Fluggesellschaften vorgesehen. In Langenlebarn sollte nur eine kleine Gruppe amerikanischer Soldaten zurückbleiben, um den Flugplatz zu bewachen. Als sich die politische Lage in Europa nicht so entwickelte, wie es von den Amerikanern vorausgesagt worden war, gab man den Plan, die amerikanisch besetzten Flugplätze an Zivilfluggesellschaften zu übergeben, wieder auf.

 

Trotzdem sollten in Zukunft neben dem militärischen Flugbetrieb auch zivile Fluggesellschaften die Möglichkeit erhalten, die Einrichtungen des Flugplatzes zu benützen. Für einen Zeitraum von 9 Jahren wurde der Militärflugplatz Tulln/Langenlebarn von Zivilfluggesellschaften mitbenützt. Für einen sicheren Flugbetrieb auch bei Schlechtwetter war die Errichtung von „Funkfeuern“ wichtig. Die Amerikaner legten entlang der Flugstrecke München - Tulln eine Reihe von Funkfeuern an.

 

Die Abfertigung der an- und abfliegenden Passagiere wurde in dem von den Amerikanern im Jahr 1946 errichteten Abfertigungs-gebäude durchgeführt. Dieses Gebäude wurde anlässlich des ersten „Air Force Day“ am 1. August 1946 vom Kommandanten des Flugplatzes, Colonel Clinton W. Davis, eröffnet. Er durchschnitt ein im Türrahmen angebrachtes Band und übergab das Gebäude seiner Bestimmung.

 

Luftbild des Objektes 52, gut sichtbar die Aufschrift „TULLN“

 

Die Versorgung der Zivilflugzeuge mit Treib- und Betriebsstoffen wurde von der Firma ESSO durchgeführt. Die Bediensteten hatten ihre Unterkünfte in dem weniger zerstörten Teil des Objektes 51 (Halle II). Die Betriebsfahrzeuge, wie Tankwagen und Startwagen, waren ebenfalls im Objekt 51 untergestellt. In späteren Jahren erhielt die Halle 51 aus diesem Grund den Namen „ESSO-Hangar“.

Das Abfertigungsgebäude des Fliegerhorstes

 

Die Tankfahrzeuge der Firma ESSO

 

  

Die Aufnahme des Flugbetriebes durch die PAN AM im Sommer 1946 nach Frankfurt

 

Nachdem die Briten ihren Zivilflugverkehr im Frühsommer 1946 auf der Route London - Zürich - Schwechat aufgenommen hatten, folgten die Amerikaner wenige Wochen später auf der Route Frankfurt - München - Tulln nach. Die PAN AM nahm den Flugverkehr mit zweimotorigen Passagierflugzeugen vom Typ Douglas DC 3 auf. Ab 1. April wurde die Route London – Brüssel – Frankfurt – Prag – Tulln aufgenommen. Ab 1. Juli folgte die Route Paris – Brüssel – Frankfurt – Prag – Tulln und zurück.

 

Kernpunkt dieses Flugbetriebes war der Vertrag zwischen der Regierung der Vereinigten Staaten und der Pan American World Airways. Die PAN AM stellte die Flugzeuge und die Besatzungen. Das ATC sorgte für die Versorgung und Unterbringung der Flugzeuge und Besatzungen auf den von den Amerikanern besetzten Flugplätzen in Deutschland und Österreich.

 

Seit 18. Februar 1946 war Warren Bixby Stationsmanager der PAN AM in Langenlebarn. Manager der PAN AM in Wien wurde Ed Doren. Die Techniker wurden von Ken Boyce als Stationscheftechniker geführt, weiters waren Dave Rush und E. Perry im Wartungsdienst am Fliegerhorst tätig.

Startvorbereitungen für ein Passagierflugzeug

vom Typ Douglas DC-3

 

Die Landung des ersten Passagierflugzeuges vom Typ Lockheed L-49 „Constellation“ Anfang Mai 1946 am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn

 

Bei diesem Flug handelte es sich sozusagen um eine Generalprobe für die Aufnahme der Flugverbindung New York – Wien. An Bord des Flugzeuges befanden sich Vertreter der Pan American World Airways und zahlreiche Zeitungsreporter. Das Flugzeug wurde in Langenlebarn von einer großen Menschenmenge empfangen.

 

Landung des ersten Flugzeuges vom Typ Lockheed L-49 „Constellation“

 

Die Landung des ersten flugplanmäßigen Transatlantikfluges am Sonntag den 16. Juni 1946 am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn

 

Am Sonntag den 16. Juni 1946 landete das erste aus New York kommende planmäßige Zivilflugzeug am Airport „Tulln/Vienna“, wie der Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn im Zivilluftverkehr bezeichnet wurde. Bei diesem Flugzeug handelte es sich um eine Maschine der amerikanischen Luftfahrtgesellschaft „Pan American World Airways“ (PAN AM). An Bord dieses Flugzeuges befanden sich der Präsident der Gesellschaft Juan Terry Trippe* und der Kommandeur des Flugtransportkommandos für Europa, Generalmajor Webster.

