Die Geschichte des Fliegerhorstes Langenlebarn von

1936 bis 2000

Kurzversion aus der Dissertation von Herrn Dr.Mag. Hubert Prigl.

Anmerkung: Das Hakenkreuz ist ein Symbol dieser Epoche und dient der historischen Korrektheit.

 

Teil VI

Der Flugplatz "Tulln Air Base" im Jahre 1946

 

 

Personelle und organisatorische Veränderungen im Jahr 1946

 

Am 21. Jänner 1946 wurde ein Zug des 242nd Infanterieregimentes von Salzburg nach Langenlebarn verlegt. Die Einheit hatte eine Stärke von 36 Soldaten.

 

Mitte Februar 1946 begannen die Amerikaner Soldaten und Gerät aus Europa abzuziehen. Für den Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn bedeutete dies, dass es wieder zu zahlreichen Umgliederungen, Neuaufstellungen und Verlegungen kam.

 

Mitte Februar 1946 verließen 95 Mann den Fliegerhorst per Flugzeug, Eisenbahn und Kraftfahrzeug. Die Veränderungen sahen wie folgt aus:

- EATS      51 Mann

- ATC       25 Mann

- AACS     10 Mann     6 Mann von Hörsching nach Langenlebarn

- ACS         5 Mann

- 242nd       4 Mann    4 Mann nach Langenlebarn

 

Am 1. März 1946 wurde Colonel Davis neuer Base Commander. Dieser Kommandantenwechsel verlief jedoch nicht in Absprache mit dem bisherigen Kommandanten Colonel Curry. Dieser beschreibt den Wechsel:

„... für einen Monat flog ich nach Amerika zurück. In dieser Zeit sollte Colonel „Skippy“ Davis das Kommando übernehmen. Er liebte diesen Job aber so sehr, dass er beschloss Kommandant des Flugplatzes zu werden. Er war ein alter Freund von General Beau, dies half ihm sehr. Als ich aus Amerika nach Tulln zurückkam teilte er mir mit, ich hätte die Wahl als sein Stellvertreter zu bleiben oder nach Amerika versetzt zu werden. Ich mochte ihm persönlich und sagte ihm, ich werde als sein Stellvertreter am Flugplatz bleiben. Ich kehrte im Dezember 1946 nach Amerika zurück".

 

Am Freitag den 12. April 1946 kam es im Mannschaftsspeisesaal zu einer Abschiedsfeier für die Soldaten des 1953rd Enginners Bataillon. Für je zwei Soldaten gab es eine Flasche Champagner. Als Nachspeise wurden zwei große Torten serviert, auf der einen Torte befand sich das Abzeichen des Air Corps und auf der anderen das Abzeichen der Tulln Airbase. Ab 20 Uhr wurde im kleinen Theater des Fliegerhorstes eine Varieteshow veranstaltet. Ehrengäste dieser Veranstaltung waren Lt. Hodge, Lt. Goldberg, Lt. Belida und die Red Cross Angehörigen. Angehörige dieser Einheit hatten die Start- und Landebahn verlängert und das Fliegerhorstgelände von Wracks gesäubert. Am Montag den 15. April verließ das 1953rd Enginners Bataillon in einem Fahrzeugkonvoi den Fliegerhorst in Richtung Erding in Bayern.

 

Nachdem die Unterkünfte am Fliegerhorst bezugsfertig waren, übersiedelten die Offiziere und Soldaten des Fliegerhorstes von Wien nach Langenlebarn. Im Laufe des Frühjahres 1946 ließen die ersten amerikanischen Soldaten ihre Frauen nach Österreich kommen. Die Ersten kamen im März 1946 mit dem Schiff in Deutschland an und fuhren mit dem Sonderzug des amerikanischen Hochkommissars in Österreich von Bremerhafen nach Wien. Der Zug kam am Franz Josephs Bahnhof an, wo sich viele amerikanische Offiziere und eine Militärmusik eingefunden hatten. Mit dem Eintreffen der amerikanischen Ehefrauen war ein neues Problem aufgetreten: Es mussten Wohnungen für die Familien gefunden werden. Geeignete Wohnungen fanden sich im 18. und 19. Bezirk.

Mitte April 1946 erhielt der Flugplatz einen neuen Kaplan. Kaplan C. J. Lewandowski, der bisher Armeepfarrer war, wurde auf den Fliegerhorst versetzt.

 

Mit General Order Nummer 30, Headquarter EATS wurden am 13. Mai 1946 die 1701st Labor Super Company, und am 15. Mai 1946 die 1848th Labor Super Company und die 4725th Labor Service Company, der 10th Airdrome Squadron unterstellt. Am 10. Juli 1946 wurde die Unterstellung der 1848th Labor Super Company und der 4725th Labor Service Company wieder aufgehoben. Mit General Order Nummer 12 vom 16. August 1946 wurde am 20. August 1946 wurde die 1848th Labor Super Company in 2043rd Labor Supervision Company umbenannt.

 

Am Sonntag den 21. April 1946 fand am Fliegerhorst und in dem Wiener Red Cross Club ein umfangreiches Osterfestprogramm statt. Das Programm bestand aus folgenden Teilen:

-  6 Uhr 00 Abfahrt vom Fliegerhorst nach Wien

-  7 Uhr 00 Ankunft im Red Cross Club im Palais Clam Gallas in der Währinger Straße

-  9 Uhr 30 Rückkehr auf den Fliegerhorst mit anschließendem Frühstück

-  9 Uhr 00 und 11 Uhr 00 Gottesdienst im Kirchenraum des Fliegerhorstes, abgehalten von Kaplan Lewandowski

- 14 Uhr 30 Baseballturnier

- 16 Uhr 00 Ausschank von Tee und nichtalkoholischen Getränken auf der Rasenfläche des Red Cross Club am Fliegerhorst mit musikalischer Unterhaltung der Band des Flugplatzes

- 19 Uhr 00 Protestantischer Gottesdienst im Kirchenraum des Fliegerhorstes

- 20 Uhr 00 Hundeschau im großen Aufenthaltsraum des Red Cross Club

 

Am Mittwoch den 1. Mai 1946 kam es um 22 Uhr 30 in St. Andrä Wördern zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein Munitionstransporter mit zwei amerikanischen Soldaten verunglückte. Der Fahrer Soldat Floyd Sullins und sein Beifahrer Soldat Harold Green, Angehörige der 10th Airdrome Squadron, wurden bei diesem Unfall verletzt. Gegen 23 Uhr traf Captain Fitzsimmons vom Flugplatz kommend am Unfallort ein. Bei diesem Zwischenfall arbeiteten die Amerikaner mit sowjetischen Soldaten zusammen. Die beiden Verletzten wurden in das 110th Armee Hospital in Wien gebracht. Der schwer verletzte Soldat Floyd Sullins starb kurz nach der Einlieferung ins Spital, sein Beifahrer, der eine leichte Gehirnerschütterung erlitten hatte, konnte nach einigen Tagen das Spital wieder verlassen.

 

Um weitere amerikanische Soldaten aus Langenlebarn abziehen zu können, überlegten die amerikanischen Dienststellen, den Flugplatzbetrieb an die zivile Fluggesellschaft „PAN AMERICAN WORLD AIRWAYS“, kurz PAN AM, zu übergeben. Seit Jahresbeginn 1946 wurden die Pläne einer intensiven Zusammenarbeit zwischen amerikanischen Streitkräften und der zivilen Luftfahrtgesellschaft konkretisiert. Ab 18. Februar 1946 leitete Warren Bixby die PAN AM Station am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn. Die PAN AM hatte insgesamt 12 Ange­stellte am Fliegerhorst. Dieser Plan scheiterte aber, da sich die Hoffnung der Amerikaner auf eine rasche Räumung Österreichs nicht erfüllen sollte. Ein Teil des Planes konnte aber doch noch in die Tat umgesetzt werden. Auf Grund eines Vertrages zwischen dem ATC und der PAN AM wurde ab Mitte Juni 1946 der Flugplatz Tulln/Langenlebarn auch Zivilfluggesellschaften zur Verfügung gestellt.

 

Am Flugplatz gab es folgende 3 „fliegende“ Komponenten:

1) EATS

2) ATC (bis zur Übernahme durch EATS)

3) PAN AM (bis zum Abzug der Amerikaner im September 1955)

 

Die amerikanischen Streitkräfte stellten die Bodenorganisation, und die PAN AM die Flugzeuge und das Wartungspersonal.

 


Die Einfahrt des Fliegerhorstes im Jahr 1946

 


Die Tafel mit den Einheiten bei der Einfahrt des Fliegerhorstes im Frühjahr 1946

 

 

Ende Oktober 1946 befanden sich folgende Einheiten am Fliegerhorst:

10th Airdrome Squadron

43

Offiziere

208

Soldaten

81st Airdrome Squadron

45

Offiziere

197

Soldaten

Det. „A“ 1058th MP Company

1

Offiziere

21

Soldaten

Det. 710-117 ACS Squadron

3

Offiziere

94

Soldaten

2043rd Labor Supervision Company

0

Offiziere

5

Soldaten

Base Werther Station

3

Offiziere

18

Soldaten

116th Headquarter ACS Squadron

9

Offiziere

30

Soldaten

313th Troop Carrier Group

34

Offiziere

1

Soldat

 

Im Sommer 1946 kam es zum ersten großen Personalwechsel am Fliegerhorst.

 

Angelobung von Lt. Colonel Robb durch den Adjutanten des Fliegerhorstkommandanten Captain Braxton

Angelobung von Captain Fitzsimmons durch den Adjutanten des Fliegerhorstkommandanten Captain Braxton

 

Der neue „Base-Commander“ Clinton Davis

(Base Commander in den Jahren 1946 bis 1947)


 Lt.Colonel William W. Brown

  


Captain Leon E. Braxton, Base Adjutant, im Hintergrund Colonel Curry


Offiziere vor dem Kommandogebäude

Oberst Curry gab sein Kommando aber bereits am März 1946 an Oberst Clinton Davies ab.

 

Das Büro von Colonel Davis befand sich im Gebäude des Kasernenkommandos im ersten Stock.

  

Nach der Versetzung von Colonel Curry zurück nach Amerika, wurde Lt.Colonel William W. Brown Operations and Staff Officer. In dieser Funktion war er Stellvertreter des Base Commanders.

 

Die Stellenbesetzung am Fliegerhorst Tulln Air Base mit Stand 30. Oktober 1946

 

Colonel Clinton W. Davis              Air Base Commander

 

Lt.Colonel William W. Brown
Major James C. Cheney
Major James E. Gordon
Capt. Robert A. Billings
Capt. Richard T. Califf
Capt. Hugh E. Fleet
Capt. John C. Lawlor
Capt. Willard D. Reed
Capt. Francis N. Saladin
Capt. Asahel A. Vaughan

Operations & Tng Staff Officer
Legal Officer
Operations & Tng Staff Officer
Operations & Tng
Supply & Nvac Staff
Administrative Officer

Post Engineering Officer
Priorities & Traffic
Ordonance Officer Staff

Air Commander

  

Priorities & Traffic

1st Lt. Marvin R. Boothe

Physical Fitness In

1st Lt. Billy J. Burgess

Intelligance

1st Lt. Pat O. Eckels

Adjutant

1st Lt. Joseph T. Fordham

Flt. Test Mainten.

1st Lt. Edwin I. Gardner

Auto Maint & Rep.

1st Lt. Iwan C. Henry

Operations & Tng

1st Lt. Robert W. Inman

Personal Equipm.

1st Lt. Richard D. Lee

Signal Supply

1st Lt. Charles T. Lehman

Priorities & Traffic

1st Lt. Edwin E. Loughlin

Personnel Staff

1st Lt. Armen Marbiosian

Stil Photo Officer

1st Lt. Glenn J. Mcgaffigan

Flt. Test Maint.

1st Lt. Reedis N. Morris

Adjutant

1st Lt. William P. Newdome

Administrative

1st Lt. Wilbert W. Price

Adjutant

1st Lt. George G. Roman

Tech Air Supply

1st Lt. Merlin A. Shumway

Techn Insp. AAF

1st Lt. Vanve D. Skahen

Supply , Genéral

1st Lt. Clyde W. Swadley

Supply , General

1st Lt. Anthony F. Terranova

Post Excharge

1st Lt. Howard J. Zorn

Quartermaster Supp.

