Die Geschichte des Fliegerhorstes Langenlebarn von
1936 bis 2000
Kurzversion aus der
Dissertation von Herrn Dr.Mag. Hubert Prigl. Anmerkung: Das Hakenkreuz ist ein Symbol dieser Epoche und dient der historischen Korrektheit.
Teil VI Der Flugplatz "Tulln Air Base" im Jahre 1946
Personelle und organisatorische Veränderungen im Jahr 1946
Am 21. Jänner 1946 wurde ein Zug des 242nd Infanterieregimentes von Salzburg nach Langenlebarn verlegt. Die Einheit hatte eine Stärke von 36 Soldaten.
Mitte Februar 1946 begannen die Amerikaner Soldaten und Gerät aus Europa abzuziehen. Für den Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn bedeutete dies, dass es wieder zu zahlreichen Umgliederungen, Neuaufstellungen und Verlegungen kam.
Mitte Februar 1946 verließen 95 Mann den Fliegerhorst per Flugzeug, Eisenbahn und Kraftfahrzeug. Die Veränderungen sahen wie folgt aus:
-
EATS
51 Mann
-
ATC 25 Mann
-
AACS
10 Mann
6 Mann von Hörsching nach Langenlebarn
-
ACS
5 Mann
-
242nd
4 Mann
4
Mann nach Langenlebarn
Am 1. März 1946 wurde Colonel Davis neuer Base Commander. Dieser Kommandantenwechsel verlief jedoch nicht in Absprache mit dem bisherigen Kommandanten Colonel Curry. Dieser beschreibt den Wechsel: „... für einen Monat flog ich nach Amerika zurück. In dieser Zeit sollte Colonel „Skippy“ Davis das Kommando übernehmen. Er liebte diesen Job aber so sehr, dass er beschloss Kommandant des Flugplatzes zu werden. Er war ein alter Freund von General Beau, dies half ihm sehr. Als ich aus Amerika nach Tulln zurückkam teilte er mir mit, ich hätte die Wahl als sein Stellvertreter zu bleiben oder nach Amerika versetzt zu werden. Ich mochte ihm persönlich und sagte ihm, ich werde als sein Stellvertreter am Flugplatz bleiben. Ich kehrte im Dezember 1946 nach Amerika zurück".
Am Freitag den 12. April 1946 kam es im Mannschaftsspeisesaal zu einer Abschiedsfeier für die Soldaten des 1953rd Enginners Bataillon. Für je zwei Soldaten gab es eine Flasche Champagner. Als Nachspeise wurden zwei große Torten serviert, auf der einen Torte befand sich das Abzeichen des Air Corps und auf der anderen das Abzeichen der Tulln Airbase. Ab 20 Uhr wurde im kleinen Theater des Fliegerhorstes eine Varieteshow veranstaltet. Ehrengäste dieser Veranstaltung waren Lt. Hodge, Lt. Goldberg, Lt. Belida und die Red Cross Angehörigen. Angehörige dieser Einheit hatten die Start- und Landebahn verlängert und das Fliegerhorstgelände von Wracks gesäubert. Am Montag den 15. April verließ das 1953rd Enginners Bataillon in einem Fahrzeugkonvoi den Fliegerhorst in Richtung Erding in Bayern.
Nachdem die Unterkünfte am Fliegerhorst bezugsfertig waren, übersiedelten die Offiziere und Soldaten des Fliegerhorstes von Wien nach Langenlebarn. Im Laufe des Frühjahres 1946 ließen die ersten amerikanischen Soldaten ihre Frauen nach Österreich kommen. Die Ersten kamen im März 1946 mit dem Schiff in Deutschland an und fuhren mit dem Sonderzug des amerikanischen Hochkommissars in Österreich von Bremerhafen nach Wien. Der Zug kam am Franz Josephs Bahnhof an, wo sich viele amerikanische Offiziere und eine Militärmusik eingefunden hatten. Mit dem Eintreffen der amerikanischen Ehefrauen war ein neues Problem aufgetreten: Es mussten Wohnungen für die Familien gefunden werden. Geeignete Wohnungen fanden sich im 18. und 19. Bezirk. Mitte April 1946 erhielt der Flugplatz einen neuen Kaplan. Kaplan C. J. Lewandowski, der bisher Armeepfarrer war, wurde auf den Fliegerhorst versetzt.
Mit General Order Nummer 30, Headquarter EATS wurden am 13.
Mai 1946 die 1701st
Labor Super Company, und am 15. Mai 1946 die 1848th
Labor Super Company und die 4725th
Labor Service Company, der 10th
Airdrome Squadron unterstellt.
Am 10. Juli 1946 wurde die
Unterstellung der 1848th
Labor Super Company und der 4725th
Labor Service Company wieder aufgehoben. Mit General Order Nummer 12
vom 16. August 1946 wurde am 20.
August 1946 wurde die 1848th
Labor Super Company in 2043rd
Labor Supervision Company umbenannt.
Am Sonntag den 21. April 1946 fand am Fliegerhorst und in dem Wiener Red Cross Club ein umfangreiches Osterfestprogramm statt. Das Programm bestand aus folgenden Teilen: - 6 Uhr 00 Abfahrt vom Fliegerhorst nach Wien - 7 Uhr 00 Ankunft im Red Cross Club im Palais Clam Gallas in der Währinger Straße - 9 Uhr 30 Rückkehr auf den Fliegerhorst mit anschließendem Frühstück - 9 Uhr 00 und 11 Uhr 00 Gottesdienst im Kirchenraum des Fliegerhorstes, abgehalten von Kaplan Lewandowski - 14 Uhr 30 Baseballturnier - 16 Uhr 00 Ausschank von Tee und nichtalkoholischen Getränken auf der Rasenfläche des Red Cross Club am Fliegerhorst mit musikalischer Unterhaltung der Band des Flugplatzes - 19 Uhr 00 Protestantischer Gottesdienst im Kirchenraum des Fliegerhorstes - 20 Uhr 00 Hundeschau im großen Aufenthaltsraum des Red Cross Club
Am Mittwoch den 1. Mai 1946 kam es um 22 Uhr 30 in St. Andrä Wördern zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein Munitionstransporter mit zwei amerikanischen Soldaten verunglückte. Der Fahrer Soldat Floyd Sullins und sein Beifahrer Soldat Harold Green, Angehörige der 10th Airdrome Squadron, wurden bei diesem Unfall verletzt. Gegen 23 Uhr traf Captain Fitzsimmons vom Flugplatz kommend am Unfallort ein. Bei diesem Zwischenfall arbeiteten die Amerikaner mit sowjetischen Soldaten zusammen. Die beiden Verletzten wurden in das 110th Armee Hospital in Wien gebracht. Der schwer verletzte Soldat Floyd Sullins starb kurz nach der Einlieferung ins Spital, sein Beifahrer, der eine leichte Gehirnerschütterung erlitten hatte, konnte nach einigen Tagen das Spital wieder verlassen.