 

* Juan Terry Trippe gründete im Jahr 1927 die Luftfahrtgesellschaft PAN AM. Am 28. Oktober 1927 nahm die neue Luftfahrtgesellschaft vorerst als Luftpostlinie ihren Betrieb auf. Während des 2. Weltkrieges führte die PAN AM Versorgungs- und Transportflüge für die Luftwaffe der Vereinigten Staaten von Amerika durch. Den Zivilflugbetrieb nahm die PAN AM ab Oktober 1945 wieder auf. Ab 18. Mai 1946 führte die PAN AM einen regelmäßigen Flugbetrieb zwischen New York und Deutschland durch.

 

Um diesem Ereignis den richtigen Rahmen zu geben, wurde der Präsident von den Generalen Tate und Snavely sowie von Herrn Erhardt, dem politischen Berater des amerikanischen Oberbefehls-haber in Österreich, General Mark Clark, und dem österreichischen Außenminister, Dr. Karl Gruber, begrüßt, außerdem hatte sich am Fliegerhorst eine große Anzahl an in- und ausländischen Presse-vertretern eingefunden.

 

General Clark gab zu Ehren der Festgäste in Wien ein großes Festessen.

 

Ein am Flugplatz anwesender Reporter der Zeitung „Wiener Kurier“ beschrieb die Landung des Flugzeuges:

„... Auf dem Flugplatz Tulln herrschte gestern spannungsvolle Bewegung. Während drohende Gewitterwolken über der Landschaft hingen, brachten Autos die Gäste, die bei der denkwürdigen Landung des ersten Clippers anwesend sein wollten. Mr. John G. Erhardt, der politische Berater General Mark Clarks, war erschienen, in seiner Begleitung Außenminister Dr. Gruber, dann General Tate und zahlreiche hohe amerikanische Offiziere und Vertreter der in- und ausländischen Presse.

 

 

Landung des ersten Linienflugzeuges vom Typ

Lockheed Constellation am 16. Juni 1946

 

Das riesige Leitwerk des Passagierflugzeuges

 

Gegen 15 15 Uhr, knapp vor der fahrplanmäßigen Ankunftszeit, tauchte plötzlich am Horizont ein schmaler Strich auf, der rasch näher kam. Der Clipper war in Sicht. Wenige Minuten später brauste er über das Flugfeld. In eleganten Kurven schraubte sich der Riesenvogel, dessen Aluminiumgehäuse von den die Gewitterwolken durchbrechenden Sonnenstrahlen hell beleuchtet wurde, nieder und auf die Minute genau setzte er auf den Boden auf. Vierzehn Passagiere haben diesen ersten Flug nach Wien mitgemacht darunter der Generaldirektor der Pan-American-Company, Mr. Juan Trippe, mit einigen Direktoren der Gesellschaft, sowie General Webster. Auch das Personal des Clippers, zehn Mann stark, erschien, darunter eine bildhübsche Stewardess in kleidsamer blauer Uniform. Nach einer herzlichen Begrüßung der Ankommenden sprach Generaldirektor Trippe einige Worte ins Mikrophon, wobei er die große Zukunft der neuen Fluglinie für die durch sie verbundenen Länder betonte. Dann kletterten wir die Stiege hinauf und besichtigten das Innere des Flugzeuges ...“

 

Die Landung des ersten Transatlantikfluges am Fliegerhorst wurde auch von der sowjetischen Besatzungsmacht nahestehenden  Zeitung "Tullner Bezirksnachrichten" in ihrer Ausgabe vom 22. Juni 1946 ausführlich beschrieben. In dem Artikel hieß es unter der Überschrift:

 

„Luftreise New-York - Tulln in 24 Stunden":

 

"Zur Ankunft des ersten Clipper- Flugzeuges im US-Flughafen Tulln"

als ein mit Spannung erwartetes, sowohl für den internationalen Weltluftverkehr wie auch für Österreich wichtiges Ereignis erfolgte Sonntag nachmittags die Landung des ersten Clipperflugzeuges der Pan American World Airways auf dem Tullner Flugplatz. Die Maschine hatte die letzte Flugstrecke Prag - Wien in 40 Minuten zurückgelegt und war um 16 30 Uhr im Blickfeld des Flugplatzes erschienen, auf dem es um 16 45 Uhr ausrollte. Da es aus großer Höhe seinem Ziel zustrebte, dauerte das Landemanöver 15 Minuten, wobei der Clipper, ein viermotoriger Silbervogel majestätisch im Raum Absdorf - St. Andrä seine Schleifen zog. Im Sonnenlicht funkelnd, schob sich das Flugzeug nach dem Aufsetzen vor die große Halle, vor der sich zahlreiche hohe amerikanische Offiziere, der amerikanische Gesandte Mr. Erhart, Konsul Frank und namens der österreichischen Regierung Außenminister Dr. Gruber, umgeben von zahlreichen Pressevertretern des In- und Auslandes, eingefunden hatten. Von der Wiener Repräsentanz der Pan American World Airways waren der Leiter Mr. Tomas, H. Mc.Millan, Mr. Alfred Krebs, S.T. Celeman jun., W. Bixby und K. Boyce mit dem Personal erschienen. Das Flugzeug, das Samstag um 15 Uhr in New York gestartet war, brachte außer einigen Passagieren das Präsidium der Fluggesellschaft mit Präsidenten Juan T. Trippe auf seinem ersten Flug um die westliche Erdhälfte nach Wien.