 

2nd Lt. Lawrence Brown 

Public Relations Officer

2nd Lt. Elbert A. Evans

Intelligence (Base)

2nd Lt. Walter T. Galligan

Informations & Education 

2nd Lt. Robert P. Graham

Adjutant

2nd Lt. Harry J. Harkins

Administrative Officer

2nd Lt. Gaines S. Leavelle

Priorities & Traffi

2nd Lt. Raymond W. Hood

Priorities & Traffic Officer 

2nd Lt. Alexander Leslie

Provost Marshal

2nd Lt. Daryl D. Mcquirk

Administrative Officer

2nd Lt. Ideen L. Nelson

Auto Equip Repair

2nd Lt. John J. O`Neil

Adjutant

2nd Lt. David W. Rice

Administrative

2nd Lt. John C. Shookster

Finance Officer

2nd Lt. Bewehl E. Shreves

Acft Maintenance

2nd Lt. Dallas O. Southwick

Mess Officer

2nd Lt. Franklin L. Spoon

Salvage, Disposal

2nd Lt. Irving S. Matthews

Acft Maintenance Officer

2nd. Lt. William M. Wilson

Motor Transport

  

  

Die Festlegung des Aufgabenbereiches für die US-Luftwaffenstation Tulln Air-Base am 18. September 1946

 

Am 18. September 1946 wurde im Stationsbefehl Nummer 20-4 der Aufgabenbereich der US-Luftwaffenstation Tulln Air-Base und des Kommandanten des Flugplatzes festgelegt:

 

                  „1)... diese Regelungen sollten die Effizienz der an die US-Luftwaffenstation Tulln gestellten Aufgaben steigern ...“

 

Im Punkt 2  wurde als Hauptaufgabe des Flugplatzes Tulln die Sicherstellung des Dienst- und Flugbetriebes des "Europäischen Lufttransport Kommandos", dessen  Aufgabe die Versorgung der amerikanischen Militärmissionen am Balkan war, festgelegt.

 

Der Kommandant des Flugplatzes Tulln war besonders für einen hohen Wirkungs- und Ausbildungsgrad der am Flugplatz stationierten Einheiten verantwortlich. Die Punkte 3, 4 und 6 des Befehles legten den Aufgabenbereich des Flugplatzkommandanten fest. Zu seinen Aufgaben zählten:

 

-

 

 

Die Durchführung eines effizienten Dienstbetriebes entsprechend den geltenden Vorschriften des Europäischen Lufttransportkommandos

 

-

 

 

Die Unterstützung der Zivilfluggesellschaften, die den Flugplatz Tulln anflogen, entsprechend den Abkommen und den für die Zivilluftfahrt geltenden Vorschriften

-

 

Die Schaffung einer hohen hohen Einsatzbereitschaft von Personal, Flugzeugen und sonstigen Luftfahrtgerät

 

-

 

 

Die Sicherstellung einer einwandfreien Wartung der Flugzeuge, die der Basis zugeteilt waren, aber auch die Wartung und Versorgung von VIP-Flugzeugen, die die Basis anflogen

-

Der Einsatz der auf dem Flugplatz Tulln Air Base stationierten  amerikanischen  Soldaten und des sonstigen Personals

 

Im Punkt 5 wurde die Verantwortung des Flugplatzkommandanten und die Einflussmöglichkeiten des kommandierenden Generals in Österreich geregelt. Mit der Festlegung dieses Aufgabenbereiches des Flugplatzes, seines Kommandanten, der stationierten Soldaten und des Zivilpersonals wurde den amerikanischen Soldaten ersichtlich, dass die Besatzungszeit in Österreich länger sein würde, als bisher angenommen.

 

Die Umbenennung des Flugplatzes Tulln/Langenlebarn mit Wirkung 19. September 1946

 

Am Donnerstag den 19. September 1946 wurde die Bezeichnung des Fliegerhorstes Tulln/ Langenlebarn von „United States Air Force Station Tulln“ in „Army Air Base Tulln“ geändert.

 

Diese Namensänderung wurde am 25. September 1946 im Befehl Nummer 17 bekannt gegeben:

 

Nur für den Dienstgebrauch

Hauptquartier

Tulln Armee Flugplatz

APO 400, US-Armee

Befehl Nr.17                                                                                                                       25.9.46

 

Offizielle Bezeichnung der Anlage

 

1) In Übereinstimmung mit dem Befehl Nr. 61 des Hauptquartiers  des Europäischen Lufttransport Kommandos vom 19.9.46, wird  diese Anlage so wie unten angeführt mit Wirkung vom 19.9.46 die Bezeichnung

 

 

Tulln Armee Luftstützpunkt“

    erhalten.

 

 

2) Die bisherige Bezeichnung

"Vereinigte Staaten Luftwaffen Station"

 

 wird nicht mehr länger benützt.

 

                         Auf Befehl von Colonel Davis

                                              Leon E. Braxton

                                              Captain, Air Corps

                                              Adjutant

 

 

Die Bezeichnung Tulln-Air Base führte in den folgenden 9 Jahren immer wieder zu Verwechslungen. Die Marschbefehle der amerikanischen Soldaten waren nicht mit der Ortsbezeichnung Langenlebarn sondern mit Tulln ausgestellt.

 

Wegweiser mit der Aufschrift "TULLN  AIR BASE"

 

Ein am Ausgang des Fliegerhorstes aufgestelltes Schild, dass vor den Straßenverhältnissen und den einheimischen Lenkern warnen sollte

 

Die Verlegung der 10th Airdrome Squadron nach Langenlebarn am 28. Dezember 1945

 

Auf Befehl des EATS- Kommandos in Wiesbaden vom 28. Dezember 1945 wurde zu Jahresbeginn 1946 der Großteil der 10th Airdrome Squadron vom Flugplatz Salzburg nach Langenlebarn verlegt. Ein Teil der Einheit wurde unter der Bezeichnung Detachment „A“ vorerst in Salzburg belassen. Mit Special Order 10 vom 16. Jänner 1946 wurden drei Offiziere und Soldaten der 501st Air Service Group zur 10th Airdrome Squadrom versetzt. Die 10th Airdrome Squadron bestand aus 60 Offizieren und 323 Soldaten, und war in eine „Flight A“ und eine „Flight B“ gegliedert. Kommandant der 10th Airdrome Squadron wurde Colonel William L. Curry. Mit Befehl Nr. 3 vom 1. Mai 1946 wurde das Detachment „A“ aufgelöst und nach Langenlebarn verlegt.

 

  Der Betrieb der Wetterstation am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn im Jahr 1946

 

 Neuer Kommandant der Wetterstation wurde am 22. Mai 1946 1st Lt. William Malloy.

 

 Die Army Airways Communications Service Squadron im Jahr 1946

 

Die Umgliederung der Army Airways Communications Service Squadron im Jahr 1946

  

Zu Jahresbeginn 1946 kam es bei der 117th AACS Squadron wieder zu einigen Veränderungen. Am 7. Jänner wurden die Stationen in Pisa, Palermo und Cagliari geschlossen das Personal wurde nach Neapel, Rom, Athen und Langenlebarn verlegt. Am 16. Jänner wurde die Station in Trapani geschlossen.

 

Am 10 Jänner folgte 1st Lt. Daniel Riley 2nd Lt. Myron Berkson als Commander in Salzburg nach.

 

Im Februar 1946 ersetzte Lt. Starkes Lt. Bennett als Crypto Officer in Langenlebarn. Die Crypto Stationen in Salzburg und Hörsching wurden mit Wirkung 12. Februar 1946 geschlossen.

 

Im Februar erfolgte eine Neuregelung der Rufzeichen:

 

 

 

 

 

 

- Langenlebarn: AFMG

- Salzburg: AFMH

- Hörsching: AFMI

- Prag: AFPH

- Belgrad: AFQR

- Bukarest: AFQT

- Budapest: AFQU

Der Kommandant der 10th Airdrome Squadron Captain Huge Fleet

 

 

Der neue Kommandant der Wetterstation 1st Lt. William Malloy

Am 6. Juni 1946 wurden die 116th und 117th AACS Squadron umgebildet. Das Kommando der 116th AACS Squadron wurde von Neapel nach Langenlebarn verlegt. Captain John A. Green wurde neuer Commander der 116th AACS Squadron.

 

Neue Aufteilung der Stationen:

 

Einheit                                   Offiziere  Soldaten     Zivilisten

116th
617
618
619
623
620
621
622
Stärke

AACS HQ Langenlebarn
Langenlebarn
Hörsching
Salzburg
Prag
Budapest
Bukarest
Belgrad
(Stand 15. Juli 1946)

8
1
1
1
1
1
2

15

16
37
10
9
6
5
8

91

0
13
10
0
1
1
4

29

 

 

Am 16. August 1946 wurde Major Albert Garner neuer Kommandant der 116th AACS und Nachfolger von Captain John Green, dieser wurde Kommandant des Langenlebarn Detachment.

 

Im Oktober 1946 wurde Major Albert Garner Personal Offizier der Gruppe, sein Nachfolger als Squadron Commander wurde Captain Otis Smith der früherer Group Exekutiv Offizier. Lt. Woodbury Rand wurde S-2 und Lt. Bruce Higgings S-3 der Einheit. Captain George Jolly, Gruppenadjutant für ein Jahr, wurde nach Langenlebarn versetzt. Er ersetzte den bisherigen Adjutanten Lt. Adolhp Patzer der zurück nach Amerika versetzt wurde.

 

Die 116th AACS Squadron verfügte auch über ein eigenes Transportflugzeug vom Typ Douglas C-47, mit dem Namen „Leading Lady“. Die Besatzung bestand aus den Piloten Lt. William Lynn und Lt. Robert Rowe, dem Bordmechanikern Paul Gundrum, Sgt. Ernie Crofford und dem Funker Phil Garramone.

 

 

Der Kommandant der 116th AACS Squadron, Captain John Green

AACS Flugzeug mit dem Namen „Leading Lady“

 

 

 

  Die Aufgaben der Army Airways Communications Service Squadron im Jahr 1946

 

Von Langenlebarn aus wurden auch die Flugplätze in Salzburg, Budapest, Prag und Bukarest betreut.

 

Auf den Flugplätzen wurden folgende Aufgaben durchgeführt:

 

Tulln/Langenlebarn:

 

 

 

- Wartung und Betrieb des Kontrollturms
- Wartung und Betrieb der Peilstationen
- Wartung und Betrieb der Anflughilfen

 

Linz/Hörsching:

 

 

 

- Zusammenarbeit mit der 79th Fighter Group
-
Wartung und Betrieb der Funk- und Peilstation
- Wartung und Betrieb der Anflughilfen

 

Salzburg:

 

 

- Wartung und Betrieb des Kontrollturms
- Betreuung von VIP-Flugzeugen

 

Bukarest:

 

 

 

 

- Betreuung der EATS-Flüge für die amerikanische Militärmission
- Wartung und Betrieb des Kontrollturms
- Wartung und Betrieb der Peilstationen
- Wartung und Betrieb der Anflughilfen

 

Budapest:

 

 

 

- Betreuung der EATS-Flüge für die amerikanische Militärmission
- Wartung und Betrieb des Kontrollturms
- Wartung und Betrieb der Peilstationen
- Wartung und Betrieb der Anflughilfen

Prag:

- Betreuung der EATS-Flüge für die amerikanische Militärmission

  

  Die „Radio Range“ an der Staasdorfer Straße

 

Besonders im Zusammenhang mit der außerhalb des Fliegerhorstes gelegenen Peilstation gab es immer wieder Zwischenfälle. Diese Peilstation lag südlich der Stadt Tulln, an der Staasdorfer Straße und bestand aus zwei Wohncontainern, die durch einen kurzen schmalen Gang verbunden waren. Ein Container diente den amerikanischen Soldaten als Wohnraum, der zweite als Arbeitsraum. Die eigentliche Peilstation lag etwa 50 Meter westlich von den Containern. Die Stromversorgung der elektrischen Geräte erfolgte durch ein Benzinaggregat.

 

Die Besatzung der Peilstation bestand aus zwei oder drei Soldaten, die täglich ein oder zwei mal zum Fliegerhorst fuhren. Da die Peilstation außerhalb des Fliegerhorstgeländes lag war die Fahrtroute mit den sowjetischen Soldaten abgesprochen. Es ging über die Staasdorfer Straße, Wilhelmstraße und Langenlebarner Straße zum Fliegerhorst. Trotz der Festlegung dieser Straßenverbindung kam es in der Folgezeit zu mehreren Zusammenstößen zwischen amerikanischen Soldaten und Soldaten der Roten Armee. Das führte dazu, dass die amerikanischen Soldaten schwer bewaffnet ihren Dienst bei der Peilstation durchführten.

