09 Der Munitionsauffangbehälter

 

Am Anfang gab es noch keine Auffangbehälter für Hülsen und Gurtglieder. Es wurden scharfe Patronen bei „fire to clear“ ausgeworfen, ebenso der ganze Munitionsschrott. Der TÜPL jammerte über die vielen scharfen Patronen die in der Gegend verstreut waren. Dies dürfte sich bei den Jägern herumgesprochen haben, denn einige bauten ihre Gewehre für die „Gratismunition“ um. Das damalige Amt für Wehrtechnik, trauerte um den Verlust der Gurtglieder und zu guter letzt beklagte die Partei „Die Grünen“ die vielen Patronenhülsen, die im Erdreich zu finden waren und korrodierten.

 

Nach der Schießwoche wurden immer die scharfen Patronen, die in der Gegend herumlagen, eingesammelt. Das war nicht immer angenehm, denn ca 100 Meter neben uns war der Zielkreis der Saab 105, der mit Raketen oder Bordkanone beschossen wurde. Die eingesammelten Patronen (ca. 600 Stk.) wurden mit dem Sturmgewehr verschossen, den zurückgeben konnte man sie nicht.

 

Nach einigen Jahren musste man sich um dieses Problem ernsthaft kümmern. Eine Auffangvorrichtung musste her, jedoch fürchtete man Schwerpunktsprobleme im Kurvenflug, wenn der Auffangbehälter voll ist.

 

Die Fliegerwerft 1 wurde beauftragt, einen Auffangbehälter anzufertigen. Herr Spengler der Fliegerwerft 1 fertigte den ersten Behälter unter Leitung des technischen Offiziers an. Dieser funktionierte so recht und schlecht. Es verstopfte sich der Gurtgliedkanal  und so manches Gurtglied fiel heraus, leider auch in den Heckrotor. Der Fliegerwaffenmeister der Staffel wurde anfangs nicht eingebunden.

 

Am ersten oder zweiten Tag des Schießens wurden von einem Wart bei der täglichen Wartung zwei Gurtglieder steckend in einem Heckrotorblatt entdeckt. Aussage des Herrn Divisionär:“Des Desein is guat, nua funktioniern tuats net“. Was der Herr Div. aussprach, das dachte sich wohl jeder anwesende Pilot und Techniker. Darauf sperrte ich als verantwortlicher Fliegerwaffenmeister diese Behälter.

 

Nach dem Tod des Spenglers (Absturz mit Segelflugzeug) wurde die Arbeit vom Spenglermeister der FIW1 übernommen. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt hatte auch der technische Offizier das Militär verlassen. Somit war es mir zum ersten Mal auch möglich, mich mit dem arbeitsdurchführenden Spengler über die waffentechnisch geforderten Mindestanforderungen und dem Problem, dass noch immer Gurtglieder aus dem Behälter fallen, zu besprechen.

 

Dann wurden acht baugleiche Munitionsauffangbehälter gefertigt. Auf direktes Ersuchen meiner Person an den Spengler wurden die Munitionskanäle auf ein Maximum verlängert und ein „Ableitblech“ für die Gurtglieder installiert, um ein „Auftürmen“ durch Verkrallen zu vermeiden, damit kein Gurtglied den HS mehr beschädigen kann.

 

Seit diesem Zeitpunkt gibt es kein Problem, auch nicht mit einer Befüllung von 2.000 Schuß.

 

Erprobung des Auffangbehälters in Hochfilzen

Scharfschießen in Allentsteig

  
 

 

 

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