Die Geschichte der Bundesfachschule für Flugtechnik in Langenlebarn
Die Errichtung der Bundesfachschule für Flugtechnik im Schuljahr 1966/67 und der provisorische Unterrichtsbetrieb in Wien
Im Jahr 1966 einigten sich das Bundesministerium für Landesverteidigung und das Bundesministerium für Unterricht auf die Errichtung einer neuen Schule. Die Initiative für ihre Errichtung ging vom damaligen Bundesminister für Landesverteidigung Dr. Prader aus. Am 26. April 1966 fand im Gebäude des Bundesministeriums für Unterricht eine Besprechung zur Gründung der Bundesfachschule für Flugtechnik statt.
Ein Zweck für die Schulgründung war, dass für die Fliegertruppe des österreichischen Bundesheeres ein Grundstock von Luftfahrzeugmechanikern geschaffen werden musste. Mitte der 60er Jahre wurde ersichtlich, dass in spätestens zehn Jahren ein Teil der damaligen Luftfahrzeugmechaniker, die ihre Ausbildung noch während des 2. Weltkrieges erhalten hatten, aus Altersgründen aus dem Dienst ausscheiden würden. Außerdem wurde durch die stark zunehmende Anzahl an Luftfahrzeugen die Forderung nach mehr Luftfahrzeugmechanikern geäußert. Die Zahl der Angehörigen der Fliegertruppe, die einen Lehrabschluss in einer technischen Fachrichtung hatten und nicht im Wartungsdienst eingesetzt waren, war so gering, dass das Bundesheer nach einer neuen Möglichkeit suchte, Soldaten, welche keinen Lehrabschluss in einem technischen Beruf hatten, in einer Art „zweitem Bildungsweg“ den Abschluss einer technischen Ausbildung zu ermöglichen.
Nach Prüfung der Sachlage entschloss sich das Bundesministerium für Landesverteidigung, am Fliegerhorst Langenlebarn eine Fachschule für Flugtechnik zu errichten, um hier Soldaten die Möglichkeit zu geben, einen Lehrabschluss in einer technischen Sparte zu erwerben, welche sie in späterer Folge dazu berechtigte, an der fliegertechnischen Schule die Ausbildung zum Luftfahrzeugwart zu absolvieren. Als Grundgedanke für die Errichtung der neuen Schule kann man sagen: „Nichttechniker sollen die Möglichkeit erhalten, auf Heereskosten zu Technikern ausgebildet zu werden.“
Um den Absolventen der Schule einen gültigen Lehrabschluss zu ermöglichen, musste das Bundesministerium für Landesverteidigung beim Bundesministerium für Unterricht um das Öffentlichkeitsrecht der Schule ansuchen.
Um den Begutachtungsweg der Lehrpläne so kurz wie möglich zu halten, wurde vereinbart, dass bei der Erstellung der Lehrpläne eine gegenseitige Absprache stattfinden sollte. Schwierigkeiten wurden vorerst in der Bereitstellung der erforderlichen Lehrkräfte gesehen. Vor allem qualifizierte technische Lehrkräfte waren nicht in ausreichender Zahl verfügbar. Als Schulort war der Fliegerhorst Langenlebarn ausersehen worden. Bezüglich des geplanten Standortes der Schule wurde auf das Problem hingewiesen, genügend geeignete Lehrkräfte nach Langenlebarn verpflichten zu können.
Die Frage, ob Soldaten gemeinsam mit 14-jährigen unterrichtet werden sollten, wurde zwar grundsätzlich bejaht, aber aus pädagogischen Gründen vom Bundesministerium für Unterricht abgelehnt. Der Vertreter des Niederösterreichischen Landesschulrates konnte sich dieser Meinung aber nicht anschließen.
Der Besprechung vom 26. April 1966 folgte ein reger Schriftverkehr zwischen den einzelnen Teilnehmern. Besonders die Schulbehörden konnten sich über eine Beschränkung der aufzunehmenden Schüler nicht einigen.
Seitens des niederösterreichischen Landesschulrates wurde im Schreiben Zl I/C-705/1-1965/66 vom 8. Juni 1966 an das Bundesministerium für Unterricht um Errichtung von Parallelklassen für zivile Schüler ersucht. In diesem Schreiben wurde angeführt: „... durch die Führung solcher Klassen wäre nicht nur die dringend notwendige Ausbildung aus Flugtechnik für Schüler der üblichen Altersstufen gegeben, sondern es käme auch dem Bundesministerium für LV. der Vorteil zu, einen Teil dieser bereits ausgebildeten Schüler beim Präsenzdienst in der Flugsicherung zu verwenden bzw. als zeitverpflichtete Soldaten zu übernehmen.“
Die Abteilung VI/6 des Bundesministeriums für Unterricht stellte am 30. August 1966 fest: „Aus dem Raumprogramm ist zu entnehmen, dass die Schule vorwiegend für großjährige in Frage kommt, und dass weibliche Schüler nicht aufgenommen werden sollen; ansonsten sind keine Beschränkungen auf Nurmilitärpersonen zu ersehen, was auch den Interessen des Bundesheeres widersprechen würde.“
Auf der Suche nach einem geeigneten Objekt stieß man auf das im Ostteil des Fliegerhorstes gelegene Objekt 37. Das Objekt 37 diente früher als Heizhaus für den Ostteil des Fliegerhorstes. Im Gegensatz zum Werftgebäude wurde das Heizhaus-Ost bei den Kämpfen im April 1945 fast nicht beschädigt. Das ehemalige Heizhaus der Fliegerwerft sollte in ein zweistöckiges Schulgebäude umgebaut werden. Das Ressortübereinkommen zwischen dem Bundesministerium für Unterricht und Kunst und dem Bundesministerium für Landesverteidigung zur Errichtung der Bundesfachschule für Flugtechnik
Die neue Schule sollte eine dreijährige berufsbildende, mittlere technische Lehranstalt zur Ausbildung von Luftfahrzeugmechanikern werden. Ergebnis der Verhandlungen zwischen den beiden Bundesministerien wurde ein Ressortübereinkommen aus dem Jahr 1966. Grundpfeiler des Ressortübereinkommens waren die Punkte V und VI. In diesen beiden Vertragspunkten wurde die Aufteilung der Kosten wie folgt geregelt:
Das Bundesministerium für Unterricht trägt die Kosten für den Personalaufwand. Das Bundesministerium für Landesverteidigung übernimmt folgende Kosten: - Beheizung der Schule - Sachaufwand
Im Artikel III des Abkommens sicherte sich das Bundesministerium für Landesverteidigung das Recht, Teile des Schulgebäudes teilweise oder hauptsächlich für Zwecke des Bundesheeres zu nützen. Diese Nutzung bestand zum Teil aus Lehrgängen für Heeresangehörige, Nutzung des großen Lehrsaales für Vorträge oder Filmvorführungen.