Die beiden Container der Peilstation

 

 

 







 Bilder vom Dienst bei der Peilstation

 

In den ersten Monaten der amerikanischen Besatzungszeit gab es ein strenges Verbrüderungsverbot. Amerikanischen Soldaten war der Umgang mit österreichischen Zivilpersonen strengstens verboten. Dieses Verbot wurde aber schon bald missachtet. Besonders bei der außerhalb des Fliegerhorstes gelegenen Peilstation entstand schon sehr bald ein Treffpunkt für amerikanische Soldaten mit Österreichern. Vor allem die Kinder der näheren Umgebung, hauptsächlich aus der Stadt Tulln; fanden sich regelmäßig bei den Wohncontainern ein. Zwischen den Soldaten und den Kindern und Jugendlichen entstand ein außerordentlich freundschaftliches Verhältnis.

 

Der „große“ Personalwechsel bei der AACS-Squadron im Sommer 1946

 

Im Sommer 1946 kam es bei der 116th AACS Squadron zu einem großen Personalwechsel. Die Soldaten, die teilweise schon seit August 1945 in Langenlebarn waren, wurden nach Amerika zurückversetzt. Den Abflug hielt der damalige Soldat Jack D. Edmonds im Bild fest.

 

 

Das Air Transport Commando vom 1. Jänner 1946 bis zur Eingliederung in das EATS am 15. Juli 1946

 

 

Die Ankunft von Captain Braxton am Fliegerhorst

 

Im März 1946 wurde Captain Leon E. Braxton nach Langenlebarn versetzt. Er übernahm den Posten des Adjutant des ATC. Er beschreibt seine Ankunft und seine ersten Tage wie folgt:

 

„... Ich erreichte Tulln (Flugplatz) am Samstag Nachmittag. Der Flugplatz sah verlassen aus es waren nur der Offizier vom Tag und einige Soldaten zu sehen. Alle waren während des Wochenendes in Wien. Ein Soldat des Motor Pools gab mir einen Jeep um in die Stadt zu fahren und sagte mir noch, das alle Offiziere im Bristol Hotel sind. Diese Information war falsch, kein Offizier in der Bar war vom Air Corps. Am Sonntag Nachmittag erfuhr ich, das es eine tägliche Busverbindung zum Flugplatz gab. Der Autobus fuhr vom Atlanta Hotel ab. Niemand erzählte mir aber, das der Treffpunkt der ATC Offiziere die Big Villa war.

 

Als ich am Sonntag wieder zurück war am Flugplatz erhielt ich ein Zimmer. Am Montag Morgen meldete ich mich im Kommandogebäude des Flugplatzes beim ATC Commander. Sein Büro befand sich im ersten Stock. Colonel Stanley war Kommandant der ATC-Einheit. Zu dieser Zeit war Captain Edelen Adjutant, er sollte aber zurück nach Amerika versetzt werden und so bekam ich die Stelle des Adjutanten. Das war für mich kein Problem da ich schon als Unteroffizier und später als Offizier Adjutant auf verschiedenen Flugplätzen in Amerika war. Ich arbeitete mich sehr schnell ein. Ich erfuhr auch, das es am Flugplatz einige C-47 und L-5 Flugzeuge gab sowie ein B-17 Bomber, das Reiseflugzeug von General Clark.

Captain Leon E. Braxton

 

Unsere ATC Mission war die Versorgungsflüge nach Prag, Budapest, Belgrad und Bukarest durchzuführen. Später folgte noch Sofia dazu. Unsere Einheit hatte kleine Abordnungen in Prag, Budapest und Belgrad. Ich flog öfters nach Belgrad, aber es war uns nicht erlaubt das Flugzeug zu verlassen. Nur einmal verbrachte ich eine Nacht in Belgrad, das war 1947 als Billy Burgess und ich Harold Stassen nach Belgrad flogen.

 

Als ich nach Tulln kam war Gordon Bowman unser Mann in Budapest, Mike Hutton war in Prag und Charlie Moor war in Bukarest. Kurze Zeit später wurde Charlie Lehman nach Bukarest versetzt und Bill Akert nach Prag. Beide waren mit mir vorher in Paris und kamen einige Tage nach mir nach Tulln.

 

Ich lernte auch sehr schnell die „Verbindungen“ auf dem Flugplatz und in Wien kennen. Vor allem die große Zigarettenwirtschaft! Für Zigaretten war alles zu haben.

Die größte Überraschung war die „Big Villa“ in Wien, der Offiziersclub mit Zimmern im ersten Stock. Als ich zum ersten Mal in dieses Gebäude kam war gerade eine große Feier im Gange. Die Verbindung war sehr gut, ich hatte einen eigenen Jeep und somit keine Probleme in die Stadt zu kommen. Im Motor Pool des Flugplatzes hatten wir auch eine Anzahl an deutschen Personenkraftwagen mit denen wir nach Wien fahren konnten.

 

Als ich im März 1946 nach Paris kam machte ich mich gleich über den „Papierkrieg“ her um meine Frau Peggy nach Europa zu holen. Sie kam im Juni 1946 in Wien an. Bevor sie kam fuhr ich nach Wien um mir im Vienna Area Command (VAC) eine Wohnung zuteilen zu lassen. Ich bekam eine Wohnung im ersten Stock eines Hauses in der Scheibenberggasse 65, diese lag nur wenige Blocks von der Big Villa weg und nur einen Block von der Straßenbahnhaltestelle der Linie 41. Die Ankunft der ersten amerikanischen Frauen in Wien war ein großes Ereignis. General Mark Clark hatte seinen persönlichen Zug nach Bremerhafen entsendet um die Frauen nach Wien zu bringen. Als diese am Franz Josefs Bahnhof ankamen spielte eine amerikanische Militärmusikkapelle und es wurden Ansprachen gehalten. Die Frauen hatten kleine amerikanische Armbinden auf ihren Mänteln. Mit einem der deutschen Stabsfahrzeuge des Flugplatzes brachte ich Peggy in unsere Unterkunft. Mein erster Sohn kam im Dezember 1946 in Wien zur Welt, ich war aber zu dieser Zeit in München, und erfuhr somit über Telefon, das wir einen Sohn hatten.

 

In den nächsten Wochen flog ich von Tulln aus in die Hauptstädte des Balkans. Besonders ein Flug blieb mir in Erinnerung. Ich hatten den Auftrag mit Bill McClure nach Bukarest zufliegen. Wegen des schlechten Wetters konnten wir aber nicht landen und mussten zurück nach Tulln fliegen. Da der Treibstoff aber für diese Strecke nicht ausreichen würde, landeten wir in Budapest. Es war dunkel und die Landebahn war nicht beleuchtet. Wir verbrachten die Nacht in Budapest. Besonders beliebt waren auch die Flüge nach Prag, von dort brachten wir Kameras mit zurück. Für Zigaretten waren diese zu haben. Die Besatzungen die diese Flüge durchführten hatten den Spitznamen „Balkan Ball Beaters“.

 

Später wurde das ATC in das EATS eingegliedert und einige der Piloten flogen sowohl die Balkanrouten als auch die Flüge nach Paris, Frankfurt und Rom.

 

Nach der Auflösung des ATC wurde ich Adjutant des Base Commanders, Colonel Clinton W. Davis. Sein Spitzname war „Skippy“. Wenn immer es meine Zeit erlaubte flog ich und da der Operations Offizier Ray Reese mit mir im selben Haus wohnte konnte ich mir die „schönen“ Flüge auswählen ...“

 

Diese doch recht persönlich gehaltene Beschreibung seiner ersten Wochen in Wien zeigt aber auch sehr gut die Umstände auf dem Flugplatz und in Wien.

 

 

Überstellungsflüge von Kriegsverbrechern in ihre Heimatländer

 

Zu den Aufgaben der Tullner Piloten gehörten auch Überstellungsflüge mit Kriegsverbrechern in ihre Heimatländer. Diese Flüge fanden vor allem nach Budapest und Belgrad statt. Einer dieser Flüge wurde am 3. März 1946 durchgeführt, dazu ist auch der Flugbefehl Nummer 127 vom 3. März 1946 vorhanden.

 

 

Der Dienstbetrieb vom 1. Jänner 1946 bis zur Eingliederung in das EATS am 15. Juli 1946

 

Am 26. Februar 1946 wurde Colonel Stanley neuer Kommandant. Die 1424th Base Unit hatte eine Stärke von 58 Offizieren und 110 Soldaten. Zu den Hauptaufgaben dieser Einheit gehörten Versorgungsflüge und VIP-Flüge im Balkanraum. Von Langenlebarn aus wurden die Botschaften und Militärkommissionen in Budapest, Bukarest, Belgrad und Prag aus versorgt.

 

Am 1. März 1946 kam ein Flugzeug  vom Typ North American B-25 „Mitchell“, mit der Serialnummer 43-4055, bei der Landung in Langenlebarn von der Landebahn ab. Das Bugfahrwerk brach und das Flugzeug wurde stark beschädigt und musste ausgeschieden werden.

 

Am 16. März 1946 ereignete sich ein schwerer Flugunfall. Auf dem Flug nach Budapest stürzte eine Transportmaschine vom Typ Douglas C-47 mit der Serialnummer 43-48775 bei Zirc in Ungarn ab. Drei Besatzungsangehörige wurde bei dem Absturz getötet, einer überlebte mit Verletzungen.

 

Am 10. April 1946 wurden tägliche Verbindungsflüge von Langenlebarn nach Paris aufgenommen.

 

Die 1424th Base Unit gliederte sich 1946 in:

- 1424th Base Unit in Langenlebarn

- 1424th –1 Bukarest, Rumänien

- 1424th –2 Belgrad, Jugoslawien

- 1424th –3 Budapest, Ungarn

- 1424th –4 Prag, Tschechoslowakei

 

CO Captain Charles Moore

CO Captain Joe Gurley

CO 1st Lt. Gordon Y. Brown

CO1st Lt. Chester W. Akert

 

Im April 1946 landete das erste Transportflugzeug vom Typ Lockheed C-69 am Fliegerhorst.

 

In Prag kam es zu einem Zwischenfall, ein amerikanischer Soldat der amerikanischen Botschaft schoss sich selbst ins Bein. Captain Mike Hutton erhielt den Auftrag den Soldaten zur medizinischen Versorgung nach Wien zu fliegen. Am Flugplatz gab es aber nur eine Maschine, ein Verbindungsflugzeug vom Typ C-45. Obwohl Captain Hutton wenig Flugstunden mit dem Typ hatte, brachte er den Verletzten sicher nach Langenlebarn.

 

Im April 1946 wurde die Außenstelle Prag geschlossen. Kommandant Captain Hutton wurde mit seinen Soldaten nach Langenlebarn versetzt.

 

Im Juni 1946 waren am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn folgende Flugzeuge stationiert:

            - 2 Boeing B-17

           - 2 Beech C-45

           - 4 Douglas C-47

           - 3 Stinson L-5                                      

            11 Transport- und Verbindungsflugzeuge

Transportflugzeug vom Typ Lockheed C-69, im Hintergrund befinden sich mehrere Transportflugzeuge vom Typ Douglas C-47

 

Verbindungsflugzeug vom Typ L-5 mit dem Kennzeichen 41-7345

 

Nach Colonel Stanley führte Major Raap ab 21. Juni 1946 die 1424th Base Unit. Er war der letzte Commanding Officer der 1424th Base Unit.

 

Mit Special Oder 165 vom 11. Juli 1946 wurden alle Offiziere und Soldaten des ATC mit Stichtag 15. Juli 1946 in das European Air Transport Service (EATS) übernommen.

 

Die neue Truppenbezeichnung lautete ab August 1946 51st Troop Carrier Wing. Mit gleichem Befehl wurden vier Offiziere und zwölf Soldaten von Langenlebarn nach Paris/ Orly versetzt.

 

 

Die Aufstellung der 81st Airdrome Squadron mit Wirkung 11. Mai 1946

 

Aus Soldaten der 10th Airdrome Squadron wurde unter dem Kommando von Lt.Colonel W. Robb die 81st Airdrome Squadron aufgestellt. Ihm zur Seite standen 2nd Lt. Anthony Barrish und WOJG Miles McNutt als Adjutant. Diese Einheit bestand aus 26 Offizieren und 159 Soldaten. Am 17. Juli 1946 wurde Major John Kirkpatrick neuer Kommandant der Einheit. Ab dem 30. Oktober 1946 führte Captain John C. Lowlor die 81st Airdrome Squadron.

