02 Zwölf Waffensysteme kamen unerwartet
Kurze Zeit nach der zweiten Lieferung der OH58B kam ein LKW in die Hubschrauberhalle und lud zur Verwunderung der Techniker 12 Kisten mit der Aufschrift "Armament System" aus. Von einem Waffensystem wusste keiner etwas. Dass die US.Army den Hubschrauber mit allem Zubehör liefert, war auch dem Verteidigungsministerium nicht bewusst.
Als erste Reaktion nach Meldung an den Staffelkommandanten Hptm Michel, wurden nacheinander die 12 Kisten von Vzlt Langer und mir entleert. Der gesamte Inhalt pro Kiste wurde mit den Bezeichnungen und Seriennummern schriftlich registriert und in einen leer stehenden Raum versperrt. Den Schlüssel hatte ich.
Das Rechtliche wurde soweit geregelt, dass der Infanteriewaffenmeister des Geschwaders nur für das MG mit Zuführer zuständig war.
Der Rest des Waffensystems war Angelegenheit eines lizenzierten Technikers. Der Infanteriewaffenmeister stand aber kurz vor der Pension so dass ich mit „Werkseinschulung“ des öfteren gebeten wurde, den Waffenmeisterkurs zu absolvieren. Nach drei Jahren fügte ich mich.
Auf der Fliegerschießbahn Äpfelgschwendt gab es auch keine geeignete Trefferanzeige. Die Zählwerke waren elektromechanisch und kamen bei der hohen Kadenz nicht mit. So begnügte man sich mit drei bis sechs Treffern, obwohl mindestens zweihundert Schuss ins Ziel gelangten.
Ein Schießhaus oder asphaltierter Landeplatz war nicht vorhanden. Geladen und scharfgemacht wurde seitlich vom vorderen Bunker (A2) in der Wiese.
Der Aufenthalt in Bunkernähe war nicht ganz ungefährlich. So konnte schon bei einem Überflug eine der herunterfallenden Hülsen oder scharfe Patronen eine Kopfverletzung verursachen, wie unser Werkmeister feststellen musste. Es gab noch keine Auffangbehälter. Die Arbeitsbedingung war katastrophal. Hemmungen mussten in der Wiese behoben werden. Manchmal fragte man sich, wo haben sich die Schrauben im Gras versteckt. An eine Verbesserung der Situation war nicht zu denken. Kein Geld!
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