Die Bauaufsicht über die Umbauarbeiten wurde der Bundesgebäudeverwaltung II-Gebäudeverwaltung Langenlebarn übertragen.
Mit Bundesgesetzblatt Stück 10, Nummer 96/1966 wurde die Bundesfachschule für Flugtechnik errichtet. Im Bundesgesetzblatt Stück 10, Nummer 96/1966 steht unter Punkt 2: „2. Das Bundesministerium für Unterricht errichtet, beginnend mit dem Schuljahr 1966/67, eine dreijährige Fachschule für Flugtechnik in Langenlebarn/Niederösterreich. Sie führt die Bezeichnung 'Bundesfachschule für Flugtechnik Langenlebarn' (Erlass Z.107.945-/III/2/66 vom 5. September 1966)“.
Mit Erlass Zahl 108.166-V/3c/66 des Bundesministeriums für Unterricht war Oberstleutnant Ing. Franz Rauchegger zum provisorischen Leiter der Bundesfachschule für Flugtechnik bestellt worden. Diese Bestellung war mit dem Schuljahr 1966/67 befristet.
Die Vorbereitungen des Bundesministeriums für Landesverteidigung zur Aufnahme des Schulbetriebes am 15. September 1966 in Wien
Am 15. September 1966 verfügte das Bundesministerium für Landesverteidigung mit Erlass Zahl 323.101-Luft/66 folgende Maßnahmen: „Zur Heranbildung von Nachwuchskräften für den flugtechnischen Dienst bei den Luftstreitkräften wird am 12.9.66 im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Unterricht und dem Bundesministerium für Finanzen, eine Fachschule für Flugtechnik errichtet, deren erster Jahrgang am 14.9.66 mit dem Unterricht beginnt.
Dazu wird angeordnet: 1. Die Schüler (zvS) für die 1. Klasse der Fachschule für Flugtechnik werden durch Persm mit 9.9.66 zur WFKP/FLHA 1 (Werftkompanie/Fliegerhorstabteilung 1) dienstzugeteilt und nach bestandener Aufnahmeprüfung dorthin versetzt. Das Kommando der Luftstreitkräfte sorgt für die ordnungsgemäße Unterbringung dieser Soldaten am Fliegerhorst Langenlebarn.
2. Mit der provisorischen Leitung der Schule wird Obstlt. dtD. Ing. Franz Rauchegger, unbeschadet seiner Stellung als Kommandant der Werftkompanie/FLHA 1 Langenlebarn beauftragt . Die Bestellung als provisorischer Leiter der Bundesfachschule für Flugtechnik erfolgt durch das Bundesministerium für Unterricht ...
3. Zur Unterstützung des
provisorischen Leiters der Schule wird MAK Fähnrich Wermescher der HFST (Heeresfachschule für Technik) mit 9.9.66 zur WFKP/FLHA
1 dienstzugeteilt. Der Genannte fährt, bis zur Beendigung seiner Ausbildung an der HFST, mit
den Schülern täglich
4. Der Unterricht für die 1. Klasse der Bundesfachschule für Flugtechnik erfolgt im Schuljahr 1966/67 an der Heeresfachschule für Technik. Der Transport der Schüler von Langenlebarn zur HFST und zurück erfolgt an den Schultagen durch einen gemieteten Zivilautobus, wobei die Abfahrt in Langenlebarn so zu erfolgen hat, dass die Schüler um 7 Uhr 30 an der HFST eintreffen. Die Rückfahrt von der HFST nach Langenlebarn erfolgt an jedem Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag um 16 Uhr 40, donnerstags um 17 Uhr 40 und Samstag um 12 Uhr 30 ...“
Das Schuljahr 1966/67
Gegen Jahresende 1965 erging ein Erlass des Bundesministeriums für Landesverteidigung an alle Dienststellen des Bundesheeres, dass sich Bewerber für die im Herbst 1966 aufzustellende Bundesfachschule für Flugtechnik melden sollten. Dieser Erlass richtete sich an junge Chargen und Unteroffiziere des Bundesheeres, die keine technische Ausbildung hatten, und die im Rahmen ihrer Dienstzeit beim Bundesheer einen Lehrabschluss an einer technischen Schule erwerben wollten.
Diesem Aufruf kamen etwa 250 Soldaten des Bundesheeres nach. Von diesen Bewerbern, die sich einer Aufnahmeprüfung unterziehen mussten, wurden 30 als Schüler aufgenommen. Bei diesen Schülern handelte es sich um Soldaten aus dem gesamten Bundesgebiet. Jene Soldaten, deren Wohnort nicht Wien war, wurden im J-Block des Objektes 16 untergebracht. Diese Schüler wurden täglich vor Beginn des Unterrichtes mit einem Autobus nach Wien und nach Ende des Unterrichtes wieder nach Langenlebarn gebracht. Die Aufsicht hatten Offiziere, die zum Teil selbst in Wien ein Studium absolvierten.
Nach Darstellung und Begutachtung der zusammengestellten Lehrpläne wurde vom Bundesministerium für Unterricht mit Erlass Zahl 111.781-VI/3b/66 vom 9. September 1966 die Stundentafel der 1. Klasse für verbindlich erklärt. Die Aufnahme des Schulbetriebes am 15. September 1966 an der Heeresfachschule für Technik in Wien
Im Schuljahr 1966/67 begann am 15. September 1966 der Unterricht, der noch in Wien in den Lehrsälen und Werkstätten der Heeresfachschule für Technik (HFST), die im 14. Bezirk in der Breitenseer-Kaserne untergebracht waren abgehalten wurde. Der theoretische Unterricht wurde in einem zum Lehrsaal umgebauten Raum, der sich im Keller des Offizierskasinos der Kaserne befand, abgehalten. Der Turnunterricht wurde im Turnsaal der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in der Leyser Straße durchgeführt. Der Turnunterricht wurde vom Turnlehrer der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt geleitet.
Bereits am 17. Jänner 1967 übermittelte das Kommando der Luftstreitkräfte dem Bundesministerium für Landesverteidigung die Antwort auf das Schreiben vom 11. Jänner 1967. Das Kommando der Luftstreitkräfte zeigte in diesem Antwortschreiben auf, dass die Lösung einiger Punkte nicht in ihrer Kompetenz lag.