 

Ab 2. August 1946 wurde Captain Asahel W. Vaughan Kommandant der 81 st Airdrome Squadron.

 

 

Die Aufstellung der 516th Troop Carrier Group am 10. Juli 1946

 

Am 10. Juli 1946 wurden alle am Fliegerhorst stationierten Arbeitseinheiten unter dem Kommando der 516th Troop Carrier Group zusammengefasst.

 

Dem Kommando der 516th Troop Carrier Group unterstanden folgende Einheiten:

            - 10th Airdrome Squadron  

            - 81st Airdrome Squadron

            - 1848th Labor Supervision Company

            - 4725th Labor Service Company

            - 4314th Labor Service Company

Der Kommandant der 81st Airdrome Squadron Captain Asahel Vaughan

Mit der General Order Nummer 114, HQ EATS vom 27. September 1946 wurde mit Wirkung 30. September 1946 die 516th Troop Carrier Group in 313th Troop Carrier Group umbenannt.

 

 

Die Aufstellung des Detachment „A“ 1119th .Military Police Company (Avn). am 6. Mai 1946

 

Mit Befehl „Troop Movement Order“ Nummer 29 vom 1. Mai 1946 wurden in Camp Taylor, Wiesbaden, eine Militärpolizeieinheit für den Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn aufgestellt. Am 6. Mai 1946 fuhren die amerikanischen Soldaten vom EATS-Hauptquartier in Wiesbaden mit dem Lastkraftwagen zum Flugplatz Eschborn. Den Rest der Reise setzten die Soldaten an Bord eines Transportflugzeuges vom Typ Douglas C-47 fort. Um 15 Uhr traf die Einheit, bestehend aus einem Offizier und 25, Soldaten am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn ein. Diese Einheit führte die Bezeichnung Detachment „A“ 1119th .Military Police Company (Avn). Kommandant der Einheit war 1st Lt.  Alfred Perkins.

 

Mit Stationsorder Nummer 81 vom 9. Mai 1946 wurde 1st  Lt. Alfred Perkins in die Funktion des Provost Marshall eingesetzt. Die Angehörigen des Detachment „A“ 1119th .Military Police Company (Avn). wurden Grundstock der Flugplatzwache. Mit Wirkung vom 21. Mai 1946 wurden zwei Soldaten des Detachment „A“ 1119th .Military Police Company (Avn). nach Fürstenfeldbruck versetzt.

 

Mit Befehl „Troop Movement Order“ Nummer 41 vom 28 Juni 1946 wurde das Detachment „A“ 1058th .Military Police Company (Avn). vom Flugplatz Eschborn, bei Frankfurt, nach Langenlebarn verlegt und mit dem Detachment „A“ 1119th .Military Police Company (Avn). zu einer Einheit zusammengelegt.

1st Lt. Alfred Perkins

 

Hauptaufgabe der Militärpolizisten war die Bewachung des Fliegerhorstes. Generell durften nur die Militärpolizisten Waffen tragen. Bei Alarmbereitschaft wurde an die übrigen Soldaten Waffen ausgegeben. Einige Soldaten und Offiziere trugen aber Privatpistolen bei sich, wenn sie den Fliegerhorst verließen.

 

Nachdem 67 Soldaten der 10 th und 81 st Airdrome Squadron zur Flugplatzwache zugeteilt worden waren, hatte die Flugplatzwache eine Gesamtstärke von einem Offizier und 90 Soldaten erreicht.

 

Soldaten des Detachment A 1058th.P.Coy (Avn).

 

Militärpolizisten beim Haupttor des Fliegerhorstes

 

Die Aufgaben des European Air Transport Service

 

Mit Stand 15. Dezember 1946 führte das EATS-Kommando folgende Transportflüge von und nach Langenlebarn durch:

  - zweimal wöchentlich:         Budapest

  - dreimal wöchentlich:          Belgrad und Bukarest

  - täglich:                           München (mit Anschlussflügen)

 

Nach der Übernahme des Personals und der Luftfahrzeuge des ATC durch das EATS wurden auch die Aufgabenbereiche mitübernommen. Das EATS führte planmäßige Versorgungsflüge für die amerikanischen Botschaften und Militärmissionen in Europa durch. Diese Flüge waren zahlenmäßig beschränkt, und mussten der Sowjetunion im Vorhinein gemeldet werden.

 

Weiters waren verschiedene Flugzeuge am Fliegerhorst stationiert die direkt dem Kommando der amerikanischen Streitkräfte in Wien unterstanden, wie zu Beispiel ein VIP-Transportflugzeug vom Typ Douglas C-53.

 

Bei einigen dieser Versorgungsflüge wurden auch gefährdete Personen aus Rumänien ausgeflogen. Diese Unternehmen fanden teilweise in Zusammenarbeit mit dem OSS statt.

 

Ein anderer Vorfall ereignete sich am 16. Juli 1946 während eines Fluges von Tulln nach Budapest und zurück. Pilot auf diesem Flug war Norman O. Delker, der den Vorfall beschreibt:

 

„... Ich erhielt Befehl mit einer C-47 21 Passagiere nach Budapest zu bringen. Auf dem Rückflug sollte ich wieder 21 Passagiere aufnehmen. Wir wollten uns den Flug teilen, mein Co-Pilot flog die erste Strecke von Tulln nach Budapest. Der Flugplatz von Budapest war eine Grasfläche mit einem kleinen grauen Gebäude und einem grauen Jeep mit einem roten Stern. Wir flogen eine Platzrunde, fuhren das Fahrwerk aus , setzten die Landeklappen und setzten zur Landung an. Nach der Landung fuhren wir mit abgestellten linken Motor zum grauen Abfertigungsgebäude. Aus dem Abfertigungsgebäude kam ein sowjetischer Offizier und fragte mich was ich hier wolle. Ich teilte ihm meinen Befehl mit und er rannte zurück in das Gebäude um zu telefonieren. In der Zwischenzeit stiegen unsere 21 Passagiere aus und wir forderten die 21 Fluggäste für den Rückflug auf rasch einzusteigen. Ich wollte so schnell wie möglich wieder abfliegen. Der Rückflug verlief vorerst ohne Zwischenfälle. Wir hatten schon 55 Minuten Flugzeit hinter uns und noch etwa zehn Flugminuten bis Tulln.

 

Wie besprochen steuerte auf dem Rückflug ich das Flugzeug. Plötzlich sagte mein Copilot wir hätten Banditen Ich setzte einen Funkspruch nach Tulln ab und teilte unsere Situation mit. Zwei der sowjetischen Jagdflugzeuge eröffneten plötzlich das Feuer auf unser Flugzeug. Die Landebahn von Tulln vor Augen dachte ich in diesem Moment nur daran, dass ich erst 27 Jahre alt bin, das heute Samstag ist und ich in Wien eine Verabredung habe. Gleich nach der Landung wurden wir vom Sicherheitsoffizier des Flugplatzes zweieinhalb Stunden befragt ...“

 

 

Das Objekt 26 und deren Nutzung

 

 Im Zentrum des Fliegerhorstes befand sich das Objekt 26, der sogenannte Wirtschaftsblock. In diesem Gebäude waren unterschiedliche Einrichtungen des Fliegerhorstes untergebracht.

Flugabfertigungsgebäude (EATS-Terminal)

 

Offiziere vor dem Eingang zum EATS-Hangar

 

Transportflugzeug vom Typ Douglas C-47 vor dem Objekt 52

Im Erdgeschoss des im Westen gelegenen Gebäudeteiles waren der Speisesaal und das sogenannte „Waldorf in Austria „ gelegene Clublokal untergebracht. Im Nordteil des Dachge­schosses befand sich der Kirchenraum des Fliegerhorstes. Im östlichen Teil des Wirtschafts­blockes befand sich im Erdgeschoss das Offizierskasino mit mehreren Räumen und der sogenannte PX-Laden. Im Dachgeschoss befand sich der Friseur des Fliegerhorstes. Weiters waren Lagerräume, die Küche und Kanzleiräume in dem weitläufigen Gebäudekomplex untergebracht.

 
 

Der Dienst im Wirtschaftsgebäude, in den Speisesälen und in den Kasinos

 

In der Küche des Fliegerhorstes wurde Frauen aus der Umgebung angestellt. In den Kasinos arbeiteten hauptsächlich Frauen aus Wien, die in einem großen Saal über dem Speisesaal im Objekt 26 untergebracht waren. Später erhielten diese Angestellten Unterkünfte im ehemaligen Barackenlager und danach Wohnungen in der ehemaligen Luftwaffensiedlung zugewiesen.

 

Speisesaal für Soldaten

Speisesaal für Offiziere

Der Speisesaal des Offizierskasinos

Der Barmann Franz des Offizierskasinos

 

Am Fliegerhorst galten folgende Speiseausgabezeiten:

 

- Frühstück:

 7 Uhr 00  bis  8 Uhr 15

- Mittagessen:

11 Uhr 45 bis 13 Uhr 00

- Abendessen:

17 Uhr 30 bis 18 Uhr 45 an Werktagen

 

15 Uhr 00 bis 16 Uhr 15 an Samstagen, Sonntagen, Feiertagen

 

Für das Küchenpersonal war Captain Skillen verantwortlich. Gemeinsam mit Pvt. Stamper leitete Captain Skillen mit einigen Zivilpersonen einen Gemüse- und Kräuteranbau. Hinter dem Hauptquartier des Fliegerhorstes und hinter dem M-Block des Objektes 16 waren Gemüsebeete angelegt, wo Tomaten, Radieschen, Sellerie, Gurken und Salat angebaut wurden. Die Ernteerträge wurden in der Küche und in den Kasinos verwendet.

 

Im Jahr 1946 war Lt. Hodge der Messeoffizier, Sgt. Hammonds der Messe Sgt. und die Soldaten Krott, Menichisccei und Thompson für die Küchenverwaltung zuständig.

 

 

Die Fliegerhorstkirche am Dachboden des Speisesaales

 

Da es am Fliegerhorstgelände keine eigene Kirche gab, richteten die amerikanischen Soldaten einen Raum im Objekt 26 oberhalb des Einganges zum Speisesaal-Süd als Kirchenraum ein.

In diesem Raum fanden Gottesdienste, und in der Anfangszeit auch Trauungen, statt. Kirchliche Trauungen amerikanischer Soldaten mit Österreicherinnen mussten später in der Kapelle der Stiftskaserne in Wien durchgeführt werden. Am 21. Mai 1946 fand die erste Hochzeit am Fliegerhorst statt. Mitte April 1946 wurde der bisherige Army Kaplan Captain Lewandowski nach Langenlebarn versetzt.

 

 

 

 

Der Pfarrer des Fliegerhorstes Kaplan Landers bei einem Gottesdienst im Kirchenraum

 

 

 

Papistische Taufzeremonie durch den Kaplan des Fliegerhorstes Clay Landers im „schönen blauen Donauwasser“

Die Benützung der Munitionsbunker und Eisenbahnanlagen im Bereich Fliegerhorst-Süd

 

Beim Bau des Fliegerhorstes wurden im Bereich südlich der Start- und Landebahn ein umfangreiches Munitionsdepot angelegt. Die Anlagen bestanden aus mehreren unterirdischen Munitionsbunkern. Zu diesen Bunkern führten Eisenbahngeleise. Der Nachschub an Munition und Treibstoff erfolgte mit Eisenbahnzügen.

 

Im Jahr 1946 waren zwei Tankfahrzeuge des Fliegerhorstes verschwunden. Von den Amerikanern wurde angenommen, dass sowjetische Soldaten die Tankfahrzeuge gestohlen hatten.

 

Eingang zum Munitionsbunker II im Bereich Fliegerhorst-Süd

Der Bereich Fliegerhorst-Süd mit den Eisenbahnanlagen

Der Bereich Fliegerhorst-Süd mit den Eisenbahnanlagen

 

 

Der Einsatz von deutschen Kriegsgefangenen zur Durchführung von Aufräumungsarbeiten und deren Unterbringung am Fliegerhorstgelände

 

Um die weiteren Aufräumungs- und Instandsetzungsarbeiten rascher durchführen zu können, wurden im Oktober 1945 deutsche Kriegsgefangene zu Aufräumungs-arbeiten eingesetzt. Bei diesen Soldaten handelte es sich zum Großteil um ehemalige Angehörige der Waffen-SS. Untergebracht waren die deutschen Kriegsgefangenen am Fliegerhorstgelände. Wo im Nordwesten des Flugplatzes von den Amerikanern ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet worden war. Vorerst wurden die Kriegsgefangenen von Angehörigen der „Regenbogendivision“ bewacht.