 

Programmgemäß und ohne Zwischenfälle.

Die vielen Fragen nach den Ereignissen während des Fluges beantwortete Präsident S.T. Trippe in einem Interview, das die Ravag an Ort und Stelle aufnahm. Die Reise, die kaum 24 Stunden dauerte* und durchschnittlich in 5000 bis 6000 Meter Höhe gemacht wurde, war überaus angenehm. Die Zwischenlandungen in Gander (Neufundland), Shannon (Irland), London, Brüssel und Prag verliefen völlig programmgemäß. Es erfülle ihn, erklärte Mister Trippe, mit großer Freude, in Wien zu sein. Die Pan American World Airways habe mit diesem Flug den Dienst zwischen Amerika und Österreich in der sicheren Erwartung eröffnet, dass diese für die Beziehungen der beiden Länder und für die österreichische Wirtschaft von großen Nutzen sein werde. Bundesminister Dr. Gruber versicherte in Gesprächen mit den Angekommenen, dass der erste Silbervogel, der aus dem fernen Amerika auf dem Boden des befreiten Österreichs landete, ein sichtbares Zeichen amerikanischer Initiative sei, und das mit der Eröffnung dieser Flugstrecke Österreich dem Weltluftverkehr erschlossen werde. Unsere Heimat wisse die Bedeutung dieser Ereignisse wohl zu würdigen. Zuletzt entstieg dem Flugzeug die schmucke Stewardess Irene Kulback, eine Amerikanerin, die auf der Strecke London - Wien eingesetzt ist. Ihre blendende Erscheinung löste einen Sturm herzlicher Begrüßung aus. Der „Clipper-Courier“, das größte und schnellste Reiseflugzeug, das eine Stundengeschwindigkeit von 480 Kilometer er­reichte, kann 43 Passagiere befördern. Auf seiner Reise New York - Wien verbrauchte es 4690 Gallonen, d.a. rund 20.000 Liter Benzin.“

 

* Die Zeitangaben sind falsch, da die Flugzeit ca. 24 Stunden betrug, kann die Zeitspanne nur 15 Uhr 15 bis 15 Uhr 45 betragen.

 

Die Flugpoststempel anlässlich des Erstfluges von New York nach Wien

 

Die Flugpoststempel anlässlich des Rückfluges von Wien nach New York

 

 

 

Luftpostbrief vom Flug am 17. Juni 1946

 

Der Flugpreis für die Strecke New York - Wien bzw. Wien - New York sollte pro Person 465 Dollar betragen. Nach Plänen der PAN AMERICAN AIRWAYS sollte Wien aber auch Zwischenstation für Flüge nach Ankara und Kalkutta werden.

 

Am nächsten Tag startete das Flugzeug wieder in Richtung New York.

 

 

Die Auswirkungen des „Zweiten Kontrollabkommens“ auf die Aufnahme des Zivilflugverkehrs

 

Den Plänen der Amerikaner schlossen sich auch die Briten auf ihrem Flugplatz Schwechat an. Die britische Fluggesellschaften „British European Airways“ flog Schwechat ab dem Sommer 1946 an *. Bevor jedoch der Zivilluftverkehr im großen Umfang aufgenommen werden konnte, musste zwischen den vier Alliierten Einvernehmen über die An- und Abflugrouten von und nach Langenlebarn und Schwechat getroffen werden. Besonders die Sowjetunion war gegen ein Überfliegen ihrer Besatzungszone.

Am 28. Juni 1946 wurde das „Zweite Kontrollabkommen“ unterzeichnet, dass den Luftverkehr der vier Besatzungsmächte untereinander regelte. Nach diesem Vertrag „Interim Agreement for Air Traffic over the occupied Zones of Austria“ wurden über Österreich  sechs Luftstraßen festgelegt.

 

* Die französische Fluggesellschaft Air France nahm erst im Jahr 1949 den Flugbetrieb von und nach Wien auf.

 

In Punkt 1 des Abkommens hieß es:

(a) VIENNA - LINZ - SALZBURG - INNSBRUCK,  through a corridor bounded on the North by an imaginary line through the

     following points:

     ASCHACH,  MENICHDORF, MAUTERN, STOCKERAU;

     an imaginary line through the following points:

     MAUTHAUSEN, GREIN, MELK, VIENNA.

 

(b) VIENNA - KLAGENFURT, through a corridor 20 kilometres in wide whose axis is

                  BRUCK a.d. LEITHA - WESTERN SIDE OF NEUSIEDLER SEE - Friedberg - GRAZ

 

(c) VIENNA (TULLN or SCHWECHAT) - BUDAPEST (MATYASFELD),
     through a corridor 20 kilometres wide whose axis passes through

     TULLN - SCHWECHAT - BRUCK a.d. LEITHA - KOMARNO - BUDAPEST (MATYASFELD).