Das Kommando der Luftstreitkräfte stellte in einer Abschlussbemerkung fest: „Zusammenfassend darf darauf hingewiesen werden, dass sämtliche aufgetretenen organisatorischen und administrativen Schwierigkeiten, sowie der Zeitverlust von zwei Stunden Autobusfahrt und die Fahrtkosten von S 4.300,- pro Woche zum Wegfall kommen würden, wenn die Lehrgangsteilnehmer (18) in Wien untergebracht werden könnten.“ Nach Einführung der Sonderregelungen konnten einige dieser Probleme gelöst bzw. entschärft werden.
Am 22. Februar 1967 fand an der HFST in Wien die 2. Trimesterkonferenz des Schuljahres 1966/67 statt. Oberstleutnant Ing. Franz Rauchegger verwies bei dieser Konferenz auf die großen Probleme, die die provisorische Unterbringung der Schule in den Räumen und Werkstätten der HFST für den Schulunterricht mit sich brachten.
Die tägliche An- und Abreise von den Unterkünften am Fliegerhorst Langenlebarn nach Wien brachten große Probleme mit sich. Seit Schulbeginn hatte sich der Stand der Schüler auf nunmehr 25 Schüler reduziert. Als großes Problem im Unterricht hatte sich die unterschiedliche Schulbildung der einzelnen Schüler vor allem in den Gegenständen Mathematik, Physik und Englisch herausgestellt. Die ersten Planungs- und Bauarbeiten am Objekt 37
Die Suche nach einem Gebäude für die Bundesfachschule für Flugtechnik
Während die ersten Schüler noch fern des neuen Schulortes ihren Lerntätigkeiten nachgingen, begannen die ersten Planungs- und Umbauarbeiten am ehemaligen Heizhaus. Nach dem Erlass des Bundesministeriums für Landesverteidigung Zahl 323.101-Luft/66 war der provisorische Schulleiter auch für die Überwachung des Aufbaues am zukünftigen Schulgebäude zuständig.
Dazu wurde verfügt: „...Er hat in dieser Eigenschaft (Kommandant der WfKp/FlHA 1 Langenlebarn) die Detailplanung, die Beschaffung der Einrichtungen und die Überwachung des Aufbaues der Schule in Langenlebarn, im Einvernehmen mit der Abteilung Flugwesen des AfWT (Amt für Wehrtechnik) durchzuführen. Er untersteht in Erledigung dieser Aufgaben dem HChefIng (Heereschefingenieur) direkt und hat die entsprechenden Anträge dorthin zu richten. Die Anforderung und Sicherstellung der entsprechenden Budgetmittel erfolgt durch den HchefIng ...“
Am 18. Juli 1967 fand am Fliegerhorst Langenlebarn eine vom Amt der Niederösterreichischen Landesregierung anberaumte Bauverhandlung statt. Gegenstand der Bauverhandlung war das Ansuchen der Republik Österreich, vertreten durch die Bundesgebäudeverwaltung II-Wien um die Erteilung der Baubewilligung für den Umbau des auf dem Militärflugplatz in Langenlebarn stehenden Objektes 37, in welchem künftig eine Fachschule für Flugtechnik untergebracht werden sollte. Das Objekt Nr. 37 befindet sich auf den Parzellen Nr. 133/1 und 134/2 der Kat. Gemeinde Langenlebarn-Unteraigen.
Entgegen der vorgelegten Einreichpläne wurde der Keller des Objektes nicht zugeschüttet, sondern instandgesetzt und in das Gebäude integriert.
Nach Vorlage der technischen Gutachten, die von Sachverständigen erstellt wurden, wurde die endgültige Vorgangsweise festgelegt. Als erster Schritt wurde die Zusammenlegung der beiden Parzellen und die Neueintragung ins Grundbuch durchgeführt. Der Bau des gesamten Schulkomplexes sollte in drei Stufen erfolgen:
1. Ausbauphase: Umbau des Heizhauses zu einem zweistöckigen Schulgebäude mit vier Klassenräumen und mehreren Nebenräumen.
2. Ausbauphase: Errichtung der Lehrwerkstätten und eines Vorraumes. Weiters sollte ein moderner Motorprüfstand errichtet werden.
3. Ausbauphase: Errichtung eines Turnsaales.
Die Errichtung eines Vorraumes wurde in die erste Bauphase vorverlegt.
Bis zur Fertigstellung des Schulgebäudes und der Werkstätten wurde als Übergangslösung die Mitbenützung von Heereseinrichtungen beschlossen. Im Objekt 42-Werftgebäude wurde die Schulleitung und Verwaltung und die Anfängerschlosserei untergebracht. Die Tischlerei der Fliegerwerft wurde von den Schülern mitbenützt. Im Objekt 46 wurde die mechanische Werkstätte (Fräserei und Dreherei) untergebracht. Teile des Objektes 46 waren für die Lagerung von Lehrmitteln vorgesehen.
Die Verhandlungen zwischen den Vertretern der Bundes- und Landesdienststellen zur Durchführung eines geregelten Schulbetriebes
Am 20. Juli 1967 fand am Fliegerhorst Langenlebarn eine weitere Besprechung statt, bei der entschieden werden sollte, ob eine Aufnahme des praktischen und des theoretischen Schulbetriebes für das Schuljahr 1967/68 in dem neuen Schulgebäude möglich sei.
Nach Besichtigung der Baustelle wurde entschieden, dass mit Ausnahme eines halbtägigen Werkstättenunterrichtes für die Schüler der zweiten Klasse in den Werkstätten des Fliegerhorstes Langenlebarn, der Unterricht für die erste und die zweite Klasse im Schuljahr 1967/68 an der HFST durchgeführt werden sollte.
Seitens des Bundesministeriums für Unterricht wurde festgestellt, dass die vom Bundesministerium für Landesverteidigung gemachten Aussagen hinsichtlich einer Aufnahme des Unterrichtes im neuen Schulgebäude nicht eingehalten wurden. Die Zustimmung für eine Weiterführung der Bundesfachschule für Flugtechnik wurde von den Vertretern des Bundesministeriums für Unterricht davon abhängig gemacht, dass eine erste Klasse im Schuljahr 1967/68 eingerichtet werde. Das Bundesministerium für Unterricht forderte vom Bundesministerium für Landesverteidigung eine Garantie, dass der Unterricht im Schuljahr 1968/69 am Fliegerhorst Langenlebarn aufgenommen werde, und dass alle notwendigen Einrichtungen zur Abhaltung eines geregelten Unterrichtes für alle drei Klassen vorhanden sein sollten.