Um weitere amerikanische Soldaten aus Langenlebarn abziehen zu können, überlegten die amerikanischen Dienststellen, den Flugplatzbetrieb an die zivile Fluggesellschaft „PAN AMERICAN WORLD AIRWAYS“, kurz PAN AM, zu übergeben. Seit Jahresbeginn 1946 wurden die Pläne einer intensiven Zusammenarbeit zwischen amerikanischen Streitkräften und der zivilen Luftfahrtgesellschaft konkretisiert. Ab 18. Februar 1946 leitete Warren Bixby die PAN AM Station am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn. Die PAN AM hatte insgesamt 12 Angestellte am Fliegerhorst. Dieser Plan scheiterte aber, da sich die Hoffnung der Amerikaner auf eine rasche Räumung Österreichs nicht erfüllen sollte. Ein Teil des Planes konnte aber doch noch in die Tat umgesetzt werden. Auf Grund eines Vertrages zwischen dem ATC und der PAN AM wurde ab Mitte Juni 1946 der Flugplatz Tulln/Langenlebarn auch Zivilfluggesellschaften zur Verfügung gestellt.
Am Flugplatz gab es folgende 3 „fliegende“ Komponenten:
1) EATS
2) ATC (bis zur Übernahme durch EATS)
3) PAN AM (bis zum Abzug der Amerikaner im September 1955)
Die amerikanischen Streitkräfte stellten die Bodenorganisation, und die PAN AM die Flugzeuge und das Wartungspersonal.
Ende Oktober 1946 befanden sich folgende Einheiten am Fliegerhorst:
Im Sommer 1946 kam es zum ersten großen Personalwechsel am Fliegerhorst.
Der neue
„Base-Commander“ Clinton Davis
(Base Commander in den Jahren 1946 bis 1947)
Colonel Clinton W. Davis
Air Base Commander
Die Festlegung des Aufgabenbereiches für die US-Luftwaffenstation Tulln Air-Base am 18. September 1946
Am 18. September 1946 wurde im Stationsbefehl Nummer 20-4 der Aufgabenbereich der US-Luftwaffenstation Tulln Air-Base und des Kommandanten des Flugplatzes festgelegt:
„1)... diese Regelungen sollten die Effizienz der an die US-Luftwaffenstation Tulln gestellten Aufgaben steigern ...“
Im Punkt 2 wurde als Hauptaufgabe des Flugplatzes Tulln die Sicherstellung des Dienst- und Flugbetriebes des "Europäischen Lufttransport Kommandos", dessen Aufgabe die Versorgung der amerikanischen Militärmissionen am Balkan war, festgelegt.
Der Kommandant des Flugplatzes Tulln war besonders für einen hohen Wirkungs- und Ausbildungsgrad der am Flugplatz stationierten Einheiten verantwortlich. Die Punkte 3, 4 und 6 des Befehles legten den Aufgabenbereich des Flugplatzkommandanten fest. Zu seinen Aufgaben zählten:
Im Punkt 5 wurde die Verantwortung des Flugplatzkommandanten und die Einflussmöglichkeiten des kommandierenden Generals in Österreich geregelt. Mit der Festlegung dieses Aufgabenbereiches des Flugplatzes, seines Kommandanten, der stationierten Soldaten und des Zivilpersonals wurde den amerikanischen Soldaten ersichtlich, dass die Besatzungszeit in Österreich länger sein würde, als bisher angenommen.
Die Umbenennung des Flugplatzes Tulln/Langenlebarn mit Wirkung 19. September 1946
Am Donnerstag den 19. September 1946 wurde die Bezeichnung des Fliegerhorstes Tulln/ Langenlebarn von „United States Air Force Station Tulln“ in „Army Air Base Tulln“ geändert.
Diese Namensänderung wurde am 25. September 1946 im Befehl Nummer 17 bekannt gegeben:
Die Bezeichnung Tulln-Air Base führte in den folgenden 9 Jahren immer wieder zu Verwechslungen. Die Marschbefehle der amerikanischen Soldaten waren nicht mit der Ortsbezeichnung Langenlebarn sondern mit Tulln ausgestellt.
Die Verlegung der 10th Airdrome Squadron nach Langenlebarn am 28. Dezember 1945
Am 6. Juni 1946 wurden die 116th und 117th AACS Squadron umgebildet. Das Kommando der 116th AACS Squadron wurde von Neapel nach Langenlebarn verlegt. Captain John A. Green wurde neuer Commander der 116th AACS Squadron.
Neue
Aufteilung der Stationen:
Einheit Offiziere Soldaten Zivilisten
Die Aufgaben der Army Airways Communications Service Squadron im Jahr 1946
Von Langenlebarn aus wurden auch die Flugplätze in Salzburg, Budapest, Prag und Bukarest betreut.
Auf den Flugplätzen wurden folgende Aufgaben durchgeführt:
Die „Radio Range“ an der Staasdorfer Straße
In den ersten Monaten der amerikanischen Besatzungszeit gab es ein strenges Verbrüderungsverbot. Amerikanischen Soldaten war der Umgang mit österreichischen Zivilpersonen strengstens verboten. Dieses Verbot wurde aber schon bald missachtet. Besonders bei der außerhalb des Fliegerhorstes gelegenen Peilstation entstand schon sehr bald ein Treffpunkt für amerikanische Soldaten mit Österreichern. Vor allem die Kinder der näheren Umgebung, hauptsächlich aus der Stadt Tulln; fanden sich regelmäßig bei den Wohncontainern ein. Zwischen den Soldaten und den Kindern und Jugendlichen entstand ein außerordentlich freundschaftliches Verhältnis.