Am 21. Jänner 1946 trafen 36 Soldaten des 242 Infanterieregimentes, von Zell am See kommend, am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn ein.

 

Anfang März 1946 ereignete sich ein schwerer Zwischenfall. Während der Wachablösung lösten sich Schüsse aus einer Waffe, nur dem schnellen Eingreifen von Pfc. Damon Turner war es zu verdanken, dass kein Soldat zu Schaden kam. Das mutige Handeln wurde in der Flugplatzzeitung „Air Scoop“ Nummer 9 vom 10.03.1946 gewürdigt:

 

„... Pfc. Damon Turner vom Infanterie Detachment wurde belobigt für die Rettung des Lebens von fünf Kameraden Freitag nachts. Mit Geschick und raschem Handeln konnte der ehemalige Frontsoldat die Waffe nach Oben schlagen und die Schüsse in das Nebenzimmer lenken ...“

 

Zur Bewachung der deutschen Kriegsgefangenen wurden im Juli 1946 vier Sergeanten aus Wien nach Langenlebarn versetzt. In den ersten Wochen mussten die Kriegsgefangenen 24 Stunden arbeiten. Vier Stunden Arbeit folgten vier Stunden Ruhezeit. Zwischen den Kriegsgefangenen und den amerikanischen Soldaten herrschte eine freundliche Atmosphäre. Die Arbeitszeit war geregelt und die Gefangenen wurden gut verpflegt.

 

Zur Bewachung der Kriegsgefangenen wurden am 10. Juli 1946 folgende Einheiten aus Angehörigen der am Fliegerhorst stationierten Verbände aufgestellt:

Deutsche Kriegsgefangene bei der Beseitigung der Trümmer des C-Blocks 

 + 1848th Labor Supervision Company

(ab 16.08.1946 Hq 2043rd Labor Supervision Co Avn)

+ 4725th Labor Service Company

+ 4314th Labor Service Company

 

Ab 1. September 1946 unterstanden die Wacheinheiten der Hq. 516th Troop Carrier Gr. Tulln.

Die Wacheinheiten waren dem Pionieroffizier des Fliegerhorstes, Major H. Lytle, unterstellt. Sein Adjutant war Lt. James H. Graham. Major Lytle war ein reaktivierter Offizier aus dem Ersten Weltkrieg und somit viel älter als die anderen Soldaten am Fliegerhorst. Seine Fähigkeiten als Pionier- und Bauoffizier wurden am ganzen Fliegerhorst anerkannt und seine Beurteilungen nicht angezweifelt. Eine neue Betreuerin des Red Cross Clubs hatte sich bauliche Veränderungen am Gebäude in den Kopf gesetzt und widersprach Major Lytle. Die nachfolgende Geschichte gibt John W. Shipp in seinem Brief wieder:

 

„... die neue Leiterin des Red Cross Clubs, sie war ein selbstherrlicher und rechthaberischer Typ, verlangte von Major Lytle bauliche Veränderungen am Red Cross Club Gebäude. Major Lytle versuchte ihr zu erklären, dass die Dachkonstruktion des Gebäudes die Umbauarbeiten nicht standhalten werde. Alle Versuche von Major Lytle die Dame von ihrem Vorhaben abzubringen blieben erfolglos. Sie bestand auf die Umbauarbeiten und es geschah genau das was Major Lytle vorausgesagt hatte, das Dach des Gebäude stürzte ein...“

 

Das Kriegsgefangenenlager war, um Fluchtversuche zu verhindern, mit einem Wachturm versehen und mit einem Stacheldrahtzaun umgeben worden. Trotz dieser Sicherheitsmaßnahmen versuchten einige Kriegsgefangene durch einen Tunnel, den sie unter den Gleisen der Franz-Josephs Bahn gruben, zu fliehen. Die Flucht misslang aber, weil der Tunnel durch lang anhaltenden Regen einstürzte.

Der Pionieroffizier des Fliegerhorstes Major H. Lytle

 

Bei einem weiteren Fluchtversuch gelang es etwa 50 deutschen Kriegsgefangenen zu entkommen. Die Gefangenen wurden aber nicht verfolgt, da die Amerikaner genau wussten, dass die sowjetischen Soldaten den Flugplatz Tag und Nacht beobachteten. Es kann als sicher gelten, dass die entflohenen Kriegsgefangenen von den Russen aufgegriffen und gefangen genommen wurden.

 

Eine ständige Frage der deutschen Kriegsgefangenen war, die Dauer ihres „Aufenthaltes“ in Langenlebarn. Der für den Arbeitseinsatz der Kriegsgefangenen mitverantwortliche Captain Skillen beantwortete die Fragen mit einem gewissen Humor wie folgt:

 

„Wenn der letzte GI die Tulln Air Base verlässt, übergibt er der SS den Schlüssel“.

 

Die deutschen Kriegsgefangenen wurden unter anderem dazu eingesetzt, die Trümmer der gesprengten Wohnblöcke A bis C des Objektes 16 abzutragen und den Bauschutt abzutransportieren.

 

Nach Abschluss der Aufräumungsarbeiten wurden die Kriegsgefangenen auch bei der Ab­fertigung der Flugzeuge und für diverse Arbeiten im Motorpool eingesetzt. Einen dieser Arbeitseinsätze beschreibt der damalige amerikanische Pilot John W. Shipp:

 

„... wir hatten deutsche Kriegsgefangene die unter dem Kommando von Major Lytle arbeiteten. Diese Soldaten waren frühere Angehörige der Waffen SS. Eines Tages flogen wir nach Neapel um ein Triebwerk für eine C-47 abzuholen. Als das Flugzeug wieder in Langenlebarn gelandet war, brauchten wir rasch Hilfskräfte zum Entladen der Maschine, da das Flugzeug schon am nächsten Tag wieder gebraucht wurde. Wir riefen die Wache an, und nach kurzer Zeit kam eine Gruppe von sechs deutschen Kriegsgefangenen. Da es aber schon nach der „üblichen“ Arbeitszeit war, murrten und schimpften die Gefangenen und sagten, sie seien nicht genug Soldaten, um den schweren Motor auszuladen. Darauf hin sagte ich zu dem deutschen Korporal, „ich will verdammt sein, aber wenn sechs Italiener den Motor in das Flugzeug heben konnten, so müssen doch sechs Deutsche ihn wieder herausheben können. Daraufhin gab er drei Gefangenen den Befehl, sich ins Gras zu setzten und die drei restlichen entluden das Flugzeug ...“

Die Trümmer des gesprengten  C- Blocke des Objektes 16

 

Deutsche Kriegsgefangene im Motorpool werden von einem Amerikaner bewacht

(die Aufnahme dürfte gestellt sein)

 

  

 

Die Aufräumungsarbeiten in der ehemaligen Fliegerwerft

 

     

Erste Aufräumungsarbeiten in der ehemaligen Fliegerwerft des Fliegerhorstes

 

 

 

 Bilder von beschädigten amerikanischen Transportflugzeugen auf dem Gelände des ehemaligen Flugzeughangars IX

 

 

 

 

Beschädigtes Flugzeug vom Typ North American B-25 „Mitchell“, mit der Serialnummer 43-4055, abgestellt auf dem Gelände des zerstörten Hangar IX

 

 

Militärische Schulungen am Fliegerhorst-Süd

 

Das Gelände südlich der Startbahn wurde von den Amerikanern für praktische Schulungen benützt. Hier konnte die Wirkungsweise von Sprengmitteln und Rauchbomben vorgeführt werden. Mit Bussen wurden die Offiziere und Soldaten zum Übungsbereich gefahren.

 Offiziere und Soldaten bei einer Belehrung über Rauchgranaten

 

 

Die tägliche An- und Abreise auf den Fliegerhorst

 

Für die amerikanischen Soldaten und für die am Fliegerhorst beschäftigten Österreicher waren an Wochentagen zwei Eisenbahnwaggons reserviert. Am Morgen fuhr der Zug um 7 Uhr vom Franz Josephs Bahnhof, am Abend fuhr der Zug um 18 Uhr wieder Richtung Wien. Dienstbeginn am Fliegerhorst war um 8 Uhr, Dienstende war um 16 Uhr 30. Um sich die Wartezeit bis zur Abfahrt des Zuges nach Wien zu verkürzen, besuchten viele Zivilbedienstete das neben dem Bahnhof von Langenlebarn gelegene Gasthaus „Roter Wolf“. Amerikanischen Soldaten war das Betreten dieses Gasthauses verboten, da es sich auf sowjetischen Besatzungsgebiet befand.

 

Amerikanische Soldaten am Bahnhof von Langenlebarn

Berechtigungskarte für die Benützung des amerikanischen Zuges

 

 

Bilder vom Leben am Fliegerhorst auf den Fliegerhorst

 

Soldat vor dem Objekt 52

 

Soldaten im Soldatenclub des Fliegerhorstes

Tanzveranstaltung im Speisesaal

 

 

 

  Die Sportveranstaltungen am Fliegerhorst

 

Ein großer Teil der Freizeitgestaltung der amerikanischen Soldaten bestand aus Sport. Auf der großen freien Fläche zwischen dem Wirtschaftsgebäude und der Start- und Landebahn errichteten die amerikanischen Soldaten einen großen Sportplatz mit einem Baseballspielfeld.

 

Bei den Soldaten waren besonders beliebt: - Baseball

                                                            - Basketball

                                                            - Ping Pong

 

Um vom Wetter unabhängig zu sein, wurden im Objekt 52 Basketballkörbe angebracht.

 

Die amerikanischen Soldaten am Flugplatz nahmen recht erfolgreich an Sportveranstaltungen der amerikanischen Streitkräfte teil. Viele der in Langenlebarn stationierten Soldaten, konnten Siege feiern. In vielen Sportarten gab es einen richtigen Spielplan zwischen den einzelnen Einheiten am Flugplatz.

 

John W. Shipp beschreibt das umfangreiche Sportprogramm im Sommer 1946 am Flugplatz:

„... im Sommer hatten wir ein Baseballteam, das viele Spiele in Wien, Wiesbaden und Fürstenfeldbruck absolvierte. Wie hatten am Flugplatz auch einige großartige Sportler, einer davon war ein Soldat namens Koffard. Er war ein Sportstar an der Pazifikküste vor dem Krieg gewesen. Der größte Förderer am Flugplatz war der neue Pfarrer [Captain Christian J. Lewandowski] der im Sommer nach Langenlebarn kam. Er organisierte Baseball,- Softball-, Tennis- und andere Sportveranstaltungen ...“

 

Durch die große Anzahl von Soldaten die im Sommer 1946 am Fliegerhorst stationiert waren, konnten aus den verschiedenen Einheiten die besten Sportler zu Mannschaften gebildet werden. In den Auswahlmannschaften spielten Offiziere und Soldaten gemeinsam. Die herrschenden Rangunterschiede waren vorübergehend beseitigt.

 

„Footballspiel“ vor dem Objekt 52

 

Bei der Anlage von „Sportplätzen“ zeigten die amerikanischen Soldaten einigen Erfindergeist. Im zerstörten Objekt 22, einem ehemaligen Flugzeughangar, legten sie einen Eislaufplatz an. Vom Red Cross Club wurden für den Flugplatz Eislaufschuhe angefordert.

 

Eine weitere beliebte Sportart bei den Soldaten war Football. Eine ungewöhnliche Sportfläche bildete das Vorfeld des Objektes 52.

 

 

 

 

 

Einen breiten Raum nahm auch die Sportberichterstattung in der Zeitung des Flugplatzes ein

 

Plakat für ein Basket Ball Spiel im Wiener Messepalast am Sonntag den 13. Jänner 1946

 

 

  Die Schaffung einer eigenen Zeitung für den Flugplatz Tulln im Jänner 1946

 

Anfang Jänner 1946 gab es Pläne, eine eigene Zeitung für die Angehörigen der amerikanischen Streitkräfte am Flugplatz Tulln herauszugeben. Die erste Nummer dieser Zeitung, mit dem Namen „AIR SCOOP“, erschien am 13. Jänner 1946 und wurde jeden Sonntag als Wochenzeitung herausgegeben.