Zur provisorischen Unterbringung der zivilen Internatsschüler sollten Teile des sogenannten Ledigenheimes (Block W des Objektes 24) vom Kasernenkommando bereitgestellt werden. Da die Finanzierung der notwendigen Ausstattung der Schule mit entsprechenden Lehrmitteln für die Gegenstände Chemie, Physik und Elektrotechnik, die vom Bundesministerium für Unterricht den bereitgestellten Betrag von 1.000.000,- Schilling überschritten, musste eine Finanzierung des Restbetrages sichergestellt werden.
Abschließend wurde von den Teilnehmern der Besprechung die räumliche Situation in der Fliegerwerft begutachtet. Dabei wurde festgestellt, dass neben den bereits für den Werkstättenunterricht vorgesehenen Räume weitere kurzfristig benützt werden konnten.
Die anwesenden Beamten stellten fest, dass der Unterricht frühestens im Schuljahr 1968/69 in Langenlebarn aufgenommen werden könnte.
Die Bauarbeiten am Objekt 37 in den Jahren 1967 und 1968
Am 16. Jänner 1968 erteilte das Amt der Niederösterreichischen Landesregierung mittels Bescheid der Bundesgebäudeverwaltung die Baubewilligung zum Umbau des Objektes 37 von einem Heizhaus in ein Schulgebäude.
Die Abbrucharbeiten des Heizhauses
Rohbau des Schulgebäudes
Am 17. Jänner 1968 wurde vom Amt der Niederösterreichischen Landesregierung eine Rohbaubesichtigung für Dienstag den 30. Jänner 1968 anberaumt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Umbauarbeiten bis zur Rohbaufertigstellung des Objektes fortgeschritten. Bei der durchgeführten Besichtigung des Rohbaues konnten sich alle anwesenden Personen vom Baufortschritt überzeugen.
2) Schüler der 1. Klasse der Bundesfachschule, die in Langenlebarn oder in dessen Umgebung wohnen - soweit Plätze vorhanden sind - sollen im Autobus, der täglich die Schüler der 2. Klasse von Langenlebarn nach Wien bringt, mitgenommen werden.
3) In der Heeresfachschule für Technik in Wien besteht die Möglichkeit, dass auch zivile Schüler ein verbilligtes Mittagessen einnehmen können.“
Dieses Merkblatt wurde nach der Genehmigung durch das Bundesministerium für Unterricht und den Landesschulrat von Niederösterreich an Schulen, Berufsberatungsstellen und an private Interessenten versendet.
Mit Erlass Zl. 226.948-Persm/67 vom 16. Mai 1967 wurde vom Bundesministerium für Landesverteidigung eine Ausschreibung für die Aufnahme als Schüler an der Bundesfachschule für Flugtechnik für das Schuljahr 1967/68 durchgeführt.
Als Voraussetzungen für die Aufnahme an die Bundesfachschule für Flugtechnik wurden gefordert: „... Nachweis eines Zeugnisses der 4. Klasse Hauptschule oder einer Höheren Schule. Die Noten dieses Zeugnisses müssen mit Ausnahme der Fremdsprachen und Stenographie positiv sein. Die genannten Zeugnisse können auch durch ein Prüfungszeugnis über den Stoff der 4. Klasse Hauptschule oder einer Höheren Schule ersetzt werden.“
Mit Wirksamkeit vom 29. Juli 1967 wurde Hauptmann Ing. Karl Vielgrader vom Bundesministerium für Landesverteidigung zum Vertreter des provisorischen Schulleiters, Oberstleutnant dtD. Ing. Franz Rauchegger, bestellt. Das Bundesministerium für Unterricht verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Oberstleutnant Ing. Franz Rauchegger nur für das Schuljahr 1966/67 zum provisorischen Leiter bestellt worden war. Die Bestellung von Hauptmann Ing. Karl Vielgrader zum Vertreter von Oberstleutnant Ing. Franz Rauchegger als Schulleiter durch das Bundesministerium für Landesverteidigung war nach Ansicht des Bundesministeriums für Unterricht nicht zulässig.
Ab dem Schuljahr 1967/68 war mit Erlass Zahl 115.661- V/3c/67 vom 29. August 1967 des Bundesministeriums für Unterricht aber DDipl.Ing.Dr.techn. Ernst Zeibig mit der Leitung der Bundesfachschule für Flugtechnik betraut worden. Am 11. Oktober 1967 fand eine Besprechung zwischen Vertretern des Bundesministeriums für Unterricht und des Bundesministeriums für Landesverteidigung zur geregelten Übergabe der Schulleitung von Oberstleutnant Ing. Franz Rauchegger an den neuen Schulleiter DDipl.Ing. Dr.techn. Ernst Zeibig statt. An dieser Besprechung nahmen Vertreter der beiden beteiligten Bundesministerien aber auch der bisherige und der zukünftige Schulleiter teil.
Bei dieser Besprechung wurde vereinbart: „1. „Übergabe“: Als Termin der Übergabe aller mit der Führung der Bundesfachschule für Flugtechnik zusammenhängenden Schriftstücke durch den bisherigen Leiter der BFSfFLT bzw. dessen Stellvertreter an den neuen durch das BMFU bestellten Leiter, ist der 13. Oktober 1967 festgelegt worden ...“
Mit der Bestellung von DDipl.Ing.Dr. Ernst Zeibig zum provisorischen Schulleiter erhielt die Bundesfachschule für Flugtechnik einen Beamten des Bundesministeriums für Unterricht.
Im Schuljahr 1967/68 wurde DDipl.Ing.Dr. Ernst Zeibig zum provisorischen Schulleiter bestellt.
Die Zahl der Lehrkräfte stieg im Schuljahr 1967/68:
im theoretischen Unterricht auf: 14 Lehrer im praktischen Unterricht auf: 12 Lehrer im Religionsunterricht: 1 Lehrer
Die ersten Schuljahre waren von einem ständigen Wechsel der Schulleiter und des Lehrpersonals gekennzeichnet, was viele Probleme mit sich brachte.
Ab dem Schuljahr 1967/68 bestand die Bundesfachschule für Flugtechnik schon aus zwei Klassen. Die Schüler der ersten und der zweiten Klasse absolvierten den praktischen Unterricht in Wien. Die Schüler der zweiten Klasse mussten bis spätestens September 1968 eine vierwöchige Praxis in einem technischen Betrieb absolvieren, um im Schuljahr 1968/69 zur Abschlussprüfung zugelassen zu werden. Der Großteil der Schüler absolvierte seine Ferialpraxis in einer der Fliegerwerften des Bundesheeres.