Der „große“ Personalwechsel bei der AACS-Squadron im Sommer 1946
Im Sommer 1946 kam es bei der 116th AACS Squadron zu einem großen Personalwechsel. Die Soldaten, die teilweise schon seit August 1945 in Langenlebarn waren, wurden nach Amerika zurückversetzt. Den Abflug hielt der damalige Soldat Jack D. Edmonds im Bild fest.
Das Air Transport Commando vom 1. Jänner 1946 bis zur Eingliederung in das EATS am 15. Juli 1946
Die Ankunft von Captain Braxton am Fliegerhorst
Unsere ATC Mission war die Versorgungsflüge nach Prag, Budapest, Belgrad und Bukarest durchzuführen. Später folgte noch Sofia dazu. Unsere Einheit hatte kleine Abordnungen in Prag, Budapest und Belgrad. Ich flog öfters nach Belgrad, aber es war uns nicht erlaubt das Flugzeug zu verlassen. Nur einmal verbrachte ich eine Nacht in Belgrad, das war 1947 als Billy Burgess und ich Harold Stassen nach Belgrad flogen.
Als ich nach Tulln kam war Gordon Bowman unser Mann in Budapest, Mike Hutton war in Prag und Charlie Moor war in Bukarest. Kurze Zeit später wurde Charlie Lehman nach Bukarest versetzt und Bill Akert nach Prag. Beide waren mit mir vorher in Paris und kamen einige Tage nach mir nach Tulln.
Ich lernte auch sehr schnell die „Verbindungen“ auf dem Flugplatz und in Wien kennen. Vor allem die große Zigarettenwirtschaft! Für Zigaretten war alles zu haben. Die größte Überraschung war die „Big Villa“ in Wien, der Offiziersclub mit Zimmern im ersten Stock. Als ich zum ersten Mal in dieses Gebäude kam war gerade eine große Feier im Gange. Die Verbindung war sehr gut, ich hatte einen eigenen Jeep und somit keine Probleme in die Stadt zu kommen. Im Motor Pool des Flugplatzes hatten wir auch eine Anzahl an deutschen Personenkraftwagen mit denen wir nach Wien fahren konnten.
Als ich im März 1946 nach Paris kam machte ich mich gleich über den „Papierkrieg“ her um meine Frau Peggy nach Europa zu holen. Sie kam im Juni 1946 in Wien an. Bevor sie kam fuhr ich nach Wien um mir im Vienna Area Command (VAC) eine Wohnung zuteilen zu lassen. Ich bekam eine Wohnung im ersten Stock eines Hauses in der Scheibenberggasse 65, diese lag nur wenige Blocks von der Big Villa weg und nur einen Block von der Straßenbahnhaltestelle der Linie 41. Die Ankunft der ersten amerikanischen Frauen in Wien war ein großes Ereignis. General Mark Clark hatte seinen persönlichen Zug nach Bremerhafen entsendet um die Frauen nach Wien zu bringen. Als diese am Franz Josefs Bahnhof ankamen spielte eine amerikanische Militärmusikkapelle und es wurden Ansprachen gehalten. Die Frauen hatten kleine amerikanische Armbinden auf ihren Mänteln. Mit einem der deutschen Stabsfahrzeuge des Flugplatzes brachte ich Peggy in unsere Unterkunft. Mein erster Sohn kam im Dezember 1946 in Wien zur Welt, ich war aber zu dieser Zeit in München, und erfuhr somit über Telefon, das wir einen Sohn hatten.
In den nächsten Wochen flog ich von Tulln aus in die Hauptstädte des Balkans. Besonders ein Flug blieb mir in Erinnerung. Ich hatten den Auftrag mit Bill McClure nach Bukarest zufliegen. Wegen des schlechten Wetters konnten wir aber nicht landen und mussten zurück nach Tulln fliegen. Da der Treibstoff aber für diese Strecke nicht ausreichen würde, landeten wir in Budapest. Es war dunkel und die Landebahn war nicht beleuchtet. Wir verbrachten die Nacht in Budapest. Besonders beliebt waren auch die Flüge nach Prag, von dort brachten wir Kameras mit zurück. Für Zigaretten waren diese zu haben. Die Besatzungen die diese Flüge durchführten hatten den Spitznamen „Balkan Ball Beaters“.
Später wurde das ATC in das EATS eingegliedert und einige der Piloten flogen sowohl die Balkanrouten als auch die Flüge nach Paris, Frankfurt und Rom.
Nach der Auflösung des ATC wurde ich Adjutant des Base Commanders, Colonel Clinton W. Davis. Sein Spitzname war „Skippy“. Wenn immer es meine Zeit erlaubte flog ich und da der Operations Offizier Ray Reese mit mir im selben Haus wohnte konnte ich mir die „schönen“ Flüge auswählen ...“
Diese doch recht persönlich gehaltene Beschreibung seiner ersten Wochen in Wien zeigt aber auch sehr gut die Umstände auf dem Flugplatz und in Wien.
Überstellungsflüge von Kriegsverbrechern in ihre Heimatländer Zu den Aufgaben der Tullner Piloten gehörten auch Überstellungsflüge mit Kriegsverbrechern in ihre Heimatländer. Diese Flüge fanden vor allem nach Budapest und Belgrad statt. Einer dieser Flüge wurde am 3. März 1946 durchgeführt, dazu ist auch der Flugbefehl Nummer 127 vom 3. März 1946 vorhanden.
Der Dienstbetrieb vom 1. Jänner 1946 bis zur Eingliederung in das EATS am 15. Juli 1946 Am 26. Februar 1946 wurde Colonel Stanley neuer Kommandant. Die 1424th Base Unit hatte eine Stärke von 58 Offizieren und 110 Soldaten. Zu den Hauptaufgaben dieser Einheit gehörten Versorgungsflüge und VIP-Flüge im Balkanraum. Von Langenlebarn aus wurden die Botschaften und Militärkommissionen in Budapest, Bukarest, Belgrad und Prag aus versorgt.