 

(d) VIENNA (TULLN or SCHWECHAT) - PRAGUE,

     through a corridor 20 kilometres wide whose axis passes through

     SCHWECHAT - TULLN - ZIERSDORF - EGGENBURG - DROSENDORF - PRAGUE.

 

(e) KLAGENFURT - SALZBURG, direct through a corridor 20 kilometres wide.

 

(f) KLAGENFURT - INNSBRUCK, direct through a corridor 20 kilometres wide

 

Die Festlegung dieser Luftfahrtstraßen zeigt, dass über der sowjetischen Zone die Routen genau festgelegt wurden, während über den drei Westzonen nur ungefähre Korridore eingerichtet wurden.

 

Die Flugrouten a, b, e und f konnten von den Westalliierten ohne Einschränkungen benützt werden. Für Flüge nach Budapest (c) und nach Prag (d) mussten Amerikaner, Briten und Franzosen halbmonatlich, jeweils am 10. und 25. eines Monats, um Genehmigung bei der Alliierten Kommission ansuchen. Bei Sonderflügen konnte diese Erlaubnis aber bis 2 Stunden vor Antritt des Fluges unter Abgabe eines Flugplans eingeholt werden.

 

Weiters wurde festgelegt, das Flugzeuge aus Ländern der Alliierten bei Notfällen an jedem geeigneten Ort in Österreich landen durften ohne vorher um Genehmigung anzusuchen. Für den Flugbetrieb am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn waren vor allem die Routen a, c und d von großer Bedeutung.

 

 

Die Luftstraßen über Österreich nach dem „Zweiten Kontrollabkommen“ vom 28. Juni 1946

 

 

Die Aufnahme des planmäßigen Flugverkehrs New York - Wien ab dem Sommer 1946

 

Als Reaktion auf die ständigen Angriffe auf amerikanische Transportflugzeuge, wurde auch der zivile Flugverkehr um das Krisengebiet umgeleitet. Gleichzeitig verweigerten Ungarn und Jugoslawien den Flugzeugen der PAN AM die Landerechte in Budapest und Belgrad. Die geänderte Flugstrecke führte nun von Wien über Neapel nach Istanbul und weiter nach Karachie und Neudelhi.

 

Am 6. September 1946 nahm die PAN AM ihren geänderten Linienflugbetrieb von New York nach „Airport Tulln/Vienna“ wieder auf.* Die Flugzeit auf dieser Strecke betrug 16 Stunden, wobei mehrere Zwischenlandungen durchgeführt werden mussten.

 

* Die Transatlantikflüge waren von der PAN AM eingestellt worden, da die Flugzeuge vom Typ Lockheed „Constellation“ wegen technischer Probleme für sechs Wochen außer Dienst gestellt werden mussten.

 

 

Der neue Flugplan sah vor:

         Ankunft in Tulln:  Dienstag und Freitag 15 Uhr 05

         Abflug von Tulln: Mittwoch und Samstag 9 Uhr


Mit den Flugzeugen wurden auch Post und Pakete befördert. Ein Kilogramm Expresspost kostete 33 Schilling, Österreicher mussten diesen Preis in Schilling bezahlen und brauchten dafür eine Bewilligung der Österreichischen Nationalbank.

 

Das Objekt 52 wurde notdürftig umgebaut, damit die Flugzeuge der PAN AM untergebracht werden konnten. Um die großen Flugzeuge einstellen zu können, wurden am Hallenboden gelbe Markierungen angebracht, die dem Bodenpersonal beim Rangieren der Flugzeuge hilfreich sein sollten.

 

Der erste PAN AM Clipper nach Wiederaufnahme der Flugverbindung

New York – Wien

 

Ein Passagierflugzeug der PAN AM vom Typ Lockheed „Constellation“ vor dem Abfertigungsgebäude, gut sichtbar auf dieser Aufnahme sind die ausgelegten Stahlroste

Landung des ersten Flugzeuges vom Typ Lockheed L-49 „Constellation“

 

 

 

 

Die Ankunft von berühmten Künstlern und bekannten Persönlichkeiten ab Herbst 1946 am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn

 

Am Mittwoch den 3. Juli 1946 traf der bekannte Geiger Yehudi Menuhin am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn ein.