Mit Ende des Schuljahres 1967/68 gab DDipl.Ing.Dr. Ernst Zeibig die Position des Schulleiters ab. Vom Bundesministerium für Unterricht wurde zu Jahresbeginn 1968 das Ausschreibungsverfahren für die Stelle des Schulleiters an der Bundesfachschule für Flugtechnik eingeleitet.
In der Ausschreibung hieß es: „... In Betracht kommen für diese Stelle nur unbescholtene Bewerber österreichischer Staatsbürgerschaft mit voller Hochschulausbildung, erworben an einer Technischen Hochschule (II. Staatsprüfung, Fachrichtung Maschinenbau) und fünfjähriger Berufspraxis und langjähriger Erfahrung und Bewährung im Wehrdienst. Bewerber mit Erfahrung auf dem Gebiet der Flugtechnik werden bevorzugt ...“
Am 12. Februar 1968 richtete der an der Höheren Technischen Lehranstalt Mödling tätige Dipl.Ing. Eduard Löffler ein Ansuchen, um Verleihung der Direktorenstelle an der Bundesfachschule für Flugtechnik - Langenlebarn. Nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens wurde Dipl.Ing. Eduard Löffler ab 1. September 1968 neuer Schulleiter.
Die Schwierigkeiten bei der Aufnahme des Schulbetriebes
Die Übergabe der Direktionskanzlei vom bisherigen Schulleiter DDipl.Ing.Dr. Zeibig an den neuen Schulleiter wurde auf den 14. August 1968 festgelegt.
Am 13. August 1968 teilte der neu bestellte Schulleiter Dipl.Ing. Eduard Löffler dem Landesschulinspektor von Niederösterreich Dipl.Ing. Pany mit, dass es im Zusammenhang mit der Übersiedlung der Schule von Wien nach Langenlebarn und mit der bevorstehenden Aufnahme des Schulbetriebes Schwierigkeiten geben werde.
Ein Hauptproblem war, dass nach der Übersiedlung der Schule auf das Gebiet des Fliegerhorstes Langenlebarn qualifiziertes Lehrpersonal für die Gegenstände:
noch nicht verpflichtet werden konnte.
Im Bereich der Werkstätten fehlten Lehrkräfte im Bereich: Spenglerei Kunststoffverarbeitung Strahltriebwerke Kolbentriebwerke
Teilweise waren von Interessenten Bewerbungen eingegangen, die entweder verspätet oder vorerst nur mündlich eingebracht worden waren.
In seinem Schreiben vom 13. August 1968 an den Landesschulrat von Niederösterreich ersuchte Dipl.Ing. Löffler um Zuweisung geeigneter Lehrkräfte: “..Da weitere Bewerbungen nicht mehr zu erwarten sind, bitte ich Sie, die Besetzung der noch freien Gegenstände entsprechend den Angaben vorzubereiten ...“
In den Wochen bis zur Aufnahme des Schulbetriebes konnten noch einige Lehrkräfte für die Bundesfachschule für Flugtechnik verpflichtet werden. Als weiteres Problem zeigte Dipl.Ing. Löffler auf, dass einige Schüler Wiederholungsprüfungen abzulegen hätten, der Großteil der Lehrkräfte des Schuljahres 1967/68 aber nicht mehr an der Bundesfachschule für Flugtechnik tätig seien. Dipl.Ing. Löffler machte den Vorschlag, die betreffenden Lehrkräfte für den jeweiligen Tag der Wiederholungsprüfungen nach Langenlebarn einzuladen.
Die Fertigstellung des Schulgebäudes im Herbst 1968
Im Schuljahr 1968/69 sollte die Bundesfachschule für Flugtechnik mit drei Klassen ihre volle Auslastung erreichen. Da der Bau des Schulgebäudes bis zur Aufnahme des Schulbetriebes nicht abgeschlossen werden konnte, wurde zur Behebung der Raumnot an das Kasernenkommando des Fliegerhorstes Langenlebarn der Antrag gestellt, vorübergehend drei Lehrsäle zur Verfügung zu stellen. Zwei Lehrsäle befanden sich im ersten Stock des Nord- und Südanbaues des Werftgebäudes, ein weiterer im ersten Stock des Objektes 46.
Bei der Eröffnung der Bundesfachschule für Flugtechnik am Fliegerhorst Brumowski/ Langenlebarn meinte der geistige Schöpfer der Schule, Bundesminister für Landesverteidigung Dr. Prader: „... Das Flugzeug wäre der i-Punkt und das Drumherum wäre das i, d.h wenn man fliegen will, muss man für die Infrastruktur, für die Ausbildung sorgen ...“
Mit dem Schuljahr 1968/69 erhielt die Bundesfachschule für Flugtechnik einen neuen Schulleiter. Am 1. September 1968 wurde Dipl.Ing. Eduard Löffler Direktor der Schule. Dem neuen Schulleiter standen 16 Lehrkräfte zur Seite: 9 Lehrer des theoretischen Unterrichtes 6 Lehrer des praktischen Unterrichtes 1 Religionslehrer
Der Lehrkörper setzte sich neben hauptberuflichen Lehrern auch aus Angehörigen der Fliegerwerft Langenlebarn und aus Angehörigen des Bundesheeres zusammen. Der praktische Unterricht der 3. Klasse am Fluggerät wurde an den in der Zwischenzeit ausgeschiedenen Flugzeugen vom Typ YAK-11 und an einem ebenfalls ausgeschiedenen Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB 47 durchgeführt. Die YAK-11 stand in der kleinen Nebenhalle der Fliegerwerft. In der Hubschrauberwerkstätte der Fliegerwerft wurde ein Teil der praktischen Ausbildung am Fluggerät durchgeführt. Der Werkstättenunterricht wurde in den Werkstätten der Fliegerwerft und in den Werkstätten des Motorpools durchgeführt.
Eine weitere Erneuerung in diesem Schuljahr war die Inbetriebnahme des Internates der Lehrkompanie Fliegertechnik der Heeresversorgungsschule. Das Internat wurde im W-Block des Objektes 24, der ehemaligen Unterkunft von ledigen Offizieren und Unteroffizieren, getrennt von den anderen Unterkunftsblöcken, untergebracht. Die Führung des Internates oblag einem Internatsoffizier, der von zwei weiteren Offizieren unterstützt wurde. Bei diesen Offizieren handelte es sich meist um Offiziere auf Zeit, die während ihrer Tätigkeit im Internat ein Studium begannen und dieses meistens in ihrer beruflichen Bildung beendeten.