Am 1. März 1946 kam ein Flugzeug vom Typ North American B-25 „Mitchell“, mit der Serialnummer 43-4055, bei der Landung in Langenlebarn von der Landebahn ab. Das Bugfahrwerk brach und das Flugzeug wurde stark beschädigt und musste ausgeschieden werden.
Nach Colonel Stanley führte Major Raap ab 21. Juni 1946 die 1424th Base Unit. Er war der letzte Commanding Officer der 1424th Base Unit. Mit Special Oder 165 vom 11. Juli 1946 wurden alle Offiziere und Soldaten des ATC mit Stichtag 15. Juli 1946 in das European Air Transport Service (EATS) übernommen.
Die neue Truppenbezeichnung lautete ab August 1946 51st Troop Carrier Wing. Mit gleichem Befehl wurden vier Offiziere und zwölf Soldaten von Langenlebarn nach Paris/ Orly versetzt.
Die Aufstellung der 81st Airdrome Squadron mit Wirkung 11. Mai 1946
Mit der General Order Nummer 114, HQ EATS vom 27. September 1946 wurde mit Wirkung 30. September 1946 die 516th Troop Carrier Group in 313th Troop Carrier Group umbenannt.
Die Aufstellung des Detachment „A“ 1119th .Military Police Company (Avn). am 6. Mai 1946
Die Aufgaben des European Air Transport Service
Im Erdgeschoss des im Westen gelegenen Gebäudeteiles waren der Speisesaal und das sogenannte „Waldorf in Austria „ gelegene Clublokal untergebracht. Im Nordteil des Dachgeschosses befand sich der Kirchenraum des Fliegerhorstes. Im östlichen Teil des Wirtschaftsblockes befand sich im Erdgeschoss das Offizierskasino mit mehreren Räumen und der sogenannte PX-Laden. Im Dachgeschoss befand sich der Friseur des Fliegerhorstes. Weiters waren Lagerräume, die Küche und Kanzleiräume in dem weitläufigen Gebäudekomplex untergebracht.
Der Dienst im Wirtschaftsgebäude, in den Speisesälen und in den Kasinos In der Küche des Fliegerhorstes wurde Frauen aus der Umgebung angestellt. In den Kasinos arbeiteten hauptsächlich Frauen aus Wien, die in einem großen Saal über dem Speisesaal im Objekt 26 untergebracht waren. Später erhielten diese Angestellten Unterkünfte im ehemaligen Barackenlager und danach Wohnungen in der ehemaligen Luftwaffensiedlung zugewiesen.
Am Fliegerhorst galten folgende Speiseausgabezeiten:
Für das Küchenpersonal war Captain Skillen verantwortlich. Gemeinsam mit Pvt. Stamper leitete Captain Skillen mit einigen Zivilpersonen einen Gemüse- und Kräuteranbau. Hinter dem Hauptquartier des Fliegerhorstes und hinter dem M-Block des Objektes 16 waren Gemüsebeete angelegt, wo Tomaten, Radieschen, Sellerie, Gurken und Salat angebaut wurden. Die Ernteerträge wurden in der Küche und in den Kasinos verwendet. Im Jahr 1946 war Lt. Hodge der Messeoffizier, Sgt. Hammonds der Messe Sgt. und die Soldaten Krott, Menichisccei und Thompson für die Küchenverwaltung zuständig.
Die Benützung der Munitionsbunker und Eisenbahnanlagen im Bereich Fliegerhorst-Süd
Beim Bau des Fliegerhorstes wurden im Bereich südlich der Start- und Landebahn ein umfangreiches Munitionsdepot angelegt. Die Anlagen bestanden aus mehreren unterirdischen Munitionsbunkern. Zu diesen Bunkern führten Eisenbahngeleise. Der Nachschub an Munition und Treibstoff erfolgte mit Eisenbahnzügen.
Im Jahr 1946 waren zwei Tankfahrzeuge des Fliegerhorstes verschwunden. Von den Amerikanern wurde angenommen, dass sowjetische Soldaten die Tankfahrzeuge gestohlen hatten.
+ 1848th Labor Supervision Company (ab 16.08.1946 Hq 2043rd Labor Supervision Co Avn) + 4725th Labor Service Company + 4314th Labor Service Company
Die Aufräumungsarbeiten in der ehemaligen Fliegerwerft
Erste Aufräumungsarbeiten in der ehemaligen Fliegerwerft des Fliegerhorstes
Beschädigtes Flugzeug vom Typ North American B-25 „Mitchell“, mit der Serialnummer 43-4055, abgestellt auf dem Gelände des zerstörten Hangar IX
Militärische Schulungen am Fliegerhorst-Süd
Die tägliche An- und Abreise auf den Fliegerhorst
Bilder vom Leben am Fliegerhorst auf den Fliegerhorst
Die Sportveranstaltungen am Fliegerhorst
Bei der Anlage von „Sportplätzen“ zeigten die amerikanischen Soldaten einigen Erfindergeist. Im zerstörten Objekt 22, einem ehemaligen Flugzeughangar, legten sie einen Eislaufplatz an. Vom Red Cross Club wurden für den Flugplatz Eislaufschuhe angefordert.
Die Schaffung einer eigenen Zeitung für den Flugplatz Tulln im
Jänner 1946
Die Ankunft der Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation am 5. Jänner 1946 am Fliegerhorst Tulln/ Langenlebarn
Am 5. Jänner 1946 landete eine Transportmaschine der amerikanischen Luftwaffe vom Typ Douglas DC-3 „Dakota“, vom deutschen Flugplatz Fürth kommend, am Fliegerhorst Tulln/ Langenlebarn.
