IRIS-T

 

IRIS-T ist ein Luft-Luft-Flugkörper mit kurzer Reichweite (ca. 25 km), welcher von den sechs Nationen Deutschland, Italien, Schweden, Norwegen, Kanada und Griechenland entwickelt wurde. Nachdem die Kanadier aus dem Projekt ausgestiegen waren, trat Spanien mit dem erhaltenen kanadischen Know-how-Anteil dem nun rein europäischen und unter deutscher Leitung stehenden Projekt bei. Der Flugkörper soll die mittlerweile veraltete AIM-9 Sidewinder ablösen.

 

Die Bezeichnung „IRIS-T“ steht für Infra Red Imaging System Tail/Thrust Vector-Controlled.

Federführend bei der Entwicklung war das Überlinger Unternehmen Diehl BGT Defence (früher Bodenseewerk Gerätetechnik GmbH), ein Tochterunternehmen der DIEHL-Gruppe.

IRIS ist eine Neuentwicklung des von BGT in Lizenz hergestellten AIM-9L/I Suchkopfes. Er verfügt über ähnliche ECCM-Eigenschaften wie die AIM-9M. Der Suchkopf wurde auch dem britischen Verteidigungsministerium für die AIM-132 ASRAAM angeboten, verlor aber gegen den British Aerospace/Hughes Kandidaten. Nun wird IRIS als Umrüstung für ältere Sidewinder Kunden angeboten, die sich nicht die neuesten Lenkwaffen, wie IRIS-T, ASRAAM oder R-73 leisten können. IRIS wurde Anfang bis Mitte der 1990er Jahre ausgiebig auf F-4 Phantom II der Deutschen Luftwaffe getestet.

 

Geschichte

Nachdem Deutschland durch die Wiedervereinigung die neuesten russischen Lenkflugkörper auf der MiG-29 testen konnte, wurde von den westlichen Nationen erkannt, dass die AA-11 Archer / R-73 wesentlich fortschrittlicher war, als die neuesten Sidewinder. Durch mehrere Versuche wurde die Unterlegenheit westlicher Luft-Luft-Flugkörper bewiesen. Da auch die ASRAAM nicht den Forderungen Deutschlands entsprach und gerade mehrere europäische Länder nach einem neuen Luft-Luft-Flugkörper suchten, schlug Deutschland eine gemeinsame Weiterentwicklung der IRIS als IRIS-T vor, was auch prompt angenommen wurde. An diesem seit dem relativ frühen Austritt Kanadas nun rein europäischen Projekt sind Deutschland, Schweden, Norwegen, Italien, Spanien und Griechenland beteiligt. Weiteres Interesse haben noch Belgien, Dänemark und die Niederlande bekundet. Die Entwicklung von IRIS-T begann 1998 unter der Federführung von DIEHL BGT Defence und sollte 2003 abgeschlossen werden. Die ersten Versuche vom Boden aus wurden im Mai 2000 durchgeführt, die ersten Testschüsse von einer F-4 aus fanden in der zweiten Hälfte des gleichen Jahres statt. Am 5. Dezember 2005 wurde der erste Serien-Lenkflugkörper IRIS-T der Bundeswehr übergeben. An die sechs Partnernationen sollen bis 2011 insgesamt 4.000 IRIS-T Lenkflugkörper ausgeliefert werden, davon allein 1.250 an die Bundeswehr.

 

Suckkopf der IRIS-T

Österreich hat im Januar 2006 laut Berichten der österreichischen Tageszeitungen Kurier und Der Standard, 25 IRIS-T-Lenkflugkörper zu einem unbekannten Stückpreis gekauft.

 

Technik

Um die Umrüstung auf die IRIS-T so einfach wie möglich zu machen, sind alle Schnittstellen kompatibel zur Sidewinder, wodurch alle Flugzeuge, die Sidewinder einsetzen können, auch IRIS-T einsetzen können. Herz des IRIS-Systems ist ein moderner Focal-Plane-Array Suchkopf, der eine fünfmal höhere Erfassungsreichweite als die letzte Sidewinder hat und kardanisch aufgehängt ist. Der Suchkopf kann 90° um seine Längsachse suchen und entweder mit einem Radar oder einem Helmvisier gekoppelt werden. Die Nachführrate, also die Geschwindigkeit, mit der sich der Suchkopf bewegt, ist 30 mal höher als bei der Sidewinder, womit der Suchkopf auch schnellen Bewegungen des Helmvisiers folgen kann. Der Suchkopf wird von einem programmierbaren Rechner gesteuert, der über eine moderne Bildverarbeitung verfügt. Damit ist es möglich, die Charakteristik von Täuschkörpern, wie Flares, auszuwerten und zu erkennen. Durch die Programmierbarkeit des Suchkopfs können auch zukünftige Störmaßnahmen und Einsatzszenarien berücksichtigt werden, ohne Änderungen an der Elektronik des Flugkörpers vornehmen zu müssen.

Die Zelle ist für hohe g-Belastungen ausgelegt. Die Manövrierfähigkeit wurde durch Steuerflächen am Heck, wie auch durch Schubvektorsteuerung erheblich gegenüber ihren Vorgängern verbessert. Ihre Agilität erlaubt IRIS-T auch vorbei fliegende Ziele zu bekämpfen. Die Eigenschaften des Feststoff-Raketenmotors wurde erheblich verbessert, sodass ein optimiertes Flugprofil erreicht wird. Aufgrund ihrer aerodynamischen Auslegung kann IRIS-T auch nach Brennschluss des Motors noch eine große Beweglichkeit bewahren und erzielt damit eine hohe Treffwahrscheinlichkeit auch am oberen Ende ihrer Einsatzreichweite, die von keinem anderen Luft-Luft-Flugkörper erreicht wird, der ein vergleichbares Leistungspotenzial aufweisen kann.

Der gefechtsbereite IRIS-T-Luft-Luft-Flugkörper hat ein Gewicht von ca. 89 kg und ist in wenigen Minuten an einem Jagdflugzeug wie z.B. Eurofighter, Tornado oder Gripen montiert. Des Weiteren kann IRIS-T auch von dem mobilen taktischen Luftverteidigungssystem MEADS abgeschossen werden.

 

Bestellungen

 Deutschland: 1.250

Griechenland Griechenland: 350

 Schweden:

 Spanien: 700

Österreich: 25

 Norwegen:

Italien:

Interessenten:

 Belgien: ?

 Niederlande: ?

 Dänemark: ?

 

 

 

 

 

Hertseller: http://www.diehl-bgt-defence.de/