In der Bundesfachschule gibt es zwei Arten von Schülern: Externe Schüler: diese bezahlen die Unterrichtsmittel selbst und wohnen außerhalb des Fliegerhorstgeländes Interne Schüler: diesen bezahlt das Österreichische Bundesheer die Verpflegung und die Unterbringung am Fliegerhorst.
Da die Lehrwerkstätten noch nicht im Schulgebäude untergebracht waren, mussten die Schüler in den Werkstätten der Fliegerwerft und der Kraftfahrzeugwerkstätte ausgebildet werden. Dieser Zustand war aus mehreren Gründen nicht sehr zufriedenstellend. Durch die Doppelnutzung von heereseigenen Werkstätten litt sowohl die Schulausbildung als auch der Werkstättenbetrieb der Bundesheereinheiten. Notwendige Unterrichtszeit verging auch bei den relativ weiten Ab- und Anmarschwegen vom Schulgebäude zu den räumlich weit verstreut liegenden Werkstätten.
Die Störung des Schulunterrichtes durch den militärischen Wartungsbetrieb in der Fliegerwerft Langenlebarn
Am 28. November 1968 richtete der Leiter der Schule, Dipl.Ing. Eduard Löffler, ein Schreiben an den Landesschulrat für Niederösterreich. In diesem Schreiben machte der Schulleiter auf die großen Probleme aufmerksam, die sich durch das Nebeneinander des Schulbetriebes an der Bundesfachschule für Flugtechnik und des Dienstbetriebes an der Fliegerwerft ergaben.
Dipl.Ing. Eduard Löffler in seinem Schreiben:
„1) Durch die
unglücklich geplante Lage der Schule, nämlich unmittelbar neben der
Prüflaufplatte der Werft des Fliegerhorstes, wird der Unterricht dauernd
durch den Motorlärm aus unmittelbarer Nähe empfindlich gestört; der Lärm der Flugzeuge und
Helikopter, welche dort
In den Punkten 2 und 3 seines Schreibens machte Dipl.Ing. Eduard Löffler auf die mangelhafte Ausstattung der Werkstätten aufmerksam. Durch das Fehlen von Maschinen, Werkzeugen und Betriebsmitteln konnten einige Maschinen nicht in Betrieb genommen werden.
In Punkt 4 seines Schreibens bemängelte der Schulleiter: „Eine Übergabe der Schule an die Direktion ist bisher nicht erfolgt, da von Seiten des Bundesministeriums für Landesverteidigung keine Schritte unternommen wurden um die Hindernisse, die einer Übergabe im Wege stehen, zu beseitigen, nämlich: Herausgabe aller Schlüssel für die Schulanlagen an die Direktion Abnahme der restlichen Werkzeugmaschinen Fertigstellung der noch fehlenden Einrichtungen, z.B. Tafel für den Physik- und Chemiesaal.
Die Direktion der ho. Lehranstalt bittet als letzten Termin für die Übergabe unter Berücksichtigung der o.a. Bedingungen längstens den 15. Dezember 1968 festzusetzen.“
Dipl.Ing. Eduard Löffler teilte in Punkt 5 seines Schreibens dem Landesschulrat für Niederösterreich mit, dass er der Meinung sei, dass die Fertigstellungsarbeiten absichtlich verzögert werden. Dazu schrieb Dipl.Ing. Löffler: „...gewisse Bemerkungen Herrn Hauptmann Vielgraders gegenüber Fachlehrer Dürr, wonach der Bestand der Schule in der Zukunft in Frage gestellt wird...“
Abschließend schrieb der Schulleiter: „Durch die angeführten Tatsachen sieht sich die Direktion der Bundesfachschule für Flugtechnik gezwungen, die Verantwortung für die daraus erwachsenden Missstände abzulehnen und den Landesschulrat für Niederösterreich zu bitten, auf deren Beseitigung zu drängen.“
Am 17. Dezember 1968 leitete der Landesschulrat für Niederösterreich das Schreiben von Dipl.Ing. Löffler an das Bundesministerium für Unterricht weiter. Zu den fünf Punkten bezog der Landesschulrat Stellung. Vom Bundesministerium für Landesverteidigung wurde eine Lösung der angeführten Punkte angekündigt. Mit der Genehmigung des Ansuchens von Herrn Nußbaumer durch das Bundesministerium für Landesverteidigung als Vertragslehrer tätig zu sein, wurde im September 1970 der letzte Punkt des Schreibens des Schulleiters erfüllt. Die Ausarbeitung von Alarmplänen für den Einsatz der militärischen Schüler und die Evakuierung der zivilen Schüler und des Lehrpersonals der Bundesfachschule für Flugtechnik im Alarmfalle
Die Besonderheit, dass sich die Bundesfachschule für Flugtechnik auf einem militärischen Gelände befindet und der Großteil der Schüler und des Lehrpersonales Angehörige des Bundesheeres sind, machte die Ausarbeitung von Alarmplänen für den Einsatzfall notwendig.
Am 2. April 1969 richtete der Landesschulrat für Niederösterreich ein Schreiben an das Bundesministerium für Landesverteidigung. In diesem Schreiben machte der Landesschulrat darauf aufmerksam, dass für den Krisenfall keine Maßnahmen für die zivilen und militärischen Schüler getroffen worden waren. Der Landesschulrat ersuchte daher das Bundesministerium für Landesverteidigung, Maßnahmen zu treffen, um die zivilen Schüler im Alarmfalle aus dem Bereich des Fliegerhorstes evakuieren zu können.
Am 28. Mai 1969 legte das Bundesministerium für Landesverteidigung einen Vorsorgeplan für die Evakuierung der zivilen Schüler und Lehrkräfte der Bundesfachschule im Falle einer Bedrohung des Fliegerhorstes Langenlebarn vor.
In diesem Plan der Führungsabteilung des Bundesministeriums für Landesverteidigung wurden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:
„Bei Abwehralarm Stufe I: Vorläufige Weiterführung des Unterrichtes; Vorbereitungen für Verlegung des Schulbetriebes außerhalb des Fliegerhorstes, wenn hierfür die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden können; ansonsten ist für jederzeitigen, kurzfristigen Abmarsch vorzusorgen.