Vom Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn wurden
die Reichskleinodien auf dem amerikanischen Straßenkorridor nach
Wien, in das Gebäude der ehemaligen österreichischen
Nationalbank gebracht. Dort wurden die Transportkisten und
Behälter geöffnet und der Inhalt auf Echtheit und
Vollständigkeit überprüft und anschließend den Vertretern der
österreichischen Behörden übergeben. Die Reichskleinodien
wurden im Tresorraum des
Der Memorial Day am 30. Mai 1946
Am 30. Mai 1946 stellte eine Abordnung der US -Army Air Force Station Vienna/Tulln anlässlich der Memorial Day Ceremonies unter der Führung des amerikanischen Flugplatzkommandanten Colonel C. W. Davies eine Ehrenformation am Tullner Friedhof und hielt eine Gedenkfeier ab. Am Tullner Friedhof waren die Grabstätten der amerikanischen Bomberbesatzungen, welche am 26. Juni 1944 bei Tulln abgestürzt waren. Die zehn toten amerikanischen Flieger waren damals mit allen militärischen Ehren beigesetzt worden. Alliierte Kriegsgefangene des Kriegsgefangenenlagers Krems/Gneixendorf nahmen an der Beisetzung teil. Zwei Soldaten (Gräber 2 und 6) konnten nicht identifiziert werden.
Die Eröffnung des neuen Abfertigungsgebäudes am Dienstag den 31. Juli 1946
Der Air Force Day am Donnerstag den 1. August 1946
Am Donnerstag den 1. August 1946 wurde am Fliegerhorst der sogenannte „Air Force Day“ abgehalten. Soldaten und Zivilpersonen hatten Gelegenheit ab 13 Uhr, ein umfangreiches Flug- und Ausstellungsprogramm zu sehen. Es wurden die am Fliegerhorst Langenlebarn stationierten Transport- und Verbindungsflugzeugen der Typen: - Stinson L-5 - Beech C-45 - Douglas C-47 - Boeing B-17 gezeigt .
Weiters waren auch eine Vielzahl an Jagd- und Bombenflugzeugen von Fliegerhorsten in Deutschland zu sehen. Bei den Flugzeugen handelte es sich um folgende Typen: - 2 Republik P-47 „Thunderbolt“ - 1 North American P-51 „Mustang“
-
1 Northrop P-61 „Black Widow“ - 1 Douglas A-26 „Invader“
Neben den Flugzeugen wurden auch Fahrzeuge, Waffen, Rettungsgeräte, Uniformen, Fliegerkombinationen, Sauerstoffgeräte und Schwimmwesten ausgestellt.
Den Abschluss bildete eine Flugvorführung der in Langenlebarn stationierten Staffel des Air Transport Command, die ihre Transportflugzeuge vom Typ Douglas C-47 im Verbandsflug vorführten.
Auf den Vorflächen des Offizierskasinos und des Soldatenklubs wurden kleine Speisen und kalte Getränke serviert. Die Besucher mussten um 17 Uhr den Fliegerhorst verlassen. Die Soldaten feierten im Red Cross Club noch bis spät in die Nacht weiter. Während die Offiziere des Fliegerhorstes ihre Feier im Hotel Atlanta in Wien fortsetzten.
Die P-51D-25-NA 44-72821,
welche zum Zeitpunkt der Aufnahme der 31st FG 308th FS in Giebelstadt
zugeteilt war.
Rettungsflüge im August und September 1946
a) Der
Lufttransport einer Eisernen Lunge am 30. August 1946
Am 30. August 1946 führte eine Besatzung des EATS einen besonderen Transportflug durch. Für einen amerikanischen Korporal, der im 110th Army Hospital in Wien lag wurde aus München eine Eiserne Lunge eingeflogen. Die Besatzung startete um 20 Uhr 30 in München und erreichte den Flugplatz Tulln/Langenlebarn um 22 Uhr 40.
Für die Besatzung war die Landung in Langenlebarn besonders schwierig da, keine Landebahnbeleuchtung vorhanden war. Unter der Leitung von Captain William London wurden je 7 Jeeps an jedem Ende der Start und Landebahn aufgestellt. Mit den Scheinwerfern der Fahrzeugen konnte die Startbahn ausgeleuchtet werden, womit der Besatzung eine sichere Landung möglich war.
Sofort nach der Landung wurde die Eiserne Lunge ausgeladen und in das Army Hospital gebracht.
b) Der Rettungsflug im September 1946 nach Paris
Zum zweiten Rettungsflug innerhalb weniger Wochen kam es Mitte September 1946. Vom Flugplatz Tulln/Langenlebarn wurde ein schwer erkrankter amerikanischer Soldat nach Paris geflogen. Die Besatzung bestand aus: - Captain Robert Hutton als Pilot - Lt. I. Nelson als Copilot - Lt. H. Zorn als Navigator - Lt. S. Ponikyer als Navigator - Pfc. Fred Stipp als Bordmechaniker Von Paris aus wurde der Kranke nach Amerika in eine Spezialklinik in Chikago geflogen.
Die Weihnachtsfeier am Fliegerhorst im Jahr 1946
Für die Soldaten des Fliegerhorstes fand die Weihnachtsfeier im Red Cross Club statt. Die Soldaten des Fliegerhorstes hatten zu dieser Feier Kinder aus einem Wiener Kinderheim eingeladen.
Berühmte Persönlichkeiten am Flugplatz im Jahr 1946
Das Eintreffen des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Herbert Hoover am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn am 14. April 1946
Am Sonntag den 14. April 1946 traf der ehemalige US- Präsident Herbert Hoover aus Jugoslawien kommend, auf der Tulln Air-Base ein. Zu seiner Begrüßung fanden sich der amerikanische Hochkommissar für Österreich, General Mark Clark, und die österreichischen Politiker Bundeskanzler Ing. Leopold Figl, Vizekanzler Dr. Adolf Schärf und Außenminister Dr. Karl Gruber ein.
Herbert Hoover nach seiner Landung am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn
Anschließend fuhren Hoover, die amerikanischen Militärs und die österreichischen Politiker zu Gesprächen nach Wien.
Am 22. April 1946 traf eine Gruppe von 14 Zeitungsherausgebern und Redakteuren aus Amerika am Flugplatz Langenlebarn ein. Die Gruppe befand sich auf einer Besichtigungstour durch die amerikanischen Besatzungszonen in Europa.
Die Mitglieder der
Journalistengruppe wurde auch Augenzeugen des Angriffs sowjetischer
Jagdflugzeuge auf ein amerikanisches Transportflugzeug. Dieser Umstand
führte dazu, dass dieser Vorfall in Amerika bekannt wurde.
