Die Ju 88 V6 war die
Mustermaschine für die Vorserienversion Ju 88 A-0, die im
September 1938 in Produktion ging, nachdem der Auftrag für die
Großserienproduktion an die JFM erteilt wurde. Die Ju 88 sollte
als „sturzflugfähiger Gleitbomber“ zum Standardkampfflugzeug der
Luftwaffe werden und die Ju 86, Do 17 und He 111 ablösen. Die
eigentliche Serie lief erst Mitte 1939 mit der Ju 88 A-1 an. Der
Lieferplan sah vor, dass JFM und angeschlossene Lizenzwerke 8300
Maschinen bis März 1943 herstellen sollten. JFM-Generaldirektor
Koppenberg hielt 6800 Maschinen für realistisch, eine Zahl, die
wegen Aluminiumknappheit und Facharbeitermangel am 11. April
1939 auf 4199 Maschinen reduziert werden musste. Die Fertigung
verlief anfangs schleppend: im Dezember 1939 wurden nur 27 Ju 88
A-1 fertiggestellt.
Die Junkers Ju 88 wurde in allen
JFM-Werken produziert: im Stammwerk Dessau, sowie in Bernburg,
Aschersleben, Halberstadt und Leopoldshall. Schnell wurden
andere Hersteller beauftragt, die Ju 88 in Lizenz herzustellen.
Diese sogenannten Nachbauwerke waren Arado in Brandenburg/Havel
(ArB), Henschel in Kassel (HFW), Dornier München (DWM) und
Norddeutsche Dornier in Wismar (NDW), Heinkel/Oranienburg (HWO),
Allgemeine Transportanlagengesellschaft mbH/Leipzig (ATG) sowie
die Siebel Flugzeugwerke in Halle (SFH). Fahrwerk- und
Zellenteile wurden auch im Volkswagenwerk bei Fallersleben und
bei Opel in Rüsselsheim gefertigt.
Die Triebwerke Jumo 211 wurden in
den Junkers-Motorenwerken Dessau, Magdeburg, Köthen, Schönebeck
(Elbe) und Breslau produziert. Ferner stellten die zum
Auto-Union Konzern gehörenden Mitteldeutschen Motorenwerke in
Taucha und eine Tochterfirma der Stoewer-Werke in Stettin, die
1935 gegründete Pommersche Motorenbau GmbH in Arnimswalde (heute
Załom) die Motoren in Lizenz her.
Insgesamt wurden etwa 9300 Bomber
Ju 88 A (einschließlich einiger S-3) und 1900 Aufklärer Ju 88 A,
D (einschließlich einiger T-3) gebaut. Die Produktion der
Zerstörer und Nachtjagdflugzeuge Ju 88 C, R und G belief sich
auf etwa 3700.
1939 wurden nur etwa 100 Ju 88 A-1
hergestellt, 1940 bereits etwa 2400 Ju 88 A-1, A-5 und D, 1941
waren es etwa 2780 Ju 88 A-5, A-4 und D. 1942 wurden 2270
Kampfflugzeuge Ju 88 A abgeliefert, 1943 etwa 2160. Wegen der
Verluste durch Feindeinwirkung, aber auch durch den hohen
Verschleiß, standen für alle Fronten nie mehr als insgesamt 1000
Bomber, etwa die Hälfte davon Ju 88, zur Verfügung. Am 18.Juni
1944 erging der Befehl, die Produktion von Kampfflugzeugen
einzustellen. Der Befehl Hitlers vom September 1944 zur
„sofortigen Stilllegung der Kampfverbände“ beendete die Existenz
der Bomberverbände.
Die Produktion von Zerstörern
blieb anfangs auf einem niedrigen Stand: 1940 wurden 62 Ju 88 C
abgeliefert, meist Ju 88 C-2, 1941 etwa 66, meist Ju 88 C-4. Mit
der Fortdauer des Krieges, als die Luftwaffe in die Defensive
gedrängt wurde, wurde die Produktion von Nachtjägern erhöht. Die
letzten nennenswerten Stückzahlen liefen im Januar 1945 vom
Band: 188 Ju 88, fast ausschließlich Nachtjäger in der
Ausführung G-6; durch die Zerstörungen der Hydrierwerke zur
Erzeugung von synthetischem Benzin kamen die Maschinen wegen
Treibstoffmangels jedoch kaum noch zum Einsatz.