 

Die Zeitung wurde von der Red Cross Organisation in Zusammenarbeit mit den Soldaten des Fliegerhorstes gestaltet und jeden Sonntag an die Soldaten verteilt. Erste Leiterin der Zeitung wurde die Red Cross Angehörige Anne Blackner. Ein weiteres Gründungsmitglied dieser Zeitung war Cpl. Eddi Pickard von der 1953th Avn. Eng. Kompanie.

 

Bestandteile dieser Zeitung waren Sportberichte, Personalmeldungen, Ereignisse am Fliegerhorst, Meldungen über Prominente am Fliegerhorst, Bericht des Kaplans und das Wochenprogramm der Freizeitgestaltungen am Fliegerhorst. Die Soldaten wurden aufgefordert, Berichte, Bilder und Karikaturen an die Redaktion zu senden. Bereits im Oktober 1946 musste die Zeitung wegen Geldmangels wieder eingestellt werden.

 

 

Der Clam Gallas Red Cross Club in Wien

 

Am 1. April 1946 wurde der Red Cross Club im Palais Clam Gallas eröffnet. Der Gebäude befindet sich im 9. Bezirk in der Währingerstraße 28. Dieser Club wurde für alle Angehörigen der amerikanischen Streitkräfte in Wien eingerichtet. Obwohl es „offiziell“ keine nach Waffengattung gegliederten Clubs gab, kam es immer wieder zu Problemen zwischen Angehörigen der Armee und der Army Air Force. Im Clam Gallas kam es aber zu keinen Handgreiflichkeiten zwischen den Soldaten. Vom Fliegerhorst Langenlebarn gab es eine Busverbindung zum Clam Gallas.

Die Titelseite der Nummer 6

vom 17. Februar 1946

 

Die Ankunft der Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation am 5. Jänner 1946 am Fliegerhorst Tulln/ Langenlebarn

 

Am 5. Jänner 1946 landete eine Transportmaschine der amerikanischen Luftwaffe vom Typ Douglas DC-3 „Dakota“, vom deutschen Flugplatz Fürth kommend, am Fliegerhorst Tulln/ Langenlebarn.

 

An Bord des Flugzeuges befand sich eine ganz besondere Fracht. Es handelte sich um die Reichskleinodien des im Jahr 1806 untergegangenen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Neben amerikanischen Kulturoffizieren erwarteten auch mehrere österreichische Kulturexperten die wertvolle Fracht.

 

Die Krönungsinsignien der Römisch Deutschen Kaiser kehrten schwer bewacht nach mehr als sieben Jahren wieder nach Österreich zurück.

 

 

Vom Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn wurden die Reichskleinodien auf dem amerikanischen Straßenkorridor nach Wien, in das Gebäude der ehemaligen österreichischen Nationalbank gebracht. Dort wurden die Transportkisten und Behälter geöffnet und der Inhalt auf Echtheit und Vollständigkeit überprüft und anschließend den Vertretern der österreichischen Behörden übergeben. Die Reichskleinodien wurden im Tresorraum des Nationalbankgebäudes untergebracht. Am 10. Jänner 1946 übergab General Mark Clark im Gebäude der ehemaligen österreichischen Nationalbank dem österreichischen Bundespräsidenten Dr. Karl Renner und dem Bundeskanzler Leopold Figl offiziell die Reichskleinodien.. Nach der feierlichen Übergabe der Reichskleinodien an die beiden Politiker wurden diese wieder in den Tresorraum des Nationalbankgebäudes bracht. Dort blieben sie bis Ende Mai 1949.bracht. Dort blieben sie bis Ende Mai 1949.

 

 

Der Memorial Day am 30. Mai 1946 

 

Am 30. Mai 1946 stellte eine Abordnung der US -Army Air Force Station Vienna/Tulln an­lässlich der Memorial Day Ceremonies unter der Führung des amerikanischen Flugplatzkommandanten Colonel C. W. Davies eine Ehrenformation am Tullner Friedhof und hielt eine Gedenkfeier ab. Am Tullner Friedhof waren die Grabstätten der amerikanischen Bomberbesatzungen, welche am 26. Juni 1944 bei Tulln abgestürzt waren. Die zehn toten amerikanischen Flieger waren damals mit allen militärischen Ehren beigesetzt worden. Alliierte Kriegsgefangene des Kriegsgefangenenlagers Krems/Gneixendorf nahmen an der Beisetzung teil. Zwei Soldaten (Gräber 2 und 6) konnten nicht identifiziert werden.

 

Kranzniederlegung am Grab der 10 gefallenen amerikanischen Soldaten durch den Kommandanten Clinton Davis am Friedhof von Tulln

Abordnung von Offizieren und Mannschaften der Tulln Air Base am Friedhof von Tulln

 

 

 

Die Eröffnung des neuen Abfertigungsgebäudes am Dienstag den 31. Juli 1946

 

Östlich des Objektes 52 ( Hangar II) wurde von Angehörigen des 833 Eng. Avn. Bataillons ein Abfertigungsgebäude, bestehend aus einem Warteraum, Diensträumen für den Zoll und Büroräumen für amerikanische Dienststellen errichtet.

 

Am Dienstag den 31. Juli 1946 wurde im Rahmen eines kleinen Festes das neue Abfertigungsgebäude durch den Kommandanten es Flugplatzes, Colonel Clinton W. Davis, eröffnet. Die Eröffnung des Gebäudes fand mit einem symbolischen ersten Flug statt. Das Transportflugzeug wurde von Colonel Davis gesteuert. An Bord der Maschine befanden sich unter anderem Colonel Curry, Lt. Colonel Robb, Major Gordon.

 

Am 11. Dezember 1946 wurde unter dem Titel „ Grand opening of Major Lytle`s Autobahn“ die neue Zufahrtsstraße zum Abfertigungsgebäude fertig gestellt und eröffnet.

 

 

Das Abfertigungsgebäude kurz vor der Fertigstellung

Der Air Force Day am Donnerstag den 1. August 1946

 

Am Donnerstag den 1. August 1946 wurde am Fliegerhorst der sogenannte „Air Force Day“ abgehalten. Soldaten und Zivilpersonen hatten Gelegenheit ab 13 Uhr, ein umfangreiches Flug- und Ausstellungsprogramm zu sehen. Es wurden die am Fliegerhorst Langenlebarn stationierten Transport- und Verbindungsflugzeugen der Typen:

  - Stinson L-5

  - Beech C-45

  - Douglas C-47

  - Boeing B-17

gezeigt .

 

Weiters waren auch eine Vielzahl an Jagd- und Bombenflugzeugen von Fliegerhorsten in Deutschland zu sehen. Bei den Flugzeugen handelte es sich um folgende Typen:

 - 2 Republik P-47 „Thunderbolt“

 - 1 North American P-51 „Mustang“

 - 1 Northrop P-61 „Black Widow“

 - 1 Douglas A-26 „Invader“

 

Neben den Flugzeugen wurden auch Fahrzeuge, Waffen, Rettungsgeräte, Uniformen, Fliegerkombinationen, Sauerstoffgeräte und Schwimmwesten ausgestellt.

 

Den Abschluss bildete eine Flugvorführung der in Langenlebarn stationierten Staffel des Air Transport Command, die ihre Transportflugzeuge vom Typ Douglas C-47 im Verbandsflug vorführten.

 

Auf den Vorflächen des Offizierskasinos und des Soldatenklubs wurden kleine Speisen und kalte Getränke serviert. Die Besucher mussten um 17 Uhr den Fliegerhorst verlassen. Die Soldaten feierten im Red Cross Club noch bis spät in die Nacht weiter. Während die Offiziere des Fliegerhorstes ihre Feier im Hotel Atlanta in Wien fortsetzten.

 

Transport- und Verbindungsflugzeuge auf der Abstellfläche vor dem Objekt 52

 

Flugzeug vom Typ Boeing B-17 vor dem Objekt 52

 

 

Aufstellung verschiedener Flugzeuge vor dem Objekt 52

Jagdflugzeug vom Typ P-51 „Mustang“ vor dem Objekt 52

 

Die P-51D-25-NA 44-72821, welche zum Zeitpunkt der Aufnahme der 31st FG 308th FS in Giebelstadt zugeteilt war.
 
Ab Spätherbst 1948 flog diese Maschine dann in die Schweiz mit Kennung J-2112, bis sie im Frühjahr 1958 außer Dienst gestellt und anschließend verschrottet wurde.

 

 

Rettungsflüge im August und September 1946

 

a) Der Lufttransport einer Eisernen Lunge am 30. August 1946

 

Am 30. August 1946 führte eine Besatzung des EATS einen besonderen Transportflug durch. Für einen amerikanischen Korporal, der im 110th Army Hospital in Wien lag wurde aus München eine Eiserne Lunge eingeflogen. Die Besatzung startete um 20 Uhr 30 in München und erreichte den Flugplatz Tulln/Langenlebarn um 22 Uhr 40.

 

Für die Besatzung war die Landung in Langenlebarn besonders schwierig da, keine Landebahnbeleuchtung vorhanden war. Unter der Leitung von Captain William London wurden je 7 Jeeps an jedem Ende der Start und Landebahn aufgestellt. Mit den Scheinwerfern der Fahrzeugen konnte die Startbahn ausgeleuchtet werden, womit der Besatzung eine sichere Landung möglich war.

 

Sofort nach der Landung wurde die Eiserne Lunge ausgeladen und in das Army Hospital gebracht.

 

b) Der Rettungsflug im September 1946 nach Paris

 

Zum zweiten Rettungsflug innerhalb weniger Wochen kam es Mitte September 1946. Vom Flugplatz Tulln/Langenlebarn wurde ein schwer erkrankter amerikanischer Soldat nach Paris geflogen. Die Besatzung bestand aus:

       - Captain Robert Hutton als Pilot

     - Lt. I. Nelson als Copilot

     - Lt. H. Zorn als Navigator

     - Lt. S. Ponikyer als Navigator

     - Pfc. Fred Stipp als Bordmechaniker

Von Paris aus wurde der Kranke nach Amerika in eine Spezialklinik in Chikago geflogen.

 
 

Die Weihnachtsfeier am Fliegerhorst im Jahr 1946

 

Für die Soldaten des Fliegerhorstes fand die Weihnachtsfeier im Red Cross Club statt. Die Soldaten des Fliegerhorstes hatten zu dieser Feier Kinder aus einem Wiener Kinderheim eingeladen.

 

 

Berühmte Persönlichkeiten am Flugplatz im Jahr 1946

 

Das Eintreffen des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Herbert Hoover am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn am 14. April 1946

 

Am Sonntag den 14. April 1946 traf der ehemalige US- Präsident Herbert Hoover aus Jugoslawien kommend, auf der Tulln Air-Base ein. Zu seiner Begrüßung fanden sich der amerikanische Hochkommissar für Österreich, General Mark Clark, und die österreichischen Politiker Bundeskanzler Ing. Leopold Figl, Vizekanzler Dr. Adolf Schärf und Außenminister Dr. Karl Gruber ein.

 

 Herbert Hoover nach seiner Landung am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn

 

Anschließend fuhren Hoover, die amerikanischen Militärs und die österreichischen Politiker zu Gesprächen nach Wien.

 

Das Eintreffen von Robert Jackson am Fliegerhorst am 14. April 1946

 

Am Sonntag den 14. April 1946 traf der amerikanische Hauptankläger im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess, der Richter am Obersten Bundesgericht der Vereinigten Staaten, Robert H. Jackson in Begleitung seiner Assistentin Elsie Douglas am Flugplatz Tulln/Langenlebarn ein. Richter Jackson wurde in Vertretung von General Mark Clark von Oberst David McLean am Flughafen empfangen. Robert Jackson besuchte während einer Verhandlungspause die amerikanische Besatzungs-zone in Deutschland und in Österreich.

 

In Wien führte Richter Jackson Gespräche mit österreichischen Politikern. Am Mittwoch den 17. April 1946 flog er wieder zurück nach Nürnberg.

 

 

 

Ankunft von Robert Jackson am 14. April 1946 am Flugplatz Tulln/Langenlebarn

 

Die Ankunft amerikanischer Verleger und Journalisten im April und Juli 1946

 

Am 22. April 1946 traf eine Gruppe von 14 Zeitungsherausgebern und Redakteuren aus Amerika am Flugplatz Langenlebarn ein. Die Gruppe befand sich auf einer Besichtigungstour durch die amerikanischen Besatzungszonen in Europa.