Das Eintreffen des ehemaligen Bürgermeisters von New York Fiorello LaGuardia in Österreich Trotz der im März 1946 beginnenden Hilfe durch die UNRRA [United Nations Relief and Rehabilitation Administration] verschlechterte sich die Versorgungslage von Wien so stark, dass sich der Bürgermeister von Wien Theodor Körner veranlasst sah an den Generaldirektor der UNRRA, dem ehemaligem Bürgermeister von New York, Fiorello LaGuardia zu schreiben.
Am Dienstag den 30. Juli 1946 fand im Bundeskanzleramt eine Besprechung zwischen Fiorello LaGuardia und den österreichischen Politikern Bundeskanzler Ing. Figl, Vizekanzler Dr. Schärf, Ernährungsminister Dr. Frenzel, Landwirt-schaftsminister Kraus und dem Bürgermeister von Wien, General Körner, statt.
Amerikanische Politiker und Militärs am Fliegerhorst im Jahr 1946 Im Sommer 1946 landete der Kommandant der Transportabteilung der Army Air Force, General Cannon am Fliegerhorst, er wurde von General Snavely am Flugplatz empfangen.
Mitte Juli 1946 befand sich der persönliche Berater von Präsident Truman, Edwin Pauley zu Gesprächen in Wien. Pauley war Berater für Wiedergutmachungsfragen. Nach Abschluss seiner Gespräche flog er am 20. Juli 1946 wieder nach Amerika zurück.
Im Oktober 1946 besuchte der stellvertretende Verteidigungsminister Howard C. Petterson mit einer Gruppe amerikanischer Politiker den Flugplatz.
Der amerikanische Hochkommissar General Mark Clark am Flugplatz im Sommer 1946
Der amerikanische Hochkommissar in Österreich benützte den Flugplatz Langenlebarn häufig für seine Reisen. General Clark hatte am Fliegerhorst eine eigene Maschine vom Typ Boeing B-17 stationiert, deren Besatzung unterstand aber nicht dem Fliegerhorstkommandanten. Die Wartung und Instandsetzung des Flugzeuges wurde jedoch von Mechanikern des Flugplatzes durchgeführt.
Als Verbindungsflugzeug stand General Clark ein zweisitziges Flugzeug vom Typ Stinson L-5 mit dem Namen „Big Boss“ zur Verfügung. Besonders bei Schwierigkeiten mit den sowjetischen Besatzungsbehörden hatte diese Form der An- und Abreise den Vorteil, den Kontrollen durch die sowjetischen Posten zu entgehen.
Der Angriff auf amerikanische Transport- und Verbindungsflugzeuge
Bereits zu Jahresanfang 1946 kam es zu ersten größeren Auseinandersetzungen zwischen Amerikanern und sowjetischen Soldaten. Trotz eines Abkommen über die freie Zufahrt von und nach Wien, sperrten sowjetische Soldaten immer wieder den Straßenkorridor zum Flughafen Tulln/ Langenlebarn. Von Seiten der Sowjetunion wurden immer wieder verschiedene Gründe für die Sperre des Straßenkorridors angegeben. Um nicht nur auf die Straßenverbindung angewiesen zu sein, eröffneten die Amerikaner eine Eisenbahnverbindung von Wien nach Westösterreich. Der Zug erhielt den Namen „Mozartexpress“ und verkehrte von Wien Franz-Josephs-Bahnhof über Tulln St. Pölten nach Linz. Dieser Zug durfte nur vom amerikanischem Militärpersonal benützt werden. Im Frühjahr 1946 kam es zu einem Zwischenfall der auch Auswirkungen auf den Betrieb am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn hatte. Sowjetische Soldaten waren in den Zug eingedrungen und es kam zu einem Schusswechsel, bei dem ein sowjetischer Offizier getötet und einer verwundet wurde. Der sowjetische Hochkommissar in Österreich, Marschall Konjew, verlangte die Bestrafung des amerikanischen Militärpolizisten. Da General Clark dies aber ablehnte, verschärften die sowjetischen Soldaten ihr Vorgehen gegen amerikanische Soldaten und Einrichtungen.
In seinem Buch „Mein Weg von Algier nach Wien“ beschreibt General Clark die Reaktionen der Sowjetunion wie folgt:
„...Einige Zeit später gab es ernste Zwischenfälle im Zusammenhang mit amerikanischen Flugzeugen, die den Flugplatz von Tulln benützten. Die Russen hatten für die Fluglinie einen schmalen Korridor in dem Luftraum über der russischen Zone festgelegt. So unsinnig wir diese Vorschrift auch empfanden, hielten wir uns doch daran. Als die Beziehungen zu den Russen sich jedoch verschlechtert hatten, gab es auch für unsere Flieger neue Verdrießlichkeit mit den Sowjets, die plötzlich entlang des Luftkorridors auftauchten, dicht an unsere Flugzeuge heranflogen, als ob sie sie rammen wollten, und sie schließlich auch mit ihren Bordwaffen beschossen. Wiederholt machte ich Konjew solcher Vorfälle wegen offizielle Vorstellungen und ersuchte ihn um Abstellung. Konjew antwortete jedes Mal, dass er eine Untersuchung eingeleitet und festgestellt habe, dass keine russischen Flugzeuge in der Nähe gewesen, und da keine Russen da waren, sie auch nicht geschossen oder sonst wie unsere Flugzeuge belästigt haben konnten. Einerlei was ich in diesem Zusammenhang ihm gegenüber vorbrachte, er verschanzte sich ständig hinter der Feststellung, es hätte in dem Raume, den ich für die Vorfälle bezeichnete, keine russischen Flugzeuge gegeben. Als ich einmal in der Lage war, Zeugen dafür anzuführen, die es mit angesehen hatten, dass sowjetische Jäger (Jagdflugzeuge) auf amerikanische Flugzeuge feuerten, erwiderte Konjew höflich, dass es auch keine russischen Jäger in diesem Gebiet gäbe. Nun stand es für mich fest, dass wir uns selbst helfen mussten, und zwar mit gröberen Mitteln. Dass unsere Flugzeuge tatsächlich angegriffen worden waren, dafür gab es für mich keinen Zweifel, denn man hatte mein eigenes Flugzeug beschossen. Nun befahl ich die Bewaffnung der amerikanischen Flugzeuge und setzte Konjew offiziell in Kenntnis, dass von diesem Tage an jedes russische Flugzeug, das gegenüber amerikanischen eine drohende Haltung einnehmen würde, dies auf eigene Gefahr tue. Ich fügte hinzu, dass unsere Besatzung Befehl habe, erst zu schießen, wenn sie sich bedroht fühle. Hierauf gab es keinen Zwischenfall mehr mit russischen Fliegern....“ Einer der von General Clark beschriebenen Luftzwischenfälle ereignete sich am 21. April 1946.