 

Am Freitag den 1. November 1946 trafen der ins amerikanische Exil gegangene, berühmte österreichische Komponist Robert Stolz und seine Ehefrau Einzi von New York kommend am Fliegerhorst Tulln ein. Robert Stolz und seine Ehefrau waren die ersten österreichischen Staats­bürger die ein Visum für ihre Rückkehr nach Österreich erhalten hatten. Das Ehepaar Stolz wurde vom Musiker Horst Winter am Flugplatz abgeholt. Den wartenden Journalisten teilte Robert Stolz mit: „... Ich wollte gerade jetzt in der Notzeit Wiens zurückkommen ...“

 

Der berühmte Geiger Yehudi Menuhin nach seiner Ankunft am Fliegerhorst

 

 

Die Einführung von neuen Flugverbindungen

   ab dem Jänner 1947

 

Die amerikanische Luftfahrtgesellschaft PAN AM baute ab Jänner 1947 den Flugplatz Tulln/ Langenlebarn zur europäischen Drehscheibe der Gesellschaft aus. Die PAN AM führte ab dem 2. Jänner eine zusätzliche Flugverbindung Wien - New York ein. Diese neue Flugverbindung sah auf der Strecke Wien - New York nur mehr eine Zwischenlandung in

 

Der Komponist Robert Stolz und seine Ehefrau Einzi nach der Landung

Frankfurt am Main vor,  wobei die Zahl der Passagiere ab Wien von bisher 10 auf etwa 40 aufgestockt werden konnte. Grund für die sehr beschränkte Passagierzahl ab Wien war, dass bei den bisherigen Zwischenlandungen in Prag, Frankfurt am Main und Brüssel Fluggäste zugestiegen waren.

 

Ab dem 2. Jänner 1947 sah der Flugplan der PAN Am wie folgt aus:

 

           jeden Mittwoch Abflug Tulln 11 Uhr Zwischenlandung Prag
                                Ankunft New York Donnerstag

           jeden Samstag Abflug Tulln 11 Uhr Zwischenlandung Frankfurt
                                Ankunft New York Sonntag

 

Ab Februar 1947 wurde eine neue Flugverbindung von Wien nach Rio de Janeiro eingeführt. Die Flugzeuge starteten jeden Samstag, führten eine Zwischenlandung in London durch und erreichten ihr Flugziel Rio de Janeiro am darauffolgenden Dienstag. Durch Zubringerflüge von Tulln nach Lissabon konnten Fluggäste auch die neue Flugverbindung New York – Johannesburg benützen.

 

Der Flugplatz Tulln/Langenlebarn hatte auch große Bedeutung für den Luftfrachtdienst der PAN AM. Neben der üblichen Luftfracht gelangten aber auch sehr skurril klingende Frachtsendungen nach Österreich. Am 19. April 1947 berichtete die Zeitung „Wiener Kurier“ auf Seite 3:

„.... 1.200 Küken kamen gestern an Bord des Pan-American-Clippers auf dem Tullner Flughafen an. Sie wurden durch das Brethren Service Committe (Amerikanische-Quäcker- Hilfe) eingeführt um die österreichische Geflügelzucht und Eierproduktion zu fördern.“

 

Die bisher ungewöhnlichsten  „Flugpassagiere“ landeten am 24. April 1947 am Flugplatz Tulln. Die Zeitung „Wiener Kurier“ berichtete am 25. April auf Seite 2 ihrer Ausgabe:

Clipper bringt Blutegel als Lebensretter ...

... Die Pan American Airways telegraphierte ihrem Vertreter in Lissabon. Von dort traf am nächsten Tage die Antwort ein, daß die Blutegel bereits mit dem Clipper „Dautless“ nach London abgesandt worden waren. In der britischen Hauptstadt wurde die kostbare Sendung auf das dort bereitstehende Flugzeug gebracht, das von New York nach Wien unterwegs war. Sechs Stunden später konnten die Egel vom Tullner Flughafen mit dem Kraftwagen der Pan American Airways zu ihrem Bestimmungsort gebracht werden ...

... Die sofortige Ansetzung der Blutegel brachte den ersehnten Erfolg. Die Patientin wurde dem Tode entrissen ...“

 

Mitte Mai 1947 begann die amerikanische Regierung die Bräute von amerikanischen Soldaten, die diese in Österreich kennen gelernt hatten, von Tulln aus nach Amerika auszufliegen. Am 20. Mai flog die erste Gruppe von 43 Frauen und zehn Kindern um 4 Uhr morgens von Tulln ab. Die Frauen wurden mit Sonderflügen der PAN AM, die dafür vier zusätzliche Transatlantikflüge bis Ende Juni 1947 in ihr Flugprogramm aufnahm, nach Amerika geflogen. Grund für diese Aktion war ein vom amerikanischen Kongress verabschiedetes Gesetz, das den Kriegsbräuten eine Ein­reise in die Vereinigten Staaten bis zum 30. Juni 1947, außerhalb der normalen Einwanderungs­quote, erlaubte. Die Frauen erhielten im Rahmen dieser Aktion ein auf drei Monate ausgestelltes Visa. Der amerikanische Bräutigam musste eine Kaution von 500 Dollar hinterlegen. Sollte keine Ehe innerhalb der drei Monate zustande kommen, wurde das Visum ungültig und die Frau musste nach Österreich zurückkehren. Diese Aktion wurde bis zum 31.12.1946 verlängert. Wegen eines Motorschadens mussten die drei letzten aus Österreich stammenden Kriegsbräute den Jahreswechsel 1946/47 in London verbringen. Trotz Ablauf der Frist durften sie am 1. Jänner 1947 in die USA einreisen.