 

Julius O. Adler, der Herausgeber der New York Times (links) mit John McCormick.

 

 

 

 

Mike Fodor (Chikago Sun), Brigade-general Lewis und Henry Luce der Herausgeber der Zeitschriften Time, Life und Fortune

 

 

Die Journalisten nach der Landung am Flugplatz

 

Die Mitglieder der Journalistengruppe wurde auch Augenzeugen des Angriffs sowjetischer Jagdflugzeuge auf ein amerikanisches Transportflugzeug. Dieser Umstand führte dazu, dass dieser Vorfall in Amerika bekannt wurde.

 

Am Sonntag, den 8. Juli 1946 traf die nächste Journalistengruppe am Flugplatz ein. Die elf amerikanischen Presseleute kamen aus München. In Wien führten sie Gespräche mit führenden österreichischen Politikern.

 

 

Das Eintreffen des ehemaligen Bürgermeisters von New York Fiorello LaGuardia in Österreich

 

Trotz der im März 1946 beginnenden Hilfe durch die UNRRA [United Nations Relief and Rehabilitation Administration] verschlechterte sich die Versorgungslage von Wien so stark, dass sich der Bürgermeister von Wien Theodor Körner veranlasst sah an den Generaldirektor der UNRRA, dem ehemaligem Bürgermeister von New York, Fiorello LaGuardia zu schreiben.

 

In seinem Brief vom 17. Juni 1946 schrieb Bürgermeister Körner:

 

„Die Not in Wien und Umgebung haben einen Grad erreicht, der für die Zukunft zu größter Besorgnis Anlass gibt. Wenn nicht Hilfe kommt, bricht die Bevölkerung zusammen. Als Bürgermeister von Wien richte ich die dringende Bitte an Sie:

 

Kommen Sie nach Wien und überzeugen Sie sich selbst. Wir können nicht mehr weiter.

 

Der Hilferuf von Bürgermeister Körner wurde von Fiorello LaGuardia aufgenommen und in den nächsten Tagen sprachen Vertreter der UNRRA im Wiener Rathaus vor. Am Montag den 29. Juli 1946 kam der Generaldirektor der UNRRA persönlich nach Wien, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Mit einer Sondermaschine der amerikanischen Streitkräfte aus Jugoslawien kommend, landete Fiorello LaGuardia kurz nach 15 Uhr am Flugplatz Tulln/ Langenlebarn. Zu seinen Begleitern gehörten unter anderen sein Sohn Erich LaGuardia und sein britischer Chefassistent Commander G. A. Jackson. Zu seinem Empfang am Flugplatz fand sich der Leiter der UNRRA-Mission Österreich, Brigadier Parmiter mit seinem Stab ein.

Der ehemalige Bürgermeister von New York LaGuardia nach seiner Landung am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn

 

Am Dienstag den 30. Juli 1946 fand im Bundeskanzleramt eine Besprechung zwischen Fiorello LaGuardia und den österreichischen Politikern Bundeskanzler Ing. Figl, Vizekanzler Dr. Schärf, Ernährungsminister Dr. Frenzel, Landwirt-schaftsminister Kraus und dem Bürgermeister von Wien, General Körner, statt.

 

 

Amerikanische Politiker und Militärs am Fliegerhorst im Jahr 1946

 

Im Sommer 1946 landete der Kommandant der Transportabteilung der Army Air Force, General Cannon am Fliegerhorst, er wurde von General Snavely am Flugplatz empfangen.

 

Mitte Juli 1946 befand sich der persönliche Berater von Präsident Truman, Edwin Pauley zu Gesprächen in Wien. Pauley war Berater für Wiedergutmachungsfragen. Nach Abschluss seiner Gespräche flog er am 20. Juli 1946 wieder nach Amerika zurück.

 

 

General Snavely und General Cannon vor der Abfahrt nach Wien

 

Major General Edwards, Brigade General Snavely, General Clark und Lt. General Cannon vor dem

Objekt 52

General Huglin und Colonel Davis am 29. August 1946

 

 

Colonel Davis mit amerikanischen Politikern im Sommer 1946

General Tate mit amerikanischen Politikern nach ihrer Ankunft in Langenlebarn

Colonel Davis mit Brigadegeneral Duff im Oktober 1946

 

 

Im Oktober 1946 besuchte der stellvertretende Verteidigungsminister Howard C. Petterson mit einer Gruppe amerikanischer Politiker den Flugplatz.

 

 

Der amerikanische Hochkommissar General Mark Clark am Flugplatz im Sommer 1946

 

Der amerikanische Hochkommissar in Österreich benützte den Flugplatz Langenlebarn häufig für seine Reisen. General Clark hatte am Fliegerhorst eine eigene Maschine vom Typ Boeing B-17 stationiert, deren Besatzung unterstand aber nicht dem Fliegerhorstkommandanten. Die Wartung und Instandsetzung des Flugzeuges wurde jedoch von Mechanikern des Flugplatzes durchgeführt.

 

Das persönliche Reiseflugzeug von General Clark vom Typ Boeing B-17 vor dem Objekt 52

 

 

General Clark vor seinem Reiseflugzeug, im Gespräch mit dem Flugplatzkommandanten Oberst Davis und Offizieren des Flugplatzes

 

General Clark mit dem Flugplatzkommandanten Oberst Davis und Lt. Colonel Roob

 

 

General Clark im Gespräch mit dem Flugplatzkommandanten Oberst Davis

 

Das persönliche Verbindungsflugzeug vom Typ Stinson L-5 mit dem Namen „Big Boss“, auf dem Rücksitz befindet sich General Mark Clark

 

 

Als Verbindungsflugzeug stand General Clark ein zweisitziges Flugzeug vom Typ Stinson L-5 mit dem Namen „Big Boss“ zur Verfügung. Besonders bei Schwierigkeiten mit den sowjetischen Besatzungsbehörden hatte diese Form der An- und Abreise den Vorteil, den Kontrollen durch die sowjetischen Posten zu entgehen.

 

 

Der Kommandant der amerikanischen Luftstreitkräfte in Österreich, General Snavely am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn

 

General Snavely war der erste amerikanische Soldat, der den Flugplatz nach Abschluss der Kampfhandlungen im Juni 1945 betreten hatte. Nachdem er von Italien nach Österreich versetzt worden war, übernahm er die Stelle des Kommandanten der amerikanischen Luftstreitkräfte in Österreich. Am Flugplatz Tulln/ Langenlebarn stand das Flugzeug des Generals, ein umgebauter Bomber vom Typ Boeing B-17. Das Flugzeug und die persönliche Besatzung des Generals unterstanden nicht dem Kommandanten des Flugplatzes. Die beiden Piloten, Lt. Colonel Moore und Captain Simcoe, waren Angehörige des Hauptquartiers der amerikanischen Streitkräfte in Wien.

General Snavely, Lt. Colonel Robb, Colonel Curry und Colonel Davis

 

 

General Snavely und der stellvertretende ameri-kanische Hochkommissar in Österreich, General Tate

 

Der Angriff auf amerikanische Transport- und Verbindungsflugzeuge

 

Bereits zu Jahresanfang 1946 kam es zu ersten größeren Auseinandersetzungen zwischen Amerikanern und sowjetischen Soldaten. Trotz eines Abkommen über die freie Zufahrt von und nach Wien, sperrten sowjetische Soldaten immer wieder den Straßenkorridor zum Flughafen Tulln/ Langenlebarn. Von Seiten der Sowjetunion wurden immer wieder verschiedene Gründe für die Sperre des Straßenkorridors angegeben. Um nicht nur auf die Straßenverbindung angewiesen zu sein, eröffneten die Amerikaner eine Eisenbahnverbindung von Wien nach Westösterreich. Der Zug erhielt den Namen „Mozartexpress“ und verkehrte von Wien Franz-Josephs-Bahnhof über Tulln St. Pölten nach Linz. Dieser Zug durfte nur vom amerikanischem Militärpersonal benützt werden. Im Frühjahr 1946 kam es zu einem Zwischenfall der auch Auswirkungen auf den Betrieb am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn hatte. Sowjetische Soldaten waren in den Zug eingedrungen und es kam zu einem Schusswechsel, bei dem ein sowjetischer Offizier getötet und einer verwundet wurde. Der sowjetische Hochkommissar in Österreich, Marschall Konjew, verlangte die Bestrafung des amerikanischen Militärpolizisten. Da General Clark dies aber ablehnte, verschärften die sowjetischen Soldaten ihr Vorgehen gegen amerikanische Soldaten und Einrichtungen.

 

In seinem Buch „Mein Weg von Algier nach Wien“ beschreibt General Clark die Reaktionen der Sowjetunion wie folgt:

 

„...Einige Zeit später gab es ernste Zwischenfälle im Zusammenhang mit amerikanischen Flug­zeugen, die den Flugplatz von Tulln benützten. Die Russen hatten für die Fluglinie einen schmalen Korridor in dem Luftraum über der russischen Zone festgelegt. So unsinnig wir diese Vorschrift auch empfanden, hielten wir uns doch daran. Als die Beziehungen zu den Russen sich jedoch verschlechtert hatten, gab es auch für unsere Flieger neue Verdrießlichkeit mit den Sowjets, die plötzlich entlang des Luftkorridors auftauchten, dicht an unsere Flugzeuge heranflogen, als ob sie sie rammen wollten, und sie schließlich auch mit ihren Bordwaffen beschossen. Wiederholt machte ich Konjew solcher Vorfälle wegen offizielle Vorstellungen und ersuchte ihn um Abstellung. Konjew antwortete jedes Mal, dass er eine Untersuchung eingeleitet und festgestellt habe, dass keine russischen Flugzeuge in der Nähe gewesen, und da keine Russen da waren, sie auch  nicht geschossen oder sonst wie unsere Flugzeuge belästigt haben konnten. Einerlei was ich in diesem Zusammenhang ihm gegenüber vorbrachte, er verschanzte sich ständig hinter der Feststellung, es hätte in dem Raume, den ich für die Vorfälle bezeichnete, keine russischen Flugzeuge gegeben. Als ich einmal in der Lage war, Zeugen dafür anzuführen, die es mit angesehen hatten, dass sowjetische Jäger (Jagdflugzeuge) auf amerikanische Flugzeuge feuerten, erwiderte Konjew höflich, dass es auch keine russischen Jäger in diesem Gebiet gäbe. Nun stand es für mich fest, dass wir uns selbst helfen mussten, und zwar mit gröberen Mitteln. Dass unsere Flugzeuge tatsächlich angegriffen worden waren, dafür gab es für mich keinen Zweifel, denn man hatte mein eigenes Flugzeug beschossen. Nun befahl ich die Bewaffnung der amerikanischen Flugzeuge und setzte Konjew offiziell in Kenntnis, dass von diesem Tage an jedes russische Flugzeug, das gegenüber amerikanischen eine drohende Haltung einnehmen würde, dies auf eigene Gefahr tue. Ich fügte hinzu, dass unsere Besatzung Befehl habe, erst zu schießen, wenn sie sich bedroht fühle. Hierauf gab es keinen Zwischenfall mehr mit russischen Fliegern....“

Einer der von General Clark beschriebenen Luftzwischenfälle ereignete sich am 21. April 1946.