In der von den amerikanischen Streitkräften herausgegebenen Zeitung „Wiener Kurier“ wurde der Vorfall am 25. April 1946 wie folgt beschrieben:
„Die amerikanische Maschine eine C 47 des europäischen Transportdienstes, stieg zu dem regelmäßig angesetzten Flug von Wien nach München um 9,40 Uhr auf. Sie flog auf dem ihr zugewiesenen Korridor Tulln - Linz in einer Höhe von 1500 Meter, als der erste Angriff östlich von Linz erfolgte. Ein zweiter Angriff erfolgte später über dem Stadtgebiet von Linz. Nur zwei von den vier russischen Flugzeugen nahmen an der Beschießung teil. Sie feuerten über die Kanzel der amerikanischen Maschine, die nur die Besatzung führte. Treffer wurden keine erzielt. Die beiden Flugzeuge, welche die Schüsse abgaben, wurden als einmotorige Jagdflugzeuge festgestellt, die mit einem gelben Stern auf der linken Seite der Kanzel und mit Nummern 54 beziehungsweise 99 bezeichnet waren.“
Der gleiche Zwischenfall wurde auch in der Flugplatzzeitung „Air Scoop“, Nummer 16 vom 28.04.1946 beschrieben:
„... Jedem der mir einen Whiskey bezahlt, erzähle ich eine Kampfgeschichte, sagte Captain Baxter zu den Reportern einen Tag nach den Schüssen russischer Jagdflugzeuge vor das Transportflugzeug vom Typ C-47 während der Pilot Notfallübungen (Einmotorenflug bzw. Wiederanlassen im Flug) mit einem Radius von fünf Meilen um den Flugplatz Tulln durchführte. Der Vorfall ereignete sich während eines lokalen Fluges am Montag morgen. Zeugen dieses Angriffes wurde eine Gruppe von Reportern, am Flugplatz Tulln, die auf die Ankunft einer amerikanischen Zeitungsreportergruppe warteten. Captain Baxter und seine fünf Mann Crew, inklusive Lt. Lehman und Lt. Bowmann, realisierten, dass die P-39 ihr Flugzeug umkreisten und schließlich zwei Feuerstöße aus den 37 mm Maschinengewehren abfeuerten. Nach Abschluss der zweiten Flugplatzrunde gab Captain Baxter dem Kontrollturm per Funk durch: „Ich komme herein, diese Russen haben auf mich geschossen.“ Captain Baxter wurde durch diesen Zwischenfall zum Objekt der internationalen Presse ...“
Zehn Monate später wurde der Vorfall noch einmal medial aufgegriffen. In der Zeitung „Kansas City Star“ vom 23. Februar 1947 beschrieb Captain James Baxter den Angriff:
„.... der Morgen war klar mit strahlendem Sonnenschein, ein schöner Tag zum Fliegen. Ich sah das braune Wasser der Donau und dachte an die alten Walzerklänge und die Legende über die schöne blaue Donau für Verliebte. Die Sonne schien warm durch das Fenster und ich würde am liebsten schlafen während der Instruktion. Bei 6.000 Fuß übergab ich an Lt. Gordon Bowman, aus Dallas, meinem Prüfling. Und sagte: “Behalte diese Flughöhe, Gordon. Fliege eine Runde...“
.... der Flugbereich war klar und Bowman startete zur zweiten Runde mit ausgefahrenen Klappen und Fahrwerk. Gerade in diesem Augenblick stiegen zwei Russische P-39 direkt vor unsere Flugzeugnase hoch...
... wir hatten nicht viel Zeit zum Nachdenken. Der Flugingenieur rief plötzlich nach vorne: „Captain! Captain! Sie schießen auf uns!“ Ich schaute hinaus und der Himmel war voller Jagdflugzeuge. Es waren vier, aber sie befanden sich überall.. Ich übernahm das Steuer und flog geradeaus. Zum Flugingenieur sagte ich, er soll schauen, ob er die gelben Nummern erkennen kann. Wir waren die nächsten Minuten sehr beschäftigt. Ich gab Bowman den Befehl, das Fahrwerk einzufahren und brachte das Flugzeug auf volle Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeitsanzeige zeigte 100 Meilen pro Stunde und stieg schließlich auf 150 Meilen pro Stunde an. Zwischen den Schüssen waren nur wenige Minuten vergangen, die mir aber wie Jahre vorkamen. Der Himmel war mit Rauch gefüllt. Bowman neben mir sagte kein Wort. Plötzlich kam mir die Situation zu Bewusstsein und ich musste laut lachen. Da brach Bowman sein Schweigen und er fragte mich: „was zur Hölle gibt es da zu Lachen, ich finde es nicht komisch.“
In der Zwischenzeit näherten wir uns unserem Flugplatz – mit 240 Meilen pro Stunde und herunter auf 3.000 Fuß. Ich fragte den Flugingenieur, ob er weitere Schüsse gesehen hat. Er hatte zwei weitere Angriffe gezählt. „.. ruf den Tower“ sagte ich zu Bowman „und erkundige dich nach den Landeinstruktionen. Sage ihnen das ist ein Nummer Eins Notfall.“
Wie flogen in den Flughafenbereich mit 200 Meilen pro Stunde. Die vier Jagdflugzeuge waren immer in unserer Nähe. Die ganze Zeit sah ich aus dem Fenster, hatte Heimweh nach Indiana und wünschte mir, ich wäre jetzt dort.