 

 

Bräute amerikanischer Soldaten vor ihrem Abflug nach Amerika

 

Landung eines Passagierflugzeuges vom Typ Lockheed Constellation

 

Abgestelltes Passagierflugzeug vom Typ Lockheed Constellation vor dem Objekt 52

 

Ab dem 22. Mai richtete die PAN AM eine tägliche Flugverbindung Wien - London ein, auf diesen Flügen wurden auch Luftpostsendungen mitbefördert. Die Flüge führten von Wien über Prag, Frankfurt am Mai und Brüssel nach London.

 

Ab dem 22 Mai 1947 wurden folgende neue Flugpreise festgesetzt:

Wien

Wien

Wien

Wien

Prag

Frankfurt

Brüssel

London

einfach: 18 Dollar

einfach: 44 Dollar

einfach: 64 Dollar

einfach: 88 Dollar

retour:   32,40 Dollar

retour:   79,20 Dollar

retour: 115,20 Dollar

retour: 158,40 Dollar

  

Für die zwischen 5. und 15. September 1947 stattfindende Prager Messe richtete die PAN AM einen Sonderflugdienst von Tulln nach Prag ein. Der Preis für den Hin- und Rückflug betrug 32,40 US-Dollar. Die Flugzeuge starteten täglich um 8 Uhr in Langenlebarn und landeten um 9 Uhr 30 in Prag.

 

Am 12. September 1947 traf am Flugplatz Alma Mahler-Werfel, die Witwe von Gustav Mahler und Franz Werfel, aus London kommend, zu einem mehrwöchigen Besuch in Wien ein.

 

Frau Alma Mahler-Werfel bei ihrer Ankunft am Flugplatz Tulln/Langenlebarn

 

 

Berühmte Künstler und bekannte Persönlichkeiten im Jahr 1948 am Fliegerhorst

 

Am Donnerstag den 6. Mai 1948 traf der weltberühmte Dirigent Bruno Walter um 23 Uhr am Flugplatz Tulln ein. Bruno Walter, begleitet von seiner Tochter, wurde am Flugplatz von Ministerialrat Dr. Hilbert, als Vertreter der Republik Österreich, von Dr. Hryntschak, in seiner Funktion als Präsident der Gesellschaft der Musikfreunde, Generalsekretär Gamsjäger und von James Denby von der amerikanischen Botschaft, begrüßt. Der Dirigent sollte im Rahmen der Gustav-Mahler Gedenkfeier in der Wiener Staatsoper ein Konzert dirigieren, das gemeinsam von der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft und der Gesellschaft der Musikfreunde organisiert worden war.

 

Zwischen dem 8. und 16. Mai 1948 fanden in der schwedischen Hauptstadt Stockholm die „Wiener Tage“ statt. Am 8. Mai 1948 reiste die Wiener Delegation, bestehend aus Stadtrat Afritsch, Bundesrat Millwisch und den Künstlern Paul Hörbiger, Hermann Leopoldi, Helly Möslein und Peter Wehle, vom Flugplatz Tulln/Langenlebarn ab.

 

Am 30. September 1948 landete der Stockholmer Stadtpräsident Karl Albert Anderson am Fliegerhorst Langenlebarn. Anderson, der vom Sekretär der schwedischen Europahilfe Conny Anderson und Axel Granat begleitet wurde kam nach Wien um sich von den Zuständen in der Stadt ein Bild zu machen. Teil des Besichtigungsprogramms in Wien war auch die gerade in Bau befindliche Per-Albin-Hansson-Siedlung. Die schwedische Delegation wurde am Flugplatz von den Wiener Stadträten Afritsch und Novy empfangen.

 

 

Die Formalitäten für eine Ausreise über den Flugplatz Tulln

 

Da der Flugplatz Tulln/Langenlebarn in der sowjetischen Besatzungszone lag, mussten von den Passagieren einige Auflagen erfüllt werden. Die Anreise zum Flugplatz erfolgte von einem Sammelplatz in Wien*, mit einem Autobus der Fluggesellschaft PAN AM. Der Zubringerbus fuhr über den Straßenkorridor von Wien nach Langenlebarn.**

 

 *  Sammelstelle war in der Anfangszeit das Allianzgebäude und später das Hotel Bristol.

** Bei der planmäßigen Abflugzeit des Flugzeuges um 15 Uhr erfolgte die Abfahrt des Busses in Wien um 11 Uhr. Die normale Fahrzeit betrug etwa eine Stunde, jedoch musste ständig mit Schwierigkeiten gerechnet werden, die die Fahrzeit verlängern konnte.

 

Das Stadtbüro der PAN AM an der Wiener Ringstraße

Der PAN AM Bus neben dem Abfertigungsgebäude

Pass- und Zollkontrolle im Abfertigungsgebäude

 

 

Passagierflugzeug vom Typ Douglas DC-4 vor dem Abfertigungsgebäude

 

Beim Einstieg in den Autobus mussten die Passagiere ihre Flugkarte vorweisen, bei der Einfahrt des Fliegerhorstes wurden die Fluggäste nicht mehr kontrolliert. Der Zubringerbus brachte die Fluggäste direkt zum Abfertigungsgebäude des Fliegerhorstes.