 

In der von den amerikanischen Streitkräften herausgegebenen Zeitung „Wiener Kurier“ wurde der Vorfall am 25. April 1946 wie folgt beschrieben:

 

„Die amerikanische Maschine eine C 47 des europäischen Transportdienstes, stieg zu dem regelmäßig angesetzten Flug von Wien nach München um 9,40 Uhr auf. Sie flog auf dem ihr zugewiesenen Korridor Tulln - Linz in einer Höhe von 1500 Meter, als der erste Angriff östlich von Linz erfolgte. Ein zweiter Angriff erfolgte später über dem Stadtgebiet von Linz. Nur zwei von den vier russischen Flugzeugen nahmen an der Beschießung teil. Sie feuerten über die Kanzel der amerikanischen Maschine, die nur die Besatzung führte. Treffer wurden keine erzielt. Die beiden Flugzeuge, welche die Schüsse abgaben, wurden als einmotorige Jagdflugzeuge festgestellt, die mit einem gelben Stern auf der linken Seite der Kanzel und mit Nummern 54 be­ziehungsweise 99 bezeichnet waren.“

 

Der gleiche Zwischenfall wurde auch in der Flugplatzzeitung „Air Scoop“, Nummer 16 vom 28.04.1946 beschrieben:

 

„... Jedem der mir einen Whiskey bezahlt, erzähle ich eine Kampfgeschichte, sagte Captain Baxter zu den Reportern einen Tag nach den Schüssen russischer Jagdflugzeuge vor das Transportflugzeug vom Typ C-47 während der Pilot Notfallübungen (Einmotorenflug bzw. Wiederanlassen im Flug)  mit einem Radius von fünf Meilen um den Flugplatz Tulln durch­führte. Der Vorfall ereignete sich während eines lokalen Fluges am Montag morgen. Zeugen dieses Angriffes wurde eine Gruppe von Reportern, am Flugplatz Tulln, die auf die Ankunft einer amerikanischen Zeitungsreportergruppe warteten. Captain Baxter und seine fünf Mann Crew, inklusive Lt. Lehman und Lt. Bowmann, realisierten, dass die P-39 ihr Flugzeug umkreisten und schließlich zwei Feuerstöße aus den 37 mm Maschinengewehren abfeuerten. Nach Abschluss der zweiten Flugplatzrunde gab Captain Baxter dem Kontrollturm per Funk durch: „Ich komme herein, diese Russen haben auf mich geschossen.“ Captain Baxter wurde durch diesen Zwischenfall zum Objekt der internationalen Presse ...“

 

Zehn Monate später wurde der Vorfall noch einmal medial aufgegriffen. In der Zeitung „Kansas City Star“ vom 23. Februar 1947 beschrieb Captain James Baxter den Angriff:

 

„.... der Morgen war klar mit strahlendem Sonnenschein, ein schöner Tag zum Fliegen. Ich sah das braune Wasser der Donau und dachte an die alten Walzerklänge und die Legende über die schöne blaue Donau für Verliebte. Die Sonne schien warm durch das Fenster und ich würde am liebsten schlafen während der Instruktion.

Bei 6.000 Fuß übergab ich an Lt. Gordon Bowman, aus Dallas, meinem Prüfling. Und sagte: “Behalte diese Flughöhe, Gordon. Fliege eine Runde...“

 

.... der Flugbereich war klar und Bowman startete zur zweiten Runde mit ausgefahrenen Klappen und Fahrwerk. Gerade in diesem Augenblick stiegen zwei Russische P-39 direkt vor unsere Flugzeugnase hoch...

 

... wir hatten nicht viel Zeit zum Nachdenken. Der Flugingenieur rief plötzlich nach vorne: „Captain! Captain! Sie schießen auf uns!“ Ich schaute hinaus und der Himmel war voller Jagdflugzeuge. Es waren vier, aber sie befanden sich überall.. Ich übernahm das Steuer und flog geradeaus. Zum Flugingenieur sagte ich, er soll schauen, ob er die gelben Nummern erkennen kann. Wir waren die nächsten Minuten sehr beschäftigt. Ich gab Bowman den Befehl, das Fahrwerk einzufahren und brachte das Flugzeug auf volle Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeitsanzeige zeigte 100 Meilen pro Stunde und stieg schließlich auf 150 Meilen pro Stunde an. Zwischen den Schüssen waren nur wenige Minuten vergangen, die mir aber wie Jahre vorkamen. Der Himmel war mit Rauch gefüllt. Bowman neben mir sagte kein Wort. Plötzlich kam mir die Situation zu Bewusstsein und ich musste laut lachen. Da brach Bowman sein Schweigen und er fragte mich: „was zur Hölle gibt es da zu Lachen, ich finde es nicht komisch.“

 

In der Zwischenzeit näherten wir uns unserem Flugplatz – mit 240 Meilen pro Stunde und herunter auf 3.000 Fuß. Ich fragte den Flugingenieur, ob er weitere Schüsse gesehen hat. Er hatte zwei weitere Angriffe gezählt.

„.. ruf den Tower“ sagte ich zu Bowman „und erkundige dich nach den Landeinstruktionen. Sage ihnen das ist ein Nummer Eins Notfall.“

 

Wie flogen in den Flughafenbereich mit 200 Meilen pro Stunde. Die vier Jagdflugzeuge waren immer in unserer Nähe.

Die ganze Zeit sah ich aus dem Fenster, hatte Heimweh nach Indiana und wünschte mir, ich wäre jetzt dort.

 

„Was sagt der Tower, Bowman?“ „Nichts“ antwortete er „Wir sind bereit zur Landung“ „Ruf den Tower und sage, das Fahrwerk ist ausgefahren und verriegelt und wir haben eine Russische Eskorte“ Bowman antworte:“ Der Tower sagt, wir haben die Genehmigung zu einer Formationslandung.“ Ich übergab das Steuer an Bowman mit den Worten „ mache eine gute Landung und du hast den Check hinter dir“, er sollte die Landung durchführen, schließlich war es ja sein Checkflug gewesen. Nach der Landung erbaten wir Informationen über den Abstellplatz. Vom Tower erhielten wir die Anweisung direkt vor dem Hangar zu parken, aber Platz für die nachfolgend landende C-54 zu lassen.

 

Nach der Landung stiegen wir aus dem Flugzeug aus, sofort kam der Flugplatz ATC Intelligence Officer mit einem Schreibblock und einer Unmenge an Fragen. Meine ersten Aussagen waren, aber nicht für die Akten geeignet. Alle befragten uns über den Vorfall. Der Flugingenieur sagte es wurden vier Feuerstöße auf uns abgegeben. Das nächste, an was ich mich erinnerte war, dass ein Stabsauto mit Captain Tom Gulledge, Director of operation, für ATC rief: „Steig ein, der Alte will dich sehen. Er ist in Colonel Davies Büro. Sie haben schon mit General Snavely telefoniert.“

 

Als ich eintrat, telefonierte Colonel Davis gerade mit Brigadegeneral Snavely, dem Chef der Luftabteilung der USFA, in Wien. Colonel Joseph B. Stanley, Kommandant des ATC, stand im Zimmer. Colonel Davis fragte mich, ob ich nördlich der Donau war. Ich antworte mit Nein. Darauf setzte Colonel Davis das Gespräch mit General Snavely fort. General Snavely ließ noch einmal nachfragen, ob wir nicht nördlich der Donau waren. Die Russen hatten Befehl auf alle Flugzeuge nördlich der Donau das Feuer zu eröffnen. Ich wurde noch einmal gefragt, ob wir nicht doch nördlich der Donau waren.

... ich salutierte und verließ das Büro, anschließend begab ich mich zum Intelligence Officer und schieb meinen Bericht fertig. Danach begab ich mich wieder zur Operationsabteilung...“

Stabsflugzeug vor dem Objekt 52, auf der Verkleidung des rechten Flugzeugmotors  befindet sich das Wappen der amerikanischen Truppen in Österreich

 

Die von General Clark beschriebenen Angriffe auf amerikanische Flugzeuge wurden eingestellt, aber am Boden kam es laufen zu Zusammenstößen zwischen Amerikanern und sowjetischen Soldaten.


 

Der Angriff am 9. August 1946

 

Im Sommer 1946 kam es im Luftraum über Laibach zu schweren Zwischenfällen, bei denen amerikanische Transportflugzeuge, die von Tulln aus Versorgungsflüge im Balkanraum durchführten mehrfach beschossen wurden. Anfang August 1946 eskalierte dieser „Luftkrieg“.

 

Am 9. August 1946 musste ein amerikanisches Transportflugzeug vom Typ C-47 in der Nähe von Laibach nach Beschuss durch jugoslawische Jagdflugzeuge notlanden, Besatzung und Passagiere wurden gefangen genommen. Am 21. August 1946 richtete die amerikanische Regierung ein scharfes, mit 48 Stunden befristetes, Ultimatum an Jugoslawien, darin wurde die sofortige Entlassung der Gefangenen und ein Ende der Angriffe auf unbewaffnete Transportflugzeuge gefordert. Am Donnerstag den 22. August 1946 wurden die sieben Besatzungsmitglieder und zwei ungarische Fluggäste an der Morgan-Linie bei Görz den amerikanischen Truppen übergeben. Der türkische Offizier, der bei der Notlandung verletzt worden war, blieb vorerst in Jugoslawien in Spitalsbehandlung. Die Freigelassenen erklärten, dass sie nach ihrer Festnahme gut behandelt worden waren.

 

Am 24. August 1946 erschien auf Seite 8 der Zeitung Wiener Kurier der Bericht des Piloten der Maschine, Captain William Crombie, über den Angriff am 9. August:

 

 „..Die Jugoslawen gaben mehrere Feuerstöße auf die Maschine ab, wodurch das Flugzeug zur Landung gezwungen wurde. Ein Schuss durch das Heck der Maschine verwundete einen Fluggast. Der Verwundete musste in einem Laibacher Krankenhaus zurückgelassen werden. Bei der Notlandung auf einem Maisfeld wurde sonst niemand verletzt....“

 

Weiters hieß es in diesem Artikel:

„... Beim Abflug von Wien [Langenlebarn] herrschte an diesem Tage schlechte Sicht. Später riss die Wolkendecke auf, und Crombie bemerkte einen kleinen Fluss, der nach Südosten floss. Er nahm an, dass er sich nordwestlich von Udine befände und drehte auf Südostkurs. Einige Minuten später kam von rückwärts ein fremder Jäger auf die Transportmaschine zu. Der Jäger gab das nach jugoslawischer Ansicht internationale Aufforderungszeichen zum Landen, was bei den Amerikanern und Engländern aber Sammeln bedeutete. Der Amerikaner sah dann eine Stadt unter sich, die er für Udine hielt. Es war jedoch Laibach. In diesem Augenblick begann der Jugoslawe zu feuern. Als die Jäger nochmals angriffen, entschloss er Notzulanden. Als Landeplatz wählte er ein Maisfeld, 23 Kilometer nordwestlich von Laibach. Nach zwei Stunden trafen jugoslawische Offiziere und Soldaten ein, die sie gut behandelten. Fünf Tage vor ihrer „Befreiung“ konnten sie mit einem amerikanischen Vertreter sprechen, der aus Belgrad gekommen war ...“

 
 

Der Angriff am 19. August 1946

 

Der nächste Angriff fand am 19. August statt. Die Schlagzeile des von den amerikanischen Streitkräften in Österreich herausgegebenen „Wiener Kurier“ lautete am 20. August 1946:

 

„Wieder ein US-Transportflugzeug verschollen“

 

Die Besatzung eines Transportflugzeug vom Typ C-47, welches am Montag den 19. August vom Flugplatz Tulln/Langenlebarn, mit Ziel Udine, gestartet war, funkte gegen 10 Uhr 07 SOS-Notsignale und meldete, dass die Maschine durch Flakfeuer schwer beschädigt worden war. Das Flugzeug war in Brand geraten und abgestürzt, wobei alle fünf Insassen ums Leben kamen.

 

Bei den Toten handelte es sich um:

 

 

 

 

- Captain Harold F. Schreiber

- Captain Richard H. Crays

- Captain Glen H. Freestone

- Corporal Matthew Comko

- Corporal Chester L. Lower

 

Der Absturz des Flugzeuges wurde von zwei Mitarbeitern der UNRRA beobachtet.

 

Am 23. August wurden vier Leichen aufgefunden und in der Nähe der Absturzstelle beerdigt. Die Meldung, dass zwei Besatzungsmitglieder mit dem Fallschirm abspringen konnten stellte sich als Irrtum heraus. Die getöteten Besatzungsmitglieder wurden am 26. August exhumiert und an Bord eines amerikanischen Transportflugzeug nach Bled gebracht. Bei der näheren Untersuchung des Flugzeugwracks wurde auch die Leiche des fünften Besatzungsmitgliedes aufgefunden.

 

Alle Besatzungsmitglieder sollten zur endgültigen Beisetzung nach Amerika überführt werden. Die fünf Toten wurden am 30. August an Bord eines amerikanischen Transportflugzeuges von Bled nach Rom gebracht. Die Leichen wurden von Rom nach Washington geflogen. Das Flugzeug landete am 12. September um 14 Uhr 32 Ortszeit am Washington National Airport. Am Flugplatz waren hohe Militärs und Politiker anwesend.

 

Die Beisetzung fand am selben Tag am Friedhof von Arlington, Virgina statt. Die fünf Särge wurden in der Kirche des Friedhofes aufgestellt. Als Vertreter von General Eisenhower nahm Lt. General John C. Lee an der Trauerfeier teil.