„Was sagt der Tower, Bowman?“ „Nichts“ antwortete er „Wir sind bereit zur Landung“ „Ruf den Tower und sage, das Fahrwerk ist ausgefahren und verriegelt und wir haben eine Russische Eskorte“ Bowman antworte:“ Der Tower sagt, wir haben die Genehmigung zu einer Formationslandung.“ Ich übergab das Steuer an Bowman mit den Worten „ mache eine gute Landung und du hast den Check hinter dir“, er sollte die Landung durchführen, schließlich war es ja sein Checkflug gewesen. Nach der Landung erbaten wir Informationen über den Abstellplatz. Vom Tower erhielten wir die Anweisung direkt vor dem Hangar zu parken, aber Platz für die nachfolgend landende C-54 zu lassen.
Die von General Clark beschriebenen Angriffe auf amerikanische Flugzeuge wurden eingestellt, aber am Boden kam es laufen zu Zusammenstößen zwischen Amerikanern und sowjetischen Soldaten.
Der Angriff am 9. August 1946 Im Sommer 1946 kam es im Luftraum über Laibach zu schweren Zwischenfällen, bei denen amerikanische Transportflugzeuge, die von Tulln aus Versorgungsflüge im Balkanraum durchführten mehrfach beschossen wurden. Anfang August 1946 eskalierte dieser „Luftkrieg“. Am 9. August 1946 musste ein amerikanisches Transportflugzeug vom Typ C-47 in der Nähe von Laibach nach Beschuss durch jugoslawische Jagdflugzeuge notlanden, Besatzung und Passagiere wurden gefangen genommen. Am 21. August 1946 richtete die amerikanische Regierung ein scharfes, mit 48 Stunden befristetes, Ultimatum an Jugoslawien, darin wurde die sofortige Entlassung der Gefangenen und ein Ende der Angriffe auf unbewaffnete Transportflugzeuge gefordert. Am Donnerstag den 22. August 1946 wurden die sieben Besatzungsmitglieder und zwei ungarische Fluggäste an der Morgan-Linie bei Görz den amerikanischen Truppen übergeben. Der türkische Offizier, der bei der Notlandung verletzt worden war, blieb vorerst in Jugoslawien in Spitalsbehandlung. Die Freigelassenen erklärten, dass sie nach ihrer Festnahme gut behandelt worden waren. Am 24. August 1946 erschien auf Seite 8 der Zeitung Wiener Kurier der Bericht des Piloten der Maschine, Captain William Crombie, über den Angriff am 9. August: „..Die Jugoslawen gaben mehrere Feuerstöße auf die Maschine ab, wodurch das Flugzeug zur Landung gezwungen wurde. Ein Schuss durch das Heck der Maschine verwundete einen Fluggast. Der Verwundete musste in einem Laibacher Krankenhaus zurückgelassen werden. Bei der Notlandung auf einem Maisfeld wurde sonst niemand verletzt....“
Weiters hieß es in diesem Artikel: „... Beim Abflug von Wien [Langenlebarn] herrschte an diesem Tage schlechte Sicht. Später riss die Wolkendecke auf, und Crombie bemerkte einen kleinen Fluss, der nach Südosten floss. Er nahm an, dass er sich nordwestlich von Udine befände und drehte auf Südostkurs. Einige Minuten später kam von rückwärts ein fremder Jäger auf die Transportmaschine zu. Der Jäger gab das nach jugoslawischer Ansicht internationale Aufforderungszeichen zum Landen, was bei den Amerikanern und Engländern aber Sammeln bedeutete. Der Amerikaner sah dann eine Stadt unter sich, die er für Udine hielt. Es war jedoch Laibach. In diesem Augenblick begann der Jugoslawe zu feuern. Als die Jäger nochmals angriffen, entschloss er Notzulanden. Als Landeplatz wählte er ein Maisfeld, 23 Kilometer nordwestlich von Laibach. Nach zwei Stunden trafen jugoslawische Offiziere und Soldaten ein, die sie gut behandelten. Fünf Tage vor ihrer „Befreiung“ konnten sie mit einem amerikanischen Vertreter sprechen, der aus Belgrad gekommen war ...“
Der Angriff am 19. August 1946
Der nächste Angriff fand am 19.
August statt. Die Schlagzeile des von den amerikanischen Streitkräften
in Österreich herausgegebenen „Wiener Kurier“ lautete am 20. August
1946:
„Wieder ein US-Transportflugzeug verschollen“
Die Besatzung eines Transportflugzeug vom Typ C-47, welches am Montag den 19. August vom Flugplatz Tulln/Langenlebarn, mit Ziel Udine, gestartet war, funkte gegen 10 Uhr 07 SOS-Notsignale und meldete, dass die Maschine durch Flakfeuer schwer beschädigt worden war. Das Flugzeug war in Brand geraten und abgestürzt, wobei alle fünf Insassen ums Leben kamen.
Der Absturz des Flugzeuges wurde von zwei Mitarbeitern der UNRRA beobachtet. Am 23. August wurden vier Leichen aufgefunden und in der Nähe der Absturzstelle beerdigt. Die Meldung, dass zwei Besatzungsmitglieder mit dem Fallschirm abspringen konnten stellte sich als Irrtum heraus. Die getöteten Besatzungsmitglieder wurden am 26. August exhumiert und an Bord eines amerikanischen Transportflugzeug nach Bled gebracht. Bei der näheren Untersuchung des Flugzeugwracks wurde auch die Leiche des fünften Besatzungsmitgliedes aufgefunden. Alle Besatzungsmitglieder sollten zur endgültigen Beisetzung nach Amerika überführt werden. Die fünf Toten wurden am 30. August an Bord eines amerikanischen Transportflugzeuges von Bled nach Rom gebracht. Die Leichen wurden von Rom nach Washington geflogen. Das Flugzeug landete am 12. September um 14 Uhr 32 Ortszeit am Washington National Airport. Am Flugplatz waren hohe Militärs und Politiker anwesend.
Die Beisetzung fand am selben Tag am Friedhof von Arlington, Virgina statt. Die fünf Särge wurden in der Kirche des Friedhofes aufgestellt. Als Vertreter von General Eisenhower nahm Lt. General John C. Lee an der Trauerfeier teil.
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