 

Im Abfertigungsgebäude des Flugplatzes befand sich auch die Zoll- und Passkontrolle. Österreichische Staatsbürger und Passagiere aus Drittländern wurden von österreichischen Zollbeamten abgefertigt. Staatsangehörige der alliierten Nationen jedoch von amerikanischen Zoll­personal.

 

Nach der Kontrolle begaben sich die Fluggäste zu dem bereits vor dem Abfertigungsgebäude befindlichen Passagierflugzeug.

 

 
Österreichs erste Schritte zur Erlangung der Lufthoheit

 

Am 7. Dezember 1944 war in Chicago die Internationale Zivilluftfahrtorganisation, kurz ICAO, gegründet worden Sitz dieser Organisation sollte Montreal in Kanada werden.

 

Die Arbeit sollte die ICAO im Jahr 1947 aufnehmen. In Österreich versuchten die Politiker der beiden Großparteien in Verhandlungen zu erreichen, dass auch Österreich der ICAO beitreten könne. Nachdem am 30. Juni der Nationalrat und am 8. Juli 1948 der Bundesrat dem Abkommen zugestimmt hatte, erklärte am 5. August 1948 Bundespräsident Dr. Karl Renner Österreichs Beitritt zur ICAO. Am 27. August 1948 wurde die Beitrittsurkunde bei der amerikanischen Regierung hinterlegt. Nachdem das Abkommen vom Alliierten Rat nicht beeinsprucht worden war, konnte das Abkommen am 26. September 1948 inkraft treten.

 

Für die nächste Vollversammlung der ICAO im Juni 1949 in Montreal hatte sich auch eine österreichische Delegation angesagt. Am 30. Mai 1949 fuhr der Leiter des Amtes für Zivilluftfahrt, Dr. Raft-Marwil, begleitet von seiner Ehefrau und seinem Stellvertreter Ing. Watzek nach Langenlebarn. Mit der Linienmaschine der PAN AM erreichte er nach den Zwischenlandungen in München, Stuttgart, Frankfurt, Brüssel und London New York. Vom Flugplatz LaGuardia begab er sich vorerst nach Washington und weiter zur ICAO-Tagung nach Montreal. Für Öster­reich verlief die Tagung sehr erfolgreich.

 

Der Rückflug erfolgte mit der Trans Canadian Airlines nach London und von hier mit der Eisenbahn nach Österreich, wo Dr. Raft-Marwil am 7. Juli 1949 wieder in Wien eintraf.

 
 

Verstimmungen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion bezüglich der Zivilluftfahrt auf den Flugplätzen Tulln und Schwechat

 

Bereits in den Jahren 1946 bis 1949 erhob die Sowjetunion Einsprüche gegen die Benutzung der Militärflugplätze Tulln und Schwechat durch amerikanische, britische und französische Zivilluftfahrtgesellschaften. Die Vertreter der Sowjetunion im Luftfahrtdirektorium erklärten, dass die Benutzung der Luftkorridore durch Zivilluftfahrtgesellschaften gegen die Vereinbarungen verstoßen. Im Sommer 1949 ging die Sowjetunion noch einen Schritt weiter, sie stellte die Benutzung der Flugplätze Tulln und Schwechat zur Gänze in Frage. Bei der Sitzung des Exekutivkomitees am 15. August 1949 vertrat der sowjetische Vertreter die Meinung, dass die Westalliierten und die Fluggesellschaften ihrer Länder gegen alliierte Abkommen verstoßen.

 

Die Sowjetunion forderte die drei Westalliierten auf, dass die Flugplatzkommandanten den Zivilluftverkehr unterbinden sollten. Die Vertreter Amerikas, Großbritanniens und Frankreich ließen sich auf keine Diskussion ein und strichen den Punkt von der Tagesordnung. Die Flugplätze mit ihren Zivilluftfahrtgesellschaften waren auch zu wirtschaftlichen Zentren geworden. Auf der einen Seite konnten die Luftfahrtgesellschaften durch den Transport von Passagieren, Post und Güter große Gewinne erzielen, und auf der anderen Seite waren auf den Flugplätzen tausende Österreicher beschäftigt.

 

Im Einzelnen waren auf den Flugplätzen:

Schwechat

Tulln

Hörsching

Wels 

310

312

1.137

341

 

Personen beschäftigt.

 

Besonders verstimmt waren die Vertreter der Sowjetunion darüber, dass Westalliierten ihre Flugplätze auch anderen Luftfahrtgesellschaften öffneten. Dies führte dazu, dass sich der Flugverkehr in Schwechat vervielfachte. Neben der britischen Fluggesellschaft BEA und der französischen Air France flog nun auch die Scandinavian Airlines System regelmäßig Schwechat an.