Bei Abwehralarm Stufe II: Einstellung des Unterrichtes; Verwendung der dem Bundesheer angehörenden Personen im Rahmen der Luftstreitkräfte; Entlassung der zivilen Schüler in ihre Heimatorte, wenn eine Weiterführung des Unterrichtes an einem anderen Ort nicht möglich erscheint.“
Die Heeresfachschule Technik erhielt den Auftrag, außerhalb des Fliegerhorstes Langenlebarn Ausweichmöglichkeiten für die Fortführung des Schul- und Internatsbetriebes zu erkunden. Am 25. September 1969 teilte das Bundesministerium für Landesverteidigung dem Landesschulrat für Niederösterreich die getroffenen Vorsorgemaßnahmen mit. Die Abschlussprüfung der Schüler der 3. Klasse im Juni 1969
Im Juni 1969 absolvierten die ersten Schüler der Bundesfachschule ihre Abschlussprüfung. Von den 30 Schülern, die im September 1966 die Schulausbildung begonnen hatten, beendeten nur 16 diesen Lehrgang.
Diese Abschlussprüfung bestand aus folgenden Teilen: Theoretischer Teil: - Aufsatz in deutscher Sprache
Praktischer Teil: - Konstruktion eines Werkstückes - Herstellung des Werkstückes in den Werkstätten
Mündlicher Teil: - ein technisches Wahlfach - ein Wahlfach aus dem Bereich Betriebstechnik
Mit bestandener Abschlussprüfung erhielten die Absolventen ein Zeugnis, das als Lehrabschlusszeugnis in folgenden Berufssparten gültig war:
Neben den Lehrabschlüssen erwarben sich die Absolventen mehrere Berechtigungen im Bereich der Militärluftfahrt.
Für den Erwerb des Militärbordtechnikerscheines, Militärluftzeugwartescheines, Militärfahrzeugwartescheines
Militärluftfahrzeug-Werkmeisterscheines und des Militärluftfahrzeug wurden den Absolventen der Bundesfachschule Praxiszeiten angerechnet.
Die ersten Absolventen der Bundesfachschule für Flugtechnik wurden nach Abschluss ihrer Schulausbildung in die Werften und Staffeln der Fliegertruppe versetzt.
Für die Abschlussprüfung mussten die Prüfungskandidaten eine Prüfungstaxe in Höhe von 300,- Schilling entrichten. Den Schülern wurde zugesichert, dass das Ablegen der Abschlussprüfung auch im Interesse des Bundesheeres liege, dass ihnen daher die Prüfungstaxe rückerstattet werde. Da mehrere Absolventen der Abschlussklasse 1968/69 bei der Schulleitung wegen der noch nicht erfolgten Rückerstattung der Prüfungstaxe vorsprachen, richtete am 28. August 1969 der Schulleiter Dipl.Ing. Löffler ein Schreiben an die Fliegerhorstabteilung 1, indem er darauf aufmerksam machte, dass den Absolventen der Schule die Rückerstattung der Prüfungstaxe zugesagt worden war. Nach einem mehrere Monate dauernden Schriftverkehr zwischen der Direktion der Bundesfachschule und militärischen Dienststellen ordnete das Bundesministerium für Landesverteidigung die Rückzahlung der Abschlussprüfungstaxe an die Absolventen an. Die Bundesfachschule für Flugtechnik im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens
Die Erweiterung des praktischen Lehrbetriebes durch die Durchführung von Wartungsarbeiten für den Heeresflugsportverein 'Habicht'
Im Rahmen der praktischen Ausbildung führten die Schüler Wartungsarbeiten an den Segelflugzeugen der Heeresflugsportgruppe „Habicht“ durch. Zu diesem Zweck wendete sich die Schulleitung an den Landesschulrat für Niederösterreich, um die Genehmigung zur Leistung von Fremdarbeiten zu erhalten.
Am 16. Oktober 1969 richtete der Landesschulrat von Niederösterreich mit Schreiben Zahl I/C/T-217/3-1969 an das Bundesministerium für Unterricht das Ersuchen, die Genehmigung zur Leistung von Fremdarbeiten der Bundesfachschule für Flugtechnik zu erteilen.
„Der Landesschulrat für NÖ bittet um die Genehmigung, dass Schüler der Bundesfachschule Langenlebarn fallweise Werkstättenarbeiten für die Heeresflugsportgruppe Habicht verrechnungsfrei ausführen dürfen.“
Das Ansuchen wurde folgendermaßen begründet:
Am 25. November 1969 genehmigte das Bundesministerium für Unterricht mit Zl 131.768-VI/6/69 das Durchführen von Fremdarbeiten für den Heeresflugsportverein „Habicht“ unter der Auflage: „...Sofern diese Werkstättenarbeiten mit der lehrplanmäßigen Aufgabe der Schule in Einklang stehen und zur Förderung des praktischen Unterrichtes beitragen, wird gegen deren Durchführung kein Einwand erhoben...“
Nachdem die Genehmigung zur Leistung von Fremdarbeiten erteilt worden war, wurden ab Mai 1972 mehrere Wartungsarbeiten im Rahmen des Werkstättenunterrichtes durchgeführt und jeweils mit einem Wartungsbericht festgehalten. Das modifizierte Ressortübereinkommen zwischen dem Bundesministerium für Landesverteidigung und dem Bundesministerium für Unterricht im Sommer 1970
Nachdem die ersten Absolventen im Juni 1968 die Bundesfachschule für Flugtechnik verlassen hatten, kam es auf Beamtenebene zu einer Auswertung der gesammelten Erfahrungen. Am 18. Juni 1969 fanden zwischen Beamten der Bundesministerien für Unterricht und für Landesverteidigung Verhandlungen über ein modifiziertes Ressortübereinkommen statt.
In Punkt VI. des Entwurfes des modifizierten Ressortübereinkommens wurde die Errichtung eines Turnsaales in Aussicht gestellt. Jedoch konnten sich die Vertreter der Bundesministerien nicht über die Errichtung und Bezahlung eines Turnsaales für die Bundesfachschule für Flugtechnik einigen.
Im Schreiben Zahl 300.045-4/70 vom 13. Jänner 1970 gab das Bundesministerium für Unterricht folgende Stellungnahme ab: „... Die schulische Notwendigkeit des Turnsaales in Langenlebarn erschöpft sich mit 6 Wochenstunden, durch Einberechnung der weiters möglichen unverbindlichen Übungen mit 12 Wochenstunden. Bei einer möglichen Turnsaalkapazität von 50 Wochenstunden beträgt demnach die Benützung durch die Schule maximal 25 %. Dazu käme noch, dass die notwendigen Turnstunden für die Bundesfachschule in Langenlebarn auch in Tulln absolviert werden könnte ... ... Da die Turnhalle in Langenlebarn, wie oben ausgeführt, in erster Linie dem Heeressport dient, wären zur Errichtung auch die a. a. Baukredite heranzuziehen ...“
Dieser Meinung konnte sich das Bundesministerium für Landesverteidigung aber nicht anschließen.
