AIM-120 AMRAAM
Die AIM-120
Advanced Medium-Range Air-to-Air Missile (AMRAAM)
ist eine Luft-Luft-Rakete der neuen Generation,
entwickelt für die Luftwaffen der Vereinigten
Staaten und ihrer Verbündeten.
Beschreibung
Die AMRAAM ist allwetter-
und BVR-fähig (Beyond Visual Range, d.h. sie kann
Ziele außerhalb optischer Sichtweite von etwa 5 Meilen
treffen). Sie hat die AIM-7 Sparrow-Serie in den meisten
Arsenalen ersetzt. Die neue Rakete ist schneller,
kleiner, leichter und zielsicherer, besonders gegen
Ziele in niedriger Höhe. Im Gegensatz zur Sparrow hat
die AMRAAM ein eigenes aktives Radar, auf das sie sich
im Endanflug auf das Ziel verlässt. Sie ist auf diese
Weise weniger abhängig vom Zielsystem des Flugzeugs und
eingeschränkt Fire-and-Forget-fähig
Die BVR-Abschusssequenz
einer AMRAAM sieht wie folgt aus:
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Der Pilot schaltet das
Ziel mit seinem Luft-Luft-Radar auf und gibt den
Feuerbefehl
-
Der
Feuerkontrollrechner rüstet den Mikrocomputer der
Rakete kurz vor dem Abschuss noch mit Informationen
über das Ziel auf und löst dann die Rakete aus.
-
Nachdem sie sich
einige Fuß vom Flugzeug entfernt hat, aktiviert die
AMRAAM ihren Raketenmotor und zieht in den meisten
Fällen nach oben, um an Höhe zu gewinnen. Den Weg
zum Ziel findet sie in diesem Flugstadium entweder
durch eine Datenfunkverbindung vom abfeuernden
Flugzeug oder durch vom Ziel reflektierte
Radaremissionen des abfeuernden Flugzeugs. Wenn sie
weder per Funk noch Radarstrahlung die Position des
Ziels empfangen kann, wird die letzte bekannte
Position per inertialer Navigation angesteuert.
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Sobald der
Raketenmotor ausgebrannt ist, nutzt die AMRAAM ihre
kinetische Energie zum manövrieren.
-
Wenn sie nahe genug am
Ziel ist, übernimmt das Radar der Rakete die
Steuerung. Der Pilot kann die Aufschaltung nun
aufheben und entweder abdrehen oder ein weiteres
Ziel angreifen. Der Zeitpunkt, zu dem die Rakete auf
Selbststeuerung umschaltet, wird ihm im
Head-Up-Display angezeigt.
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Durch einen
radarbasierten Annäherungs-/Aufschlagzünder
detoniert der Sprengkopf.
Einsatz |

AIM-120
Advanced Medium-Range
Air-to-Air
Missile (AMRAAM) |
Die Rakete war zum Golfkrieg im Februar 1991 nicht
fertig getestet, wurde aber dennoch in geringen Stückzahlen an kämpfende
Staffeln ausgeliefert. Zu den ersten erfolgreichen Einsätzen kam sie erst nach
dem Krieg bei der Sicherung der Flugverbotszonen. Bis 1994 wurden vier Abschüsse
mit AMRAAMs bestätigt, neuere Daten unterliegen der Geheimhaltung.
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12. Dezember 1992: Beim ersten erfolgreichen
Abschuss einer AIM-120 trifft eine amerikanische F-16 Fighting Falcon eine
MiG-29 über der Flugverbotszone im Südirak.
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Am 17. Januar 1993 wird eine irakische MiG-23
Flogger von einer F-16 abgeschossen.
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Einen Tag später trifft eine F-15 Eagle auf
eine MiG-25 und schießt sie ab.
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28. Februar 1994: Eine amerikanische F-16
schießt eine G-4 Super Galeb der bosnischen Serben ab.
Mit Sicherheit wurden AIM-120 auch während der
Kosovo-Krise 1999 über Jugoslawien eingesetzt. Mindestens vier serbische MiG-29
(die einzigen Jets mit einem gewissen Kampfwert für die Serben) wurden durch
AIM-120 abgeschossen, eine davon durch eine niederländische F-16.
Versionen
Der
erste Testabschuss eines AIM-120A-Prototypen wurde im Februar 1984 von einer
F-16 ausgeführt. Durch technische und politische Probleme verzögerte sich die
Auslieferung der ersten Serienraketen bis Oktober 1988. Ab September 1991 waren
die Raketen offiziell einsatzbereit.
Ende
1994 stand die neue Version AIM-120B zur Verfügung. Sie hatte eine umfassend
erneuerte Elektronik. Erstmals war es möglich, die Software der Rakete am Boden
zu aktualisieren. In der AIM-120A war sie fest in einem ROM hinterlegt, so dass
für Updates die komplette Lenkungssektion getauscht werden musste.
Die AIM-120C sollte ursprünglich eine
Rundum-Modernisierung der Rakete werden. Kostenbeschränkungen führten dazu, dass
das Projekt nur in mehreren kleinen Teilen realisiert werden konnte. Die ersten
AIM-120C (ausgeliefert ab 1996) besaßen abgekröpfte Steuerflächen, um den
beengten Platzverhältnissen im Waffenschacht der F/A-22 Raptor gerecht zu
werden. Sie konnten auch von allen anderen AMRAAM-fähigen Flugzeugen aus
eingesetzt werden. Mit der AIM-120C-4 (1999) wurde der Gefechtskopf verbessert.
Die AIM-120C-5 (2000) hatte einen verlängerten Raketenmotor. Im Gegenzug wurde
die Lenkungssektion kürzer ausgeführt. Sie war überdies immuner gegen
elektronische Gegenmaßnahmen (ECM) des Ziels. Das gegenwärtige Produktionsmodell
ist die AIM-120C-6 mit verbesserter Zielerkennung. Mit der momentan in der
letzten Testphase befindlichen AIM-120C-7 wurden Sucher und ECM-Festigkeit
nochmals verbessert. Die Elektronik konnte weiter verkleinert werden, so dass 15
cm Freiraum zwischen der Lenkungs- und Antriebssektion entstanden.
In der nächsten Version AIM-120D soll der freie
Raum zur Erhöhung der Reichweite verwendet werden. Insbesondere die US Navy ist
daran interessiert, da deren Waffenplattform F-14 Tomcat mit der
Langstrecken-Rakete AIM-54 Phoenix derzeit außer Dienst gestellt wird. Durch
eine reichweitengesteigerte AMRAAM könnte die Phoenix zumindest teilweise
ersetzt werden. Die Datenfunkverbindung der AIM-120D wird erstmals über einen
Rückkanal verfügen und könnte beispielsweise Informationen über das Verhalten
des Ziels an die Abschussplattform übertragen.
Technische Daten
Hauptfunktion:
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Taktische Luft-Luft-Rakete
mittlerer Reichweite |
Hersteller: |
Hughes/Raytheon |
Länge: |
3,6 m |
Startgewicht: |
150 kg |
Durchmesser: |
18 cm |
Spannweite: |
53 cm |
Geschwindigkeit: |
Mach 4 |
Reichweite: |
20 Meilen |
Lenkung: |
Inertial, Datalink, Semi-Aktiv, Aktiv |
Gefechtskopf: |
20 kg Splittersprengkopf,
hochexplosiv |
Stückkosten: |
299.000 US-$ (12. Serie) |
Indienststellung: |
September 1991 |
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Plattformen
US Navy: |
F-14 Tomcat und F/A-18 Hornet
|
US Air Force: |
F-15 Eagle und F-16 Fighting Falcon |
NATO:
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Deutsche F-4 Phantom II, Eurofighter Typhoon, Britische Tornado und
Sea Harrierda:AMRAAMfi:AIM-120 AMRAAM |
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