 

Die Tageszeitung „Die Presse“ beschreibt in einem Artikel die verstärkte Zivilflugtätigkeit:

„... die USA haben in Tulln ihren Stützpunkt für die „Pan American World Airways“, und der blausilbrige Autobus, der jeden Morgen vom Allianzgebäude beim Hauptquartier der USFA die Flugreisenden zur Airbase hinausbringt, jeden Abend die gelandeten Passagiere nach Wien führt, gehört schon zum gewohnten Bild des Alserbezirkes. Dreimal in der Woche zieht das amerikanische Douglasflugzeug über Prag, Frankfurt am Main und Brüssel nach London, an den übrigen Tagen über München zur britischen Hauptstadt. Dort ist Flugzeugwechsel für alle jene, die in die Neue Welt wollten. In diesem Sommer werden auf der Atlantikstrecke zum ersten mal auch die Flugzeuggiganten „Stratocruiser“ eingesetzt, die 75 Reisende fassen können und daher eine Verbilligung der Passagiergebühren ermöglichen. Die Ozeanstrecke zwischen Europa und Nordamerika wird gegenwärtig von neun Flugverkehrsgesellschaften auf zehn Linien beflogen. Es ist geradezu ein Wettrennen der Nationen. Der Wiener, der um 8.30 Uhr in Tulln startet, ist schon am nächsten Morgen um 6.40 Uhr in New York ...“

 

In dem selben Artikel nannte die Zeitung auch die neuen Flugpreise:

Wien - Prag

Wien - München

Wien - Triest 

Wien - Zürich 

Wien - Frankfurt am Main

Wien - Brüssel

Wien - Mailand 

Wien - Amsterdam

Wien - Paris

Wien - Hamburg

Wien - Kopenhagen

Wien - London

Wien - Oslo

200 Schilling

250 Schilling

400 Schilling

460 Schilling

460 Schilling

720 Schilling

735 Schilling

760 Schilling

810 Schilling

840 Schilling

930 Schilling

980 Schilling

1.180 Schilling

 

Die Aufnahme der Direktflugverbindung von New York nach Tulln/Langenlebarn ab dem 1. September 1949

 

Am Donnerstag den 1. September 1949 nahm die amerikanische Fluggesellschaft PAN AM eine Direktflugverbindung New York - Tulln Air Base auf. Auf dieser Flugstrecke wurden viermotorige Flugzeuge vom Typ Douglas DC-4 eingesetzt. Die Ankunft des Flugzeuges wurde für die amerikanische Wochenschau aufgenommen.

 

Ankunft des ersten Passagierflugzeuges vom Typ Douglas DC-4 am 1. September 1949

Passagierflugzeug vom Typ DC-4 nach der Landung

 

 

Der Unfall einer PAN AM Maschine am 2. Dezember 1949

 

Gegen 21 Uhr 30 näherte sich die PAN AM Linienmaschine vom Typ Dougals DC-4 dem Flugplatz Langenlebarn. Nachdem das Flugzeug auf der Landebahn aufgesetzt hatte, konnte der Pilot das Flugzeug nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen und die Maschine rollte über die Landebahn und die daran anschließende Überrollzone hinaus. Der Pilot konnte aus eigenem Antrieb nicht mehr auf den Abstellplatz rollen.

 

Der Pilot des Flugzeuges musste sich an den Operationsoffizier des Flugplatzes Major Wilbert St. John und den Offizier vom Tag Lt. Christopher Pearce um Hilfe wenden. Zuerst wurde der Versuch gemacht, gemeinsam mit fünf Soldaten unter Zuziehung von schweren Raupen, das Flugzeug wieder auf die Startbahn zu ziehen. Dieser Versuch misslang aber, da sich das Fahrwerk des Flugzeuges nur noch tiefer in den Boden eingrub. Als Nächstes wurde versucht, lange Holzplanken unter der Flugzeugräder zu schieben und das Flugzeug mittels Bulldozer auf die Startbahn zu ziehen. Der Versuch musste aber abgebrochen werden da das Holz brach und die Gefahr bestand, dass die Tragflächen dadurch beschädigt werden könnten.

Erst nachdem Stahlroste vor die Flugzeugräder gelegt worden waren, gelang es mittels Bulldozer das Flugzeug wieder auf die Startbahn zu schleppen. Bei diesem Vorfall wurde keine der an Bord befindlichen Personen verletzt. Auch am Flugzeug entstand kein Schaden.

 

Die Passagiere, die das Flugzeug verlassen hatten und außerhalb des Flugplatzgeländes herumspazierten, wurden von sowjetischen Soldaten aufgefordert, sofort wieder auf das Gelände des Fliegerhorstes zurückzukehren. Mit Bussen des Motorpools wurden sie zum Abfertigungsgebäude gefahren.

 Die Fluggäste nach dem „Rücktransport“ auf den Flugplatz

 

Unter den Passagieren befanden sich Angehörige einer Countryband aus Nasville. Auf den Bildern sind die Musiker an ihren Hüten gut zu erkennen.

 

Der Stationsmanager der PAN AM bedankte sich beim Flugplatzkommandant Lt. Colonel Morris für die Hilfe.

 

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