Am 27. Mai 1970 kam es in der Albrechts-Kaserne zu einer Besprechung zwischen Beamten folgender Dienststellen: Bundesministerium für Unterricht Bundesministerium für Landesverteidigung Bundesministerium für Finanzen Landesschulrat für Niederösterreich
Im modifizierten Ressortübereinkommen vom Herbst 1970 wurde in Punkt VI. a) die Problemstellung Turnsaalbau folgendermaßen geregelt:
„... Hinsichtlich des Turnsaales erfolgt eine gesonderte Regelung unter Berücksichtigung des Bedarfes der vorgesehenen Benützer. Bis zur endgültigen Regelung der Turnsaalfrage trifft das Bundesministerium für Landesverteidigung alle Maßnahmen, die geeignet sind, um den Turnunterricht im lehrplanmäßigen Umfang sicherzustellen ...“
Zu der angekündigten Regelung ist es bis zum heutigen Tag nicht gekommen.
Im Sommer 1970 kam es zum
Abschluss eines modifizierten Ressortübereinkommens zwischen dem
Bundesministeriums für Unterricht und dem Bundesministerium für
Landesverteidigung. Die Bundesfachschule für Flugtechnik in den Jahren 1970 bis zur Eröffnung des neuen Werkstättentraktes im April 1973
Nach Erreichung des 65. Lebensjahres am 30. April 1972 trat mit Jahresende 1972 Direktor Dipl.Ing. Eduard Löffler in den Ruhestand. Ein Ansuchen auf Verlängerung der Dienstzeit wurde vom Landesschulrat von Niederösterreich mit Schreiben vom 21. November 1972, mit Hinweis auf das Vertragsbedienstetengesetz 1948, abgelehnt.
Mit der vorläufigen Schulleitung wurde Ing. Johann Loritz beauftragt. Dieses Provisorium dauerte vom 1. Jänner 1973 bis zum 30. September 1974. Ab 1. Oktober 1974 wurde Ing. Johann Loritz definitiv zum Schulleiter bestellt. Ing. Loritz war seit dem Schuljahr 1968/69 als Lehrkraft im praktischen Unterricht tätig.
Im Schuljahr 1972/1973 war der Bau des Werkstättentraktes abgeschlossen und dieser konnte im April 1973 bezogen werden. Der neue Werkstättentrakt hatte eine Gesamtgröße von etwa 1.550 m2.
Der Werkstättentrakt war in folgende Abschnitte gegliedert: Metallgrundlehrgang Mechanische Werkstätte bestehend aus: - Dreherei - Fräserei Arbeitsvorbereitung Messraum Schleiferei Kunststoffbearbeitung Blechbearbeitung Flugwerk bestehend aus: - Abteilung Hubschrauber - Abteilung Flächenflugzeuge Triebwerkswerkstätte Raum für den vorgesehenen Flugmotorenprüfstand
Der Werkstättentrakt sollte sich aber bald als zu klein herausstellen. Einige der im Lehrplan vorgesehenen Werkstätten konnten daher aus Platzgründen nicht im neuen Werkstättentrakt untergebracht werden, sodass die Ausbildung teilweise in heereseigenen Räumen und auf heereseigenen Geräten durchgeführt werden musste.
Zu diesen Werkstätten gehörten: - die Tischlerei, - die Schweißwerkstätte und - Teile der Blechbearbeitung.
Im Rahmen des praktischen Unterrichts wurden viele Einrichtungsgegenstände von den Schülern entworfen und angefertigt. Dadurch konnten hohe Kosten, die sich bei einem Ankauf ergeben hätten, eingespart werden. Für die Schüler war dies ein wertvoller Beitrag zu ihrer Ausbildung.
Die Direktoren, Lehrer und Absolventen der Bundesfachschule für Flugtechnik seit 1966
Die Schulleiter
Der Lehrkörper
Die Absolventen von 1968/69 bis 2000/2001
Schuljahr 1968/1969
Schuljahr 1969/1970
Schuljahr 1970/1971
Schuljahr 1971/1972
Schuljahr 1972/1973
Schuljahr 1973/1974
Schuljahr 1974/1975
Schuljahr 1975/1976
Schuljahr 1976/1977
Schuljahr 1977/1978
Schuljahr 1978/1979
Schuljahr 1979/1980
Schuljahr 1980/1981
Schuljahr 1981/1982
Schuljahr 1982/1983
Schuljahr 1983/1984
Schuljahr 1984/1985
Schuljahr 1985/1986
Schuljahr 1986/1987
Schuljahr 1987/1988
Schuljahr 1988/1989
Schuljahr 1989/1990
Schuljahr 1990/1991
Schuljahr1991/1992
Schuljahr 1992/1993 keine Absolventen, da die Schulzeit von drei auf vier Jahre verlängert wurde
Schuljahr 1993/1994
Schuljahr 1994/1995
Schuljahr 1995/1996
Schuljahr 1996/1997
Schuljahr 1997/1998
Schuljahr 1998/1999
Schuljahr 1999/2000
Schuljahr 2000/2001
Die Absolventen von 1969 bis 2000 (Statistik)
Schuljahr 1968/1969 16 Schuljahr 1969/1970 23 Schuljahr 1970/1971 23 Schuljahr 1971/1972 19 Schuljahr 1972/1973 21 Schuljahr 1973/1974 17 Schuljahr 1974/1975 17 Schuljahr 1975/1976 28 Schuljahr 1976/1977 33 Schuljahr 1977/1978 27 Schuljahr 1978/1979 33 Schuljahr 1979/1980 34 Schuljahr 1980/1981 34 Schuljahr 1981/1982 37 Schuljahr 1982/1983 31 Schuljahr 1983/1984 34 Schuljahr 1984/1985 42 Schuljahr 1985/1986 32 Schuljahr 1986/1987 31 Schuljahr 1987/1988 29 Schuljahr 1988/1989 31 Schuljahr 1989/1990 30 Schuljahr 1990/1991 27 Schuljahr 1991/1992 26 Schuljahr 1992/1993 0 Schuljahr 1993/1994 32 Schuljahr 1994/1995 22 Schuljahr 1995/1996 23 Schuljahr 1996/1997 25 Schuljahr 1997/1998 30 Schuljahr 1998/1999 34 Schuljahr 1999/2000 34 Schuljahr 2000/2001 29 Gesamtzahl 929
Die Absolventen der Höhere Technische Lehranstalt für Berufstätige an der Bundesfachschule für Flugtechnik
Die Kommandanten und Internatsoffiziere des Internats
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