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Deutsches Luftfahrzeug - stationiert oder auf Besuch in Langenlebarn

 

 

 

 

Junkers Ju 52/3m und Junkers Ju 52/3m „Mausi“

 

Hersteller:   Hugo Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG

Deutsches Reich

 

Junkers Ju 52/3m

Junkers Ju 52/3m „Mausi“

 

 

Die Minensuchgruppe Mausi war ein deutscher Luftwaffenverband zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, welcher hauptsächlich mit umgebauten Ju 52 ausgerüstet war und die Aufgabe hatte, englische und russische Seeminen gezielt zur Explosion zu bringen, um dadurch die Schifffahrtswege freizuhalten. In erster Linie wurden hierbei Magnetminen geräumt.

 

Anfang 1940 wurde eine englische Mine unbeschädigt geborgen und zur Untersuchung zum Sperrversuchskommando der Kriegsmarine nach Kiel gebracht. Das Reichsluftfahrtministerium entsandte Theodor Benecke, zu dessen Aufgabengebiet der Bereich „Abwurfwaffen See“ gehörte, um an der Untersuchung der Mine mitzuwirken. Die Untersuchung ergab, dass die englische Mine mit einer Induktionszündung versehen war. Benecke, der sich bereits im Rahmen seiner Doktorarbeit mit Magnetspulen und homogenen senkrechten Magnetfeldern beschäftigt hatte, fertigte einen Bericht an, in dem er empfahl, zur Räumung der englischen Seeminen ein künstliches Magnetfeld – von einem Flugzeug aus – zu erzeugen.

Am 3. Mai 1940 wurde seitens Generaloberst Udet verfügt, zwei Ju 52 für diesbezügliche Versuche zur Verfügung zu stellen.

Gemeinsam mit Physikprofessor Gerlach (Technische Universität München) entwickelte Benecke einen Ring mit einem Durchmesser von 15 Metern, der unter einem Flugzeug angebracht werden sollte und mit dem ein Magnetfeld erzeugt wurde.

Zur Erprobung wurden Flugzeuge der Typen Dornier Do 24, Bv 138 und Ha 139 herangezogen, welche allesamt nicht überzeugten. Deshalb besuchte Benecke am 2. Juli 1940 die Junkerswerke in Dessau und gab den Auftrag, den Spulenring an eine Ju 52 anzubringen und ferner auch ein Stromaggregat (Leonard-Satz, wie er auch von Scheinwerferbatterien verwendet wurde) miteinzubauen. Bereits im August 1940 waren die diesbezüglichen Arbeiten abgeschlossen.

Die Erprobung der umgebauten Ju 52 erfolgte am 7. September 1940 auf dem Flugplatz Dessau anhand einer originalen englischen Induktionsmine, aus der allerdings Übertragungsladung und Sprengstoff entfernt worden waren. Als Ergebnis der Erprobung konnte festgestellt werden, dass bis zu einer Flughöhe von 70 Metern eine Auslösung der Zündung erfolgte. Flog die Ju 52 MS höher, kam es jedoch nicht mehr zur Zündung.

 

Die Einsatztaktik bestand darin, dass die Ju 52 MS mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h in einer Höhe von 30 Metern über der Wasseroberfläche zu fliegen hatte und dabei mittels der Magnetspule ein Magnetfeld erzeugte.

 

Den Besatzungen der Ju 52 MS kam zugute, dass die englischen Minen mit einer 6-Sekunden-Verzögerung eingestellt waren und somit nicht sofort bei Erkennung des Magnetimpuls explodierten.

Bei der Explosion einer Seemine wurde eine Wasserfontaine erzeugt, die 100 bis 110 Meter hoch war. Der MG-Schütze der Ju 52, welcher sich im halboffenen und nach hinten gerichteten Abwehrstand befand, hatte die Aufgabe, die Wasserfontaine zu fotografieren, um auf diese Weise den Räumerfolg festhalten zu können.

Um den Besatzungen das Tieffliegen zu erleichtern, waren in den Flugzeugen Schlepp-Kabel eingebaut, die mit einem Metallgewicht versehen waren. Bei einer Flughöhe von nur noch 10 Metern oder darunter berührte dieses Kabel die Wasseroberfläche, was wiederum eine Anzeige auf dem Instrumentenbrett auslöste.

 

Entstehung und Entwicklung der Minensuchgruppe 1 / Minensuchgruppe Mausi

Am 19. September 1940 wurde seitens der 9. Fliegerdivision zum ersten Mal mit einer Ju 52 MS ein Einsatz (Einfahrt von Vlissingen) geflogen, wobei zwei englische Minen zur Detonation gebracht wurden. Anschließend wurde mit der Aufstellung des Sonderkommandos Mausi in Gilze en Rijen unter Leitung von Leutnant Ellgaß begonnen.

Am 21. November 1940 war der Flugzeugbestand des Sonderkommandos bereits auf sechs Ju 52 MS angestiegen; das Kommando wurde von Oberleutnant Karmann übernommen.

Ende 1941 wurde das Sonderkommando Mausi zur Minensuchgruppe 1 umbenannt, Karmann wurde zum Hauptmann befördert.

Der Kriegsverlauf machte es notwendig, dass die Minensuchgruppe 1, welche zeitweise über fast 100 Ju 52 MS verfügte, stark zersplittert eingesetzt wurde. Folgende Verteilung und Einsatzgebiete galten im Jahr 1942:

  • 1. Staffel: Dänemark und Hafengebiet Oslo

  • 2. Staffel: Deutsche Bucht und Kanalküste

  • 3. Staffel: Frankreich – die ganze Atlantikküste von Brest bis Biarritz

  • 4. Staffel: Italien-Adria, Mittelmeer, Nordafrika

  • 5. Staffel: Rumänien, Krim, Donaudelta

  • 6. Staffel: Gesamte Ostseeküste vom Kaiser-Wilhelm-Kanal bis in die östliche Ostsee

Umfang des englischen Minenkriegs

Seitens englischer Flugzeugverbände (Bomber Command und Coastal Command) wurden ab 1942 im Schnitt pro Monat 1.100 Seeminen durch Luftabwurf eingesetzt, was etwa 40 % der deutschen Marinekräfte und zusätzlich die Minensuchgruppe Mausi für Minenräumarbeiten band.

 

Namensherkunft

Nachdem die Entwicklung der modifizierten Ju 52, welche dann als Ju 52 MS (MS = Magnetspule) bezeichnet wurde, unter dem Decknamen „Mausi“ lief, übertrug sich diese Bezeichnung später auch auf die Luftwaffenverbände, die dieses Flugzeugmuster verwendeten.

 

Besatzung
1 Pilot + 19 Fluggäste

 

Abmessungen
Spannweite: 29,25 m
Länge: 18,90 m
Höhe: 6,10 m

 

Gewichte
Leergewicht: 5.800 kg
max. Startgewicht: 10.500 kg

 

 

Leistungen
max. Geschwindigkeit: 290 km/h
Dienstgipfelhöhe: 6.300 m

 

Triebwerk
Type: 3 x BMW 132A
Leistung: 3 x 660 PS

 

Bewaffnung
zwei Maschinengewehre einbaubar 

 

Sonderausrüstung
Krankentragen
Anmerkung

Die Luftkriegsschule 7 verfügte über kein Flugzeug dieses Typs. Im Rahmen von Lufttransporten waren einige Flugzeuge dieses Typs zeitweise am Fliegerhorst. Zur Minensuche an der Donau waren Junkers Ju 52 mit einem Minensuchring kurzzeitig in Langenlebarn stationiert.

 

Kennzeichen

Werknummer

Einheit

Anmerkung

NI+ME

10006

 

Im Einsatz im Jahr 1944

NJ+ND

2916

 

Im Einsatz im Jahr 1944

RP+AU

6565

 

Im Einsatz im Jahr 1944

 

115

 

Im Einsatz im Jahr 1944

 

162

 

Im Einsatz im Jahr 1944

 

1337

 

Im Einsatz im Jahr 1944

 

3558

 

Im Einsatz im